Home Film “Die Ironie des Lebens” – heitere Momente und dramatischer Tiefgang werden gekonnt fusioniert

“Die Ironie des Lebens” – heitere Momente und dramatischer Tiefgang werden gekonnt fusioniert

Autor: Tobi

"Die Ironie des Lebens" Filmplakat (© Warner Bros. Entertainment GmbH)

Die Ironie des Lebens

Darsteller: Uwe Ochsenknecht, Corinna Harfouch, Emilia Schüle, Robert Gwisdek
Regie: Markus Goller
Dauer: 109 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/die-ironie-des-lebens
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 5. September 2024


Nachdem uns Regisseur Markus Goller und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg nach ihrer ersten Zusammenarbeit “Friendship!” (2010) zuletzt mit dem zurecht zum Kinohit avancierten “25 km/h” 2018 ein wunderbares Roadmovie bescherten, in dem Bjarne Mädel und Lars Eidinger als Brüder auf Mofatour und Suche nach der Vergangenheit brillierten, und letztes Jahr das gelungene Alkoholiker-Drama “One For The Road” folgen ließen, in dem Frederick Lau und Nora Tschirner für warnende, aber auch unterhaltsame Momente sorgten, setzt das Erfolgsgespann nun seine Zusammenarbeit mit “Die Ironie des Lebens” fort.

Auch wenn Edgar (Uwe Ochsenknecht) mit seinen 67 Jahren morgens inzwischen etwas langsamer in Gang kommt und sich erst einmal vor dem Spiegel selbst einreden muss, dass er doch noch topfit und attraktiv sei, gehört er nach wie vor zu den erfolgreichen Stand-up-Comedians des Landes, dessen neueste, eng getaktete Tournee stets gut besuchte, wenn nicht sogar ausverkaufte Shows quer durch Deutschland zu bieten hat. Auf der Bühne gibt er sich selbstironisch, wenn er das Älterwerden mit witzigen Anekdoten thematisiert inkl. Gags über schwindende Gesundheit oder nachlassende Manneskfraft. Selbst als er plötzlich seine Ex-Frau Eva (Corinna Harfouch) unerwartet im Publikum entdeckt, spart er lockere Sprüche über sie und die gescheiterte Ehe nicht aus.

Bei ihrem Besuch nach dem Auftritt in der Garderobe dann vergeht dem Erschöpften, der mit Whiskey im Bademantel die vielen Lacher verarbeitet, aber schnell die Freude, als die 65-Jährige ihm eröffnet, dass sie unheilbar an Bauchspeicheldrüsen-Krebs erkrankt sei und nicht mehr lange zu leben habe. Vor 25 Jahren war die Ehe durch seine Schuld zu Bruch gegangen und fast genauso lange hatten sich die beiden nicht gesehen. Und doch berührt es Edgar nicht nur, ihm fehlt jegliches Verständnis, dass sich Eva gegen eine Therapie als Versuch einer Heilung entschieden hat, um in Würde zu sterben.

Warum Eva aufgetaucht ist, wird schnell klar: Sie wünscht sich, dass ihr Ex sich mit den beiden gemeinsamen Kindern versöhnt, die er kaum kennt, waren sie doch noch sehr klein, als er auszog. Edgar lernt zunächst seine Tochter Melli (Emilia Schüle) kennen, eine quirlige junge Frau, die ihm gegenüber bei weitem nicht so verbittert scheint, wie er angenommen hatte, und sich zudem selbst im Internet als Comedian versucht, was für den Großmeister nur halbgare Kunst sein kann.

Aber warum den letzten Wunsch erfüllen, wenn es gar nicht der letzte sein muss? Edgar macht es sich zum Ziel, Eva zu einer Behandlung zu überreden. Das lehnt sie zwar ab, trotzdem aber kommt sie mit auf Tour und die beiden verbringen nun wieder mehr Zeit miteinander und erinnern sich an die Dinge, die sie einst verbunden haben, was sie sich zu beider Überraschung wieder näher kommen lässt.

"Die Ironie des Lebens" Szenenbild (© 2024 – SunnySideUp Film GmbH | Pictures in a Frame GmbH | Warner Bros. Entertainment GmbH)

(© 2024 – SunnySideUp Film GmbH | Pictures in a Frame GmbH | Warner Bros. Entertainment GmbH)

Die drei bisherigen gemeinsamen Filme von Markus Goller und Oliver Ziegenbalg zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass sie heitere und dramatische, tragische Momente immer gekonnt fusionierten und so mit Tiefgang sowie Leichtigkeit zu unterhalten wussten. So ist es auch bei “Die Ironie des Lebens” wieder, wobei die Heiterkeit hier gar nicht mal so sehr durch die üblichen, nur stellenweise mal wirklich witzigen Sprüche eines Comedians eingeflochten wird, sondern durch nette Dialoge und herzerwärmende Momente, durch beschwingtes Tanzen zu nostalgischen Klängen oder auch Mellis LSD-Mundspray, das der Mutter eigentlich nur den Schmerz nehmen sollte und nun einen Strandbesuch zum besonderen Trip macht.

Die Handlung wurde ansprechend gestrickt und auch wenn der eine oder andere Moment hier etwas zu rührselig angelegt ist, weiß der Film doch gut zu gefallen. Hierbei profitiert er auch von seiner ziemlich idealen Besetzung. Uwe Ochsenknecht spielt den alternden, zunächst etwas hochnäsig wirkenden, reichen Comedy-Star, der seine Karriere plötzlich nur noch an zweiter Stelle einordnet hinter dem Ziel, Eva zur Therapie zu bewegen, stark. Diese wiederum wird von Corinna Harfouch bestens verkörpert, mit viel Sensibilität und guter Chemie zu Ochsenknecht. Emilia Schüle weiß als lebhafte Tochter zu gefallen, Robert Gwisdek als den Vater fast schon hassender und nun gnadenlos abrechnender Sohn Patrick. Auch die weiteren Rollen wie Henning Peker als Edgars Chauffeur Kurti sind gut gecastet worden.

Ab und an zieht sich “Die Ironie des Lebens” etwas, aber insgesamt lässt sich der neue, auch mit schöner Musik gespickte Film des Erfolgs-Duos Goller und Ziegenbalg, der diesmal im Vergleich zu den bisherigen eher etwas älteres Publikum als Zielgruppe haben dürfte, wieder gut anschauen. Zugleich regt er mit Tiefgang zum Nachdenken an, wie man selbst mit einer solchen Situation umgehen würde und wo die Grenze zwischen eigenen Entscheidungen und Verantwortung anderen gegenüber liegt.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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