Der König der Löwen
Animation
Regie: Jon Favreau
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: disney.de/filme/der-koenig-der-loewen-2019
Facebook: facebook.com/DisneyDeutschland
Nachdem das Haus Disney offensichtlich an Remakes eigener Zeichentrick-Klassiker als Mischung aus Realfilm und Animation Gefallen gefunden hat und hier nach zuletzt “Dumbo” und “Aladdin” ja auch “Mulan” bereits für 2020 in der Pipeline hat, ist “Der König der Löwen” durchaus separat zu betrachten. Na klar, auch hierbei handelt es sich um die Neuauflage eines unvergessenen Klassikers, der 1994 als Zeichentrickfilm von Roger Allers und Rob Minkoff mächtig abräumte. Der Streifen gewann nicht nur zwei Oscar®-Trophäen für die beste Filmmusik sowie “Can You Feel the Love Tonight” als besten Song und bei den Golden Globes zusätzlich zu diesen Kategorien auch die Auszeichnung für den besten Film in der Kategorie Comedy/Musical, er gilt auch als bislang kommerziell erfolgreichster reiner Zeichentrickfilm mit fast eine Milliarde Dollar Einspielergebnis. Ein Musical wurde zudem inszeniert und wird bis heute äußerst erfolgreich weltweit gespielt.
Nachdem die gelungene Neuadaption von “Das Dschungelbuch” 2016 bereits zeigte, welche Klasse die hier als Ergänzung zu Realszenen genutzte fotorealistische Animation heutzutage schon erreichen kann, setzt “Der König der Löwen” dem Ganzen die bisherige Krone auf. Da in der Geschichte keine Menschen auftauchen, ist der gesamte Film animiert, auch wenn er gar nicht so aussieht.
In puncto Geschichte ist man dem Original treu geblieben, warum auch nicht. Wir befinden uns also wieder im Herzen Afrikas, und hier haben Löwenkönig Mufasa und seine Frau Sarabi einen Jungen geboren, den sie stolz den Tieren ihres Reiches präsentieren, denn der kleine Simba wird irgendwann Mufasas Nachfolger sein. Wenig begeistert vom lebhaften Nachwuchs ist sein Onkel Scar, der nun keine Chance mehr haben dürfte, selbst den Thron zu besteigen. Mit fiesen Tricks möchte er dies doch noch erzwingen, also müssen Mufasa und Simba weg.
Dies gelingt ihm auf brutale Art und Weise, und Simba flieht aus dem Königreich. Im Exil lernt er mit dem Erdmännchen Timon und dem Warzenschwein Pumbaa ein äußerst witziges und hierbei sehr warmherziges Duo kennen, das ihn als neuen Freund aufnimmt. Das Trio verbingt eine gute Zeit miteinander und Simba wird erwachsen. Dann trifft er plötzlich auf seine damalige Löwenfreundin Nala, die so wie alle im Volk dachte, dass Simba tot sei. So erzählte es Scar, der nun schon lange mit Hyänen regiert, und das alles andere als harmonisch. Nala bittet Simba, heim zu kehren und um seine rechtmäßige Position als König zu kämpfen.
Die ersten Trailer zur Neuinszenierung von “Der König der Löwen” sorgten schon für immenses Aufsehen, und der Film weiß dann auch in allen Belangen zu begeistern. Die Animation der Tiere und der herrlichen Natur Afrikas ist so fotorealistisch geworden, dass man teilweise fast schon vergisst, dass man hier einen Animationsfilm sieht, bis einen die Mundbewegungen der Tiere zum Gesprochenen dann wieder daran erinnern. Optisch ist der unter der Regie von Jon Favreau entstandene Film ein wahrer Genuss, auch weil sich die Tiere abgesehen vom Sprechen wie Tiere verhalten, was bestens gelungen ist.
Aber nicht nur die Bilder wissen voll zu überzeugen. Die Handlung kennen die meisten ja bereits, und sie macht auch diesmal wieder viel Freude. Das Duo Timon und Pumbaa reißt einen mit seiner guten Laune mit, der Mufasa immer treue Vogel Zazu ist ein belebendes Element, Affen-Schamanen Rafiki verströmt Weisheit, und Scar verkörpert mit seinen Hyänen alles Böse, noch weit düsterer als im Original.
Die Stimmen der von uns gesichteten Originalversion wissen allesamt zu gefallen. Neben Donald Glover als Simba, James Earl Jones als Mufasa, Seth Rogen als Pumbaa, Billy Eichner als Timon und John Oliver als Zazu, die ihre Sache sehr gut machen, ragt einer aber heraus. Chiwetel Ejiofor verleiht dem fiesen Scar eine stimmliche Bösartigkeit, die einen erschaudern lässt – eine umwerfende stimmliche Leistung. Hoffentlich kann die deutsche Synchronisation hier mithalten, aber da beweist Disney ja meistens viel Gespür für richtige Entscheidungen und verzichtet auch diesmal zum Glück wieder auf YouTuber und jegliches Namedropping.
Simbas Freundin Nala wird im Original von Musik-Superstar Beyoncé Knowles-Carter gesprochen, die auch auf Grund ihrer Sangeskünste ausgewählt wurde. Natürlich sind die bekannten Lieder des Zeichentrickfilms aus der Feder von Elton John und Tim Rice auch diesmal wieder zu hören, wobei Pharrell Williams einiges zeitgemäß aufgepeppt hat. Komponist Hans Zimmer war erneut für den Score verantwortlich, zusätzlich gibt es tolle afrikanische Gesangs- und Chorarrangements des Südafrikaners Lebo M.
In der Summe liegt ein ganz hervorragender Film für die ganze Familie vor, der alle Zweifel an der Notwendigkeit eines Remakes locker und lässig abschüttelt, für Augen, Ohren, Herz und Lachmuskeln reinsten Genuss bietet.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten