Home Film “Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim” – das animierte Prequel zieht zu wenig in seinen Bann

“Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim” – das animierte Prequel zieht zu wenig in seinen Bann

Autor: Tobi

"Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" Filmplakat (© Warner Bros. Entertainment GmbH)

Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim

Animation
Regie: Kenji Kamiyama
Dauer: 134 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/der-herr-der-ringe-die-schlacht-der-rohirrim
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 12. Dezember 2024


Nachdem Peter Jackson mit seiner “Der Herr der Ringe”-Trilogie aus den Jahren 2001 bis 2003 nach dem gleichnamigen Werk von J. R. R. Tolkien an den Kinokassen sowie bei den Award-Verleihungen groß abräumte und mit den drei 60 Jahre vor dem ersten Streifen angesetzten “Der Hobbit”-Filmen von 2012 bis 2014 noch eine ebenfalls sehr erfolgreiche Prequel-Trilogie folgen ließ, die auf Tolkiens erstem Prosawerk aus dem Jahr 1937 basierte, bringt uns nun “Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim” noch weiter in der Zeit zurück – und das auf eine ganz andere Art und Weise, als von asiatischer Optik geprägter Animationsfilm.

183 Jahre vor den Ereignissen der ursprünglichen “Der Herr der Ringe”-Trilogie stellt uns der Film die mutige Héra vor, die zu Beginn auf ihrem treuen Pferd Ashere durch die Berge im Königreich Rohan reitet und einen riesigen, Respekt einflößenden Adler mit einer großen Fleischkeule füttert. Wie sich schnell herausstellen soll, ist Héra nicht nur eine ungewöhnliche, rothaarige junge Frau, sondern auch die Tochter des mächtigen Königs Helm Hammerhand. Als dieser plant, sie zur Stärkung des Hauses mit einem Prinzen aus Gondor zu vermählen, tritt plötzlich der fiese Freca als Anführer der Dunländer auf den Plan und fordert, dass sie doch besser seinen Sohn Wulf ehelichen sollte.

Auch wenn Héra keinen von beiden und auch niemand anderen zum Mann nehmen möchte, kommt es zu einem Kampf zwischen Helm Hammerhand und Freca, bei dem Letzterer ungewollt verstirbt. Der daraufhin verbannte Wulf sinnt nach Rache, der einst der beste Kinder-Freund von Héra war, nun aber nur noch das Ziel hat, den König auszulöschen und die Macht in Edoras zu übernehmen. Während er eine Armee aufbaut, um zurück zu kehren und anzugreifen, wird Helm von einem Vertrauten verraten und es bleibt nur die Chance, mitsamt dem Volk in die alte Festung Hornburg zu entfliehen. Doch auch dort sind die Menschen von Rohan nicht sicher, auch wenn Helm Hammerhand und seine Getreuen alles hierfür geben. Unterdessen entdeckt die findige Héra einen Geheimgang…

"Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" Szenenbild (© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

(© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Der unter Regie des japanischen Filmemachers Kenji Kamiyama entstandene “Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim” nimmt uns zwar wieder mit in die Welt von “Der Herr der Ringe”, versprüht aber den Zauber der Realfilme und auch von Tolkiens Werk nicht. Das Problem ist hierbei gar nicht mal die Anime-Optik, bei der die Meinungen auseinandergehen werden, ob man beim Anblick der Bewohner von Mittelerde an Captain Future und Heidi denken möchte, vielmehr hapert es an anderen Eckpunkten.

Der Streifen macht von Beginn an klar, dass er uns eine weibliche, starke Heldin präsentieren wird, die zuerst unter dem Zepter ihres königlichen Vaters noch nicht recht zum Zuge kommt. Die Figur der Héra ist hierbei allerdings ebenso wie die des ehemaligen Kumpels und kommenden Bedrohers Wulf nicht sonderlich interessant ausgemalt und auch in ihren Emotionen limitiert gestaltet, so dass der Herrscher Helm Hammerhand (im Original toll gesprochen von Brian Cox) oder General Targg als rechte Hand des dunländischen Angreifer-Obersten den meisten Reiz besitzen.

Vor allem aber beschert uns der Film in viel zu langen 134 Minuten laue Dialoge und eine nicht allzu ideenreich ausgedachte Handlung, in deren Zentrum bald die Belagerung der Festung Hornburg steht, die später unter dem Namen Helms Klamm bekannt sein soll. Dies ist nur einer der vielen Anknüpfungspunkte an die bekannten “Der Herr der Ringe”-Filme, wobei mehr Eigenständigkeit und weniger Fanservice manchmal wünschenswert gewesen wären – und mehr Fantasy, findet man deren Elemente doch nur sehr limitiert.

So aber plätschert die Story zu ereignisarm vor sich hin und man fragt sich, wer denn hier eigentlich die Zielgruppe sein möge. Große Fans von “Der Herr der Ringe” natürlich, ja, aber trotz der Umsetzung als Animationsfilm wird hier wohl wenig Nachwuchs rekrutiert, dafür geht es in einigen Szenen auch zu brutal zu, und das eher zugeneigte als im Fanlager ansässige Publikum tut sich vermutlich mit der Art der Inszenierung schwer, auch weil die Animation insgesamt abgesehen von wenigen Momenten nicht wirklich zu loben ist, eher unrund anmutet.

Die vom durchaus gelungenen, an Howard Shores Oscar®-gekrönte Musik der ersten Trilogie angelehnten Score von Stephen Gallagher im Verbund mit einem Blick auf die Bergwelt geschaffene anfängliche Atmosphäre verfliegt so leider viel zu schnell und “Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim” verortet sich im Mittelmaß, hätte vielleicht doch lieber auf die heimischen Bildschirme gehört als auf die große Leinwand, die er nicht gut genug auszufüllen vermag. Da sind wir doch weit mehr gespannt auf den geplanten neuen “Der Herr der Ringe”-Realfilm mit dem Arbeitstitel “The Hunt for Gollum”, der unter der Regie des Gollum-per-Motion-Capture-Darstellers Andy Serkis und mitproduziert von Peter Jackson entstehen und 2026 starten soll.

Trailer:

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 

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