Der Nachname
Darsteller: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Justus von Dhonányi
Regie: Sönke Wortmann
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.constantin-film.de/kino/der-nachname
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Sönke Wortmanns gelungene Verfilmung des gleichnamigen französischen Theaterstücks „Der Vorname“, seinerseits schon 2012 in Frankreich auf die Kinoleinwand gebracht, feierte 2018 große Erfolge und bereitete damit den Weg für eine Fortsetzung der bissigen Familiensatire. Jetzt also präsentiert uns der vielbeschäftigte Regisseur („Contra“, „Eingeschlossene Gesellschaft“) mit „Der Nachname“ endlich den Nachfolger seiner Komödie, der mit eigens entwickeltem Drehbuch nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers anknüpft.
Bekamen sich da die Familienmitglieder bei einem anfangs noch harmonischen Abendessen wegen eines vom werdenden Vater Thomas (Florian David Fitz) mutwillig losgetretenen Streits um den Vornamen seines Sohnes noch gehörig in die Wolle, so verschlägt es sie jetzt auf Mama Dorotheas (Iris Berben) Finca auf Lanzarote. Dort verbringt Dorothea nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensabend und hat nun die gesamte Familie mal wieder zu einem Treffen an den erinnerungsträchtigen Ort geladen, um wichtige Neuigkeiten zu verkünden.
Doch wie man sich schon angesichts der Vorgeschichte denken kann, läuft das nicht ohne Überraschungen ab, und so dauert es auch nicht lange, bis die gemeinsam angereisten Thomas, dessen Frau Anna (Janina Uhse) sowie Thomas‘ Schwester Elisabeth (Caroline Peters) samt Mann Stephan (Christoph Maria Herbst) wegen der dauerhaften Anwesenheit ihres Adoptivbruders René (Justus von Dohnányi) eine Ahnung beschleicht. Dementsprechend verdutzt reagieren sie dann auch, als ihnen Dorothea eröffnet, dass sie René nicht nur geheiratet, sondern obendrein auch noch dessen Namen angenommen hat, schließlich muss der clever gewählte Filmtitel ja auch seine Berechtigung haben.
Dieser Ansatz taugt eigentlich genauso gut für die Entwicklung der Eskalation ihrer Diskussionen wie es schon die Grundidee des gut funktionierenden Vorgängers tat, aber irgendwie kommen hier die Dialoge von Anfang an nicht so recht von der Stelle und wirken teilweise doch etwas aufgesetzt. Gut, dass Christoph Maria Herbst wieder den ewigen Stromberg geben darf und seinem Stephan mit seinem mal wieder wundervoll vorgetragenen, bissigen Sarkasmus den einen oder anderen Lacher verschafft. Ansonsten bleibt die Auseinandersetzung mit der überraschenden Familienkonstellation erstaunlich blass, obwohl sich doch alle irgendwie eher schlecht mit den neuen Verhältnissen anfreunden können.
Also muss das Drehbuch eben nachhelfen, wo der erste Teil noch mit Tiefgang und Wortwitz überzeugte, und lässt nach und nach gut gehütete Geheimnisse nahezu aller Familienmitglieder ans Licht kommen, um der nach der ersten Aufregung über das neue Familienoberhaupt gehörig dahinplätschernden Komödie ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Dass dabei selbst Dorotheas Haschkekse versehentlich für das Lockern der Zungen herhalten müssen, sagt doch einiges über das Niveau aus, auf das sich Wortmann hier zeitweise herabbegibt um seinen Film ein wenig anzukurbeln.
Natürlich sind die Enthüllungen teilweise spektakulär und befeuern den Gesprächsbedarf unter den so unterschiedlichen, wieder wunderbar herausgearbeiteten Charakteren auch abseits aller das Erbe und die Tradition betreffenden Verlustängste unheimlich. In der Menge aber trägt es nicht gerade zur Glaubwürdigkeit des Streifens bei, lässt der dann konstruiert wirkende Plot doch kaum eine mögliche Konstellation in der Familie aus, um auf der Finca für Komplikationen und bei uns für Kopfschütteln zu sorgen.
Trotzdem sieht man dem durchweg überzeugenden Schauspielerensemble gerne dabei zu, wie sie ihre ja schon im ersten Teil so unterschiedlich angelegten Figuren wieder aufeinander losgehen lassen. Und obwohl die Fortsetzung dessen auch philosophische Tiefgründigkeit weitgehend vermissen lässt, hat sie doch über weite Strecken einen hohen Unterhaltungswert.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten