Die Frau, die vorausgeht
Darsteller: Jessica Chastain, Michael Greyeyes, Sam Rockwell, Ciarán Hinds
Regie: Susanna White
Dauer: 102 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
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“Die Frau, die vorausgeht” basiert auf der Biografie von Catherine Weldon und zeigt, wie die Künstlerin fast schon durch Zufall zu einer Bürgerrechtlerin wird. Die Geschichte ist also wahr, was sie umso interessanter macht. Regisseurin Susanna White legt hiermit ihren dritten langen Kinofilm nach dem erfolgreichen Familienspaß “Eine zauberhafte Nanny” (2010) und dem auch gut gelungenen Spionagethriller “Verräter wie wir” (2016) vor.
Als die Malerin Catherine Weldon (Jessica Chastain) sich im Frühjahr 1889 entschließt, aus der Großstadt-Zivilisation von New York ins weite Dakota aufzubrechen, um dort als Erste den in die Jahre gekommenen Sioux-Häuptling Sitting Bull zu porträtieren, da ahnt sie nicht, auf welches Abenteuer sie sich hiermit einlässt. Noch während sie im Zug sitzt, beschließt der vor Ort das Kommando führende Offizier James McLaughlin (Ciarán Hinds), Weldon direkt wieder heim zu schicken, denn zum einen ist die wilde Prärie nichts für eine alleine reisende Witwe, zum anderen ist die Regierung gerade dabei, den Indianern ihr Land abzuluchsen.
Catherine aber bleibt energisch und gelangt mit Hilfe des lokalen Gesetzeshüters Chaska (Chaske Spencer), der selbst Indianer und zudem Verwandter von Sitting Bull (Michael Greyeyes) ist, zum Häuptling der Sioux. Dieser kommt zunächst etwas griesgrämig daher und hat keine Lust, sich malen zu lassen – Catherine kann ihn aber überreden. Während sie den Pinsel schwingt, erfährt sie viel über den friedfertigen und weisen Mann, und über die berechtigte Verbitterung der amerikanischen Ureinwohner, denn der Verlust ihres Landes steht bevor, da die Indianer unter Druck gesetzt werden.
Da Catherine sich zunächst weigert, auf Pferde zu steigen, und lieber forschen Schrittes unterwegs ist, nennt Sitting Bull sie “Woman Walks Ahead” (“Frau geht voraus”). Diese soll allerdings nach Meinung des Militärs weiterhin lieber nach Hause gehen, und so gibt sich der fiese, aber überaus ehrliche Colonel Groves (Sam Rockwell) jede Mühe, sie los zu werden. Gleichzeitig manifestiert sich in Catherine immer mehr der Wille, hier nicht nur zu malen, sondern auch für die Rechte der Indianer einzutreten.
“Die Frau, die vorausgeht” ist ein interessanter Film, der mit der nötigen Ruhe die Geschichte von Catherine Weldon erzählt, wobei man noch einiges über die Methoden der damaligen Regierung lernt, die Indianer zu enteignen – auf die eine oder andere Weise. Somit ist Susanna White ein sehr politisch geprägter Film gelungen, der sich beim Anschauen trotz der natürlich schöne Bilder liefernden Weite der Prärie und dem Zwist zwischen Indianern und Gewehr-schwingenden Militärs nicht wie ein Western anfühlt.
Die Besetzung weiß zu überzeugen. Jessica Chastain spielt wieder einmal sehr glaubwürdig, Michael Greyeyes verleiht Sitting Bull viel Würde, Sam Rockwell kann man getrost als Optimalbesetzung des rotzigen Fieslings bezeichnen, Ciarán Hinds agiert als Offizier gut, und dazu kommt Bill Camp, der als anscheinend den Indianern doch Rechte zugestehender General Cook einen weiteren interessanten Charakter mimt.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten