Home Film “Der Meister und Margarita” – opulentes Fantasydrama mit reichlich Systemkritik (mit Gewinnspiel)

“Der Meister und Margarita” – opulentes Fantasydrama mit reichlich Systemkritik (mit Gewinnspiel)

Autor: Mick

"Der Meister und Margarita" Filmplakat (© capelight pictures)

Der Meister und Margarita

Darsteller: Jewgeni Zyganow, Julia Snigir, August Diehl, Claes Bang
Regie: Michael Lockshin
Dauer: 156 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.capelight.de/der-meister-und-margarita
Facebook: facebook.com/capelightpictures
Instagram: instagram.com/capelight_pictures
Kinostart: 1. Mai 2025


Schon Michail Bulgakows 1928 fertiggestellter Roman-Klassiker „Der Meister und Margarita“ war dermaßen sowjetkritisch, dass er damals unverzüglich der Zensur zum Opfer fiel und erst in einer wesentlich gekürzten Fassung im Jahre 1966 endlich veröffentlicht werden durfte. Da verwundert es doch sehr, dass seine gleichnamige, opulente Verfilmung des russischstämmigen Amerikaners Michael Lockshin im wieder zunehmend repressiven russischen System 2021 in Moskau abgedreht und außer einer durch den Ukraine-Krieg bedingten Verschiebung – wegen dem dessen Kritiker Lockshin gleichwohl zeitnah das Land wieder verlassen musste – nahezu unbehelligt 2024 mit einem Millionenpublikum in den russischen Kinos schon jetzt als regimekritischer Kultfilm reüssieren konnte. War es lediglich unterschätzte Wirkung oder konsequent geheuchelter Liberalismus, auf jeden Fall jedoch bildet schon das einen äußerst interessanten Hintergrund für Lockshins jetzt auch in Deutschland startenden satirischen Streifen.

Und den greift seine Handlung ja auch noch sofort eins zu eins auf, wenn im Moskau der 30er Jahre das Theaterstück eines gefeierten Schriftstellers (Jewgeni Zyganow) über Pontius Pilatus kurz vor der aufgeregt erwarteten Premiere wegen seines religiösen Inhalts von der sowjetischen Zensurbehörde abgesetzt wird. Der nun beim Schriftstellerverband in Ungnade gefallene „Meister“ reagiert konsterniert, verarbeitet seine tiefe Enttäuschung aber augenblicklich mit dem Schreiben eines neuen Romans, in dem er die realen Menschen aus seinem Leben zu satirischen Figuren verzerrt. Hilfe bekommt er dabei einerseits überaus irdisch von seiner frisch in sein Leben getretenen Geliebten Margarita (Julia Snigir), die ihn genauso mit neuen intensiven Gefühlen inspiriert wie sie ihm mit ihrer absoluten Unterstützung aus seiner angehenden Depression heraushilft.

Andererseits springt ihm auch der leibhaftige Teufel bei, als unvermittelt der geheimnisvolle Ausländer Woland (August Diehl im Original mit passendem, deutschem Akzent) in Moskau auftaucht und sich für ihn an seinen systemischen Widersachern zu rächen scheint. Jedenfalls kommt es in kurzer Folge zu äußerst mysteriösen Todesfällen, die nicht nur von Woland in kryptischen Worten angekündigt werden, sondern sich auch kaum auf rationale Weise erklären lassen. Ebenso wie von den Fantasien des Meisters während des Schreibens werden wir von einer angedeuteten Metaebene in einer Psychiatrie daraufhin hineingerissen in einen Strudel aus emotionalen Verwicklungen, bei dem bald Wirklichkeit und Einbildung kaum unterscheidbar ineinanderfließen.

"Der Meister und Margarita" Szenenbild (© capelight pictures)

Der Meister (Jewgeni Zyganow) und seine Muse Margarita (Julia Snigir).
(© capelight pictures)

Das alles setzt Lockshin ungemein bildgewaltig in Szene, lässt uns unmittelbar miterleben, wie sein „Meister“ sich mehr und mehr in der Parallelwelt seines Werks verliert, wenn er die ihm so übel mitspielenden, von Korruption zerfressenen, politischen Umstände reflektiert und doch in der Realität durch die wunderbar erfrischende Beziehung zur schönen Margarita immer wieder geerdet wird. Besonders letzteres funktioniert durch das einfühlsame Zusammenspiel von Zyganow und Snigir als bedingungslos Liebende ganz hervorragend, während uns der Regisseur auch durch das übersinnliche Zutun Wolands langsam aufregend die Möglichkeit zur Differenzierung zwischen seinen Handlungsebenen nimmt.

Eine Einschränkung, die wir gerne in Kauf nehmen, können wir uns doch deswegen fallenlassen in seinen bunten Reigen aus schon visuell unheimlich beeindruckenden Szenen – angeblich stand für die Verwirklichung ein für russische Verhältnisse enormes Budget von 17 Millionen Dollar zu Verfügung –, in denen sich böser Splatter und anspielungsreiche Fantasy-Elemente regelmäßig abwechseln. Unverkennbar sind hier die Parallelen zwischen dem totalitären Sowjetsystem der Romanvorlage, dem eine Theaterszene sogar die Weltherrschaft im Jahr 2022 verkündet, und dem Machtstreben des gegenwärtigen russischen Überwachungsstaats, die unschwer als beißende Gesellschaftskritik verstanden werden können. Umso schöner, dass uns die Zensur das Vergnügen an Lockshins ungeheuer fantasievoller, anregender Neuinterpretation diesmal nicht vorenthält.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 


Verlosung

"Der Meister und Margarita" Schmuckausgabe (© Penguin Randomhouse Verlag)

(© Penguin Randomhouse Verlag)

Wir verlosen 1×2 Kino-Freikarten (in Deutschland einlösbar) für den Film sowie den die große Schmuckausgabe des russischen Kultbuchs von Michail Bulgakow, gebunden, mit Farbschnitt, Prägung, Lesebändchen und 25 ganzseitigen Illustrationen von Alexander Fedorov – erschienen im Penguin Randomhouse Verlag.

Zur Teilnahme einfach das folgende Formular ausfüllen, Wunsch-Gewinn wählen (Mehrfachnennung möglich) und absenden. Einsendeschluss für die Kinokarten ist der 29. April 2025, damit sie zum Kinostart bei der Gewinnerin oder dem Gewinner ankommen. Für das Buch ist der 1. Juni der Einsendeschluss. Viel Glück!

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