Die Schule der magischen Tiere 3
Darsteller: Emilia Maier, Emilia Pieske, Luis Vorbach, Loris Sichrovsky
Regie: Sven Unterwaldt
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.leoninedistribution.com/filme/174232/die-schule-der-magischen-tiere-3.html
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Instagram: instagram.com/dsdmt_film
Kinostart: 26. September 2024
Nachdem die ersten beiden auf der gleichnamigen, 2013 gestarteten Kinder- und Jugendbuch-Bestsellerreihe von Margit Auer basierenden “Die Schule der magischen Tiere”-Filme 2021 und 2022 sehr erfolgreich im Kino liefen und jeweils mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie “Besucherstärkster Film” ausgezeichnet wurden, war es keine Frage, dass weitere folgen würden. Der dritte hiervon liegt nun vor, der vierte soll nächstes Jahr bereits starten – was ja auch Sinn macht, schließlich werden die SchauspielerInnen der Jugendlichen als Hauptfiguren älter und sollen nicht zu erwachsen aussehen … was dann für komplette filmische Umsetzungen nicht mehr klappen könnte, hat Auer doch in den elf Jahren nicht weniger als 14 Bände veröffentlicht, dazu noch neun Spin-Off-Bücher.
Wir sind also wieder in der Wintersteinschule, wo es zur Normalität gehört, dass einige der Kinder irgendwann magische Tiere erhalten, die mit ihnen sprechen können, wie Freunde agieren und sich bei Bedarf in Anwesenheit von Eltern oder Schulfremden aber auch in Stofftiere verwandeln können. In “Die Schule der magischen Tiere” erhielt Neuankömmling Ida (Emilia Maier) einen Fuchs namens Rabbat (gesprochen von Max von der Groeben), Mitschüler Benni (Leonard Conrads) die Schildkröte Henrietta (Katharina Thalbach). In der Fortsetzung wurde der hier dann neuen Anna-Lena (Lilith Julie Johna) das Chamäleon Caspar (Rick Kavanian) an die Seite gestellt, und der coole Jo (Loris Sichrovsky) erhielt Pinguin Juri (Axel Stein).
Für “Die Schule der magischen Tiere 3” klettert Mortimer Morrison (Milan Peschel) in seiner Funktion als Inhaber der magischen Tierhandlung zunächst auf die Dächer von Paris, um von dort Edelkater Karajan (Ralf Schmitz) mit nach Hause zu bringen. Wem dieser wohl überreicht wird? Natürlich der hübschen, aber wie zuvor ausgiebig erlebt selbstverliebten, zickigen Helene (Emilia Pieske). Das zweite magische Tier in Form des schüchternen Krokodils Rick (Felix Kramer) geht an Jos besten Kumpel Silas (Luis Vorbach), der für Helene schwärmt, die ihn aber eher abschätzig behandelt. Dabei läuft es doch auch bei ihr nicht so rosig, auch wenn sie sich immer in rosa guter Laune präsentiert. Ihre angestrebte Karriere als modische Social Media Influencerin mit “Stylene”-Kanal will trotz Manager (Freshtorge) mal so gar nicht ins Rollen kommen, und ihre Eltern sind pleite, so dass der Auszug aus der schicken Villa bevor steht, wovon sie aber nicht einmal ihren besten – weil einzigen – Freundinnen Katinka (Charlotte Hagenbucher) und Finja (Phillis Lara Lau) etwas erzählt, da es ihr peinlich ist.
Das Hauptthema für die Klasse ist unterdessen der bevorstehende Tag des Waldes, für den die musikalische Ida – die im zweiten Teil der Reihe ja bereits Regisseurin eines Schulmusicals war – mit den anderen selbst geschriebene Songs einstudiert, die dann samt Choreographie vorgetragen werden sollen, um ein Zeichen für den Naturschutz zu setzen. Auch Helene ist mit von der Partie, und eigentlich ebenso Silas, der aber etwas vergesslich auch schon mal stattdessen beim Boxtraining lieber die Muskeln trainiert. Unruhe kommt dann auf, als die weltweit erfolgreiche und mega angesagte Designerin Maja Malakara (Patricia Meeden) ankündigt, im örtlichen Naturkundemuseum ihre neue Kollektion vorzustellen, und zwar am Waldtag. Helene wittert eine Chance, hierdurch die Follower zu gewinnen, die sie bräuchte, um den Verlust der Villa abzuwenden, und so möchte sie die anderen überreden, doch lieber dort aufzutreten, denn dies sei eine einmalige Chance und den Waldtag gäbe es ja jährlich. Ein Konflikt zwischen Ida und Helene zieht herauf. Diese signalisiert parallel dem finanziell schlecht aufgestellten Silas, dass sie nur mit ihm ein Eis essen gehen würde, wenn er ein Shirt von Maja Malakara besäße, woraufhin er jüngeren Schülern Geld abzieht, was allerdings von Jo beobachtet wird und Folgen hat.
“Die Schule der magischen Tiere 3” entpuppt sich rasch als deutlich bester Teil der Reihe. Dass die immernoch nicht komplett überzeugende Animation der Tiere etwas besser wurde ist gar nicht mal so wichtig, fällt aber doch auf. Vielmehr kommt die Handlung endlich interessanter gestrickt daher und wirkt nicht mehr wie ein eher preiswerter “Harry Potter”-Abklatsch, der ja dann auch schon reichlich Erfolg brachte. Die Jugendlichen werden älter und so fließen auch typische Pubertätsthemen mit ein, Verknalltsein wie bei Silas in Helene oder dem unübersehbaren Knistern zwischen Ida und Jo, aber auch Identitätsfindung, und natürlich der hier bei Helene so wichtige Social-Media-Wahn mit der Diskrepanz zwischen rosarotem Wunschdenken und harter Realität. Dazu gesellen sich, diesmal gut portioniert, die übliche Behandlung der Wichtigkeit von Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch Offenheit zur Re-Integration von sich dumm verhaltenden Individuen, Festhalten an Ehrlichkeit und ein Fokus auf Naturschutz – soll doch bald der schulnahe Wald für den Bau eines Luxusresorts sogar abgerodet werden.
Auch in puncto Musik geht der Film mit der Zeit und bietet ein paar poppige, sehr solide gemachte Songs mit typischen Dance-Moves, was den Kindern und Jugendlichen von heute gut gefallen dürfte – und den begleitenden Eltern so wie die gesamte, nun endlich auch ihnen Spaß bereitende Handlung sicher auch. Der Streifen hat also auch für sie nun mehr zu bieten als das schicke Schloss Wernigerode, das wieder als Kulisse der Wintersteinschule dient.
Ein weiterer Faktor ist, dass die Figuren – die bekannten ebenso wie die neuen a la Silas – interessanter ausgemalt sind und weniger in ihrer Stereotype klemmen bleiben, und auch die hinzugekommenen Tiere sind gut, vor allem das eher ängstliche Krokodil Rick, das Silas dann auch noch in arge Schwierigkeiten bringt. So wie die zunächst eingebildete, ziemlich unerträgliche Helene in Auers Buchreihe mit der Zeit erst Freunde zu schätzen lernt und netter wird, so tut sie es nun auch im dritten Film, wo sie sich auch verletzlich zeigt – und wird hierdurch natürlich deutlich sympathischer.
Emilia Pieske spielt sie gut, ebenso wie Emilia Maier die bodenständige, engagierte Ida, Luis Vorbach den netten, aber nicht immer gute Entscheidungen treffenden Silas oder Loris Sichrovsky den charmanten Jo – und auch die anderen JungdarstellerInnen wissen wieder zu gefallen. Zu ihnen gesellen sich erneut Justus von Dohnányi als Schuldirektor Siegmann und Milan Peschel als Fänger und Überbringer der magischen Tiere, der mit Elster Pinkie (Sophie Rois) selbst eines besitzt und dessen Szene in Paris anfangs durchaus auch reizvoll ist. Neu in Erwachsenenrollen sind Meltem Kaptan als Direktorin des Naturkundemuseums sowie Christina Große, die die Figur als Lehrerin Miss Cornfield von Nadja Uhl übernahm.
Mit “Die Schule der magischen Tiere 3” ist Regisseur Sven Unterwaldt, der auch schon den lauen zweiten Teil verantwortete, ein weit besserer Film gelungen, vor allem dank eines viel interessantere Handlung bescherenden Drehbuchs, das er mit Thorsten Näter, Viola M. J. Schmidt, Barbara Te Kock und Ursula Gruber schrieb. Etwas überraschend ist allerdings, dass der im zweiten Teil noch so positiv auffallenden Rolle der von Lilith Julie Johna stark gespielten Anna-Lena so wenig Raum gegeben wurde und auch Benni diesmal eher ein Randcharakter ist. Man kann also gespannt sein, wie es in “Die Schule der magischen Tiere 4” weiter gehen wird, der unter Regie von Bernhard Jasper entsteht und im Oktober 2025 in die Kinos kommen soll.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten