Dune: Part Two
Darsteller: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Josh Brolin
Regie: Denis Villeneuve
Dauer: 166 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/dune-part-two
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Kinostart: 29. Februar 2024
Nachdem David Lynch 1984 mit seiner Verfilmung von Frank Herberts Bestseller “Dune” aus dem Jahr 1965 einiges an Kritik einstecken musste, war die Spannung groß, was die neue Adaption von Denis Villeneuve bieten würde. Dass sich dieser auf opulent inszenierte Science-Fiction mit tollen Bildern und besonderen Stimmungen versteht, hatte er vorher bereits mit “Arrival” oder “Blade Runner 2049” bewiesen. Der erste Teil seiner Neuverfilmung von “Dune” wusste dann im Herbst 2021 mit hervorragender Besetzung, starker Inszenierung und auch tollem Score von Hans Zimmer voll zu überzeugen und man konnte wahrlich großes Kino genießen – am besten in selbigem, wo der Film seine Wirkung so richtig zu entfalten wusste.
“Dune” wurde mit sechs Oscar®-Trophäen für “Beste Kamera”, “Bester Schnitt”, “Beste Filmmusik”, “Bester Ton”, “Bestes Szenenbild” und “Beste visuelle Effekte” ausgezeichnet und lieferte in mehr als zweieinhalb Stunden das Grundgerüst für das, was noch kommt – und hierauf machte der Streifen, der über 400 Millionen US-Dollar einspielte, viel Lust. Mit “Dune: Part Two” geht es nun also weiter, basierend auf der zweiten Hälfte von Herberts “Dune”, im Deutschen “Der Wüstenplanet”.
Doch schauen wir erst einmal zurück. Im ersten Film lernten wir den noch jungen Paul Atreides (Timothée Chalamet) kennen, dem wiederkehrende Visionen vermittelten, dass er vielleicht weit mehr ist als nur der Sohn des Herrschers über das Fürstenhaus der Atreides, nämlich der Auserwählte für die Rettung des im Widerstand auf dem Wüstenplaneten Arrakis versteckt lebenden, hoch technisierten Volk der Fremen. 80 Jahre lang hatten die Truppen des fiesen Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) diesen Planeten ausgebeutet, vor allem, um das wichtige, mit monströsen Sandwürmern im Zusammenhang stehende “Spice” aus dem Sand zu filtern, das als wichtiger Rohstoff zur Navigation von Raumschiffen genutzt wird und mit dem man zudem noch die Zukunft vorhersehen kann. Als Harkonnen mit seinen Mannen vom übermächtigen Imperator Shaddam IV. abgezogen wurde und den Planeten verließ, wurden die Atreides mit der Spice-Gewinnung beauftragt und landeten so auf Arrakis. Bei einem hinterhältigen Angriff der heimlich zurückkehrenden Harkonnen starb dann Pauls Vater, und mit seiner Mutter (Rebecca Ferguson) aus der über mächtige Kräfte verfügenden Schwesternschaft der Bene Gesserit landete er schließlich in der Wüste, aber immerhin am Leben. Während Baron Harkonnen einen Anschlag ebenfalls überlebte und die Befehlsgewalt über seine Armeen an seinen Neffen Glossu Rabban (Dave Bautista) übergab, der die Fremen auslöschen sollte, trafen Paul und seine Mutter auf diese und unter ihnen auch auf das in seinen Visionen oftmals präsente Mädchen Chani (Zendaya). Paul sah es als seine neue Mission an, sich den Fremen anzuschließen und Frieden auf den Wüstenplaneten zu bringen.
In “Dune: Part Two” werden wir nun Zeuge, wie er und seine Mutter zwar bei den Fremen gelandet sind, von denen sind aber nur einige wie der angesehene Stilgar (Javier Bardem) überzeugt, in Paul den Messiah zu sehen, der sie aus der Unterdrückung befreien wird, während andere den beiden Neuankömmlingen argwöhnisch, wenn nicht sogar ablehend begegnen – schließlich hatte Paul den Fremen Jamis getötet, allerdings gegen seinen Willen in einem von ihm geforderten Duell. Um Akzeptanz für Paul zu schaffen lässt ihn Stilgar einige schwierige Prüfungen durchlaufen, von einem langen Marsch durch die Wüste, den er dank eines tänzelnden Ganges, den ihm Chani noch einmal besser beibringt, ohne Sandwurm-Angriff übersteht, bis zum Reiten auf dem Rücken eines solchen, wobei er zum Schrecken aller Zuschauenden ein riesiges Exemplar anlockt.
Parallel hierzu führen die Fremen immer wieder geschickte, aber auch gefährliche Angriffe auf die Spice-Gewinnung der Harkonnen aus und wissen diese so zu schädigen, dass Glossu Rabban in Rage gebracht wird und der nun in der nördlichen Arrakis-Hauptstadt Arrakeen herrschende Baron Harkonnen langsam aber sicher nicht mehr mit seiner Führung zufrieden ist, weswegen er seinen anderen Neffen (Austin Butler) Feyd-Rautha mit Erreichen des Erwachsenenalters als neuen starken Mann etabliert – erst in einer umjubelten Arena-Prozedur, in der er die wie sie denken letzten drei Überlebenden der Atreides abschlachten darf, dann mit Übergabe von mehr Macht. Imperator Shaddam IV. (Christopher Walken) beobachtet das Geschehen auf dem Planeten zusammen mit seiner Tochter Prinzessin Irulan (Florence Pugh) kritisch aus der Ferne und wird von der ehrwürdigen Mutter Mohiam (Charlotte Rampling) als ihm zur Seite stehende Wahrsagerin aus der Schwesternschaft der Bene Gesserit gewarnt, dass seine Herrschaft bald enden könnte.
Paul und Chani kommen sich unterdessen immer näher und werden ein Paar. Weiteren Grund zur Freude hat er, als mit Gurney Halleck (Josh Brolin) der ehemalige Kriegsherr des Hauses Atreides, für ihn zudem ein guter Freund, unerwartet wieder auftaucht und zur Truppe stößt. Es wird aber bald klar, dass die Fremen in den Süden des Planeten ziehen müssen, um die dort lebenden Millionen ihres Volkes zu mobilisieren und so im Kampf gegen das Böse eine Übermacht zu haben. Paul aber weigert sich, den Norden zu verlassen, da er Visionen hat, die ihn vermuten lassen, dass ansonsten Massen von ihnen sterben werden, unter ihnen auch Chani.
Dass Regisseur Denis Villeneuve alles richtig damit gemacht hat, nicht zu versuchen, den dicken Wälzer von Herbert in einem Film umzusetzen, das bewies schon “Dune”. Basierend auf einem Drehbuch, dass er erneut mit Jon Spaihts (diesmal aber ohne Eric Roth als dritten Mitstreiter) erarbeitet hat, erzählt “Dune: Part Two” die Geschichte von Paul Atreides und den Fremen nun weiter. Auch sonst setzt Villeneuve auf ein vertrautes Team, in dem Mary Parent und Cale Boyter neben ihm wieder zu den ProduzentInnen gehören, ergänzt durch Tanya Lapointe und Patrick McCormick. Auch in der Kreativabteilung waren viele der an “Dune” Beteiligten erneut aktiv, wie die hierfür mit dem Oscar® geehrten Greig Fraser (Kamera), Patrice Vermette (Produktionsdesign), Joe Walker (Schnitt), Paul Lambert (Visual Effects Supervisor) und Hans Zimmer (Filmmusik) – und die Oscar®-nominierte Jacqueline West war als Kostümbildnerin ebenfalls wieder mit am Start.
Wenn die Wüste von Arrakis erscheint und ein mechanischer Klopfer mit dumpfen Schlägen Schritte nachahmend einen Sandwurm anlockt, dann hat einen “Dune: Part Two” direkt wieder im Bann und lässt einen auch nicht mehr los. Nachdem “Dune” die Haupt-Charaktere bestens eingeführt und die ersten Handlungsstränge durchlaufen hat, geht es nun ans Eingemachte, erst im Kampf um die Anerkennung der Fremen, dann im Widerstand gegen die Harkonnen. Hierfür nahm sich Villeneuve mit 166 Minuten diesmal sogar noch etwas mehr Zeit, und immer noch gibt es einige gehetzt wirkende Momente, um den wichtigsten Details der Buchvorlage gerecht zu werden. Hierdurch werden aber auch Schlachtmomente nicht in epische Längen gezogen, was gut so ist. Zum Glück aber wirkt der Streifen nur ganz selten hektisch und bietet ansonsten eine optimale Fortführung der so interessanten Erzählung über die Geschehnisse auf dem Planeten, die wieder so reizvoll in Szene gesetzt wurden, mit grandiosen Bildern, tollen Kostümen, imposanten Effekten und der erneut so hervorragend passenden musikalischen Untermalung von Hans Zimmer.
Das Science-Fiction-Epos weiß wieder zu fesseln und kommt in puncto Handlung noch weit facettenreicher daher als der Vorgänger, mit dem Wasser des Lebens als ganz besonderes Elixier, mit Pauls noch ungeborener Schwester, die in Visionen mit ihm Kontakt aufnimmt und auch bereits mit der Mutter kommuniziert, und mit dem nun auch eingreifenden Imperator samt Anhang und vielem mehr. Schauspielerisch weiß das Ensemble um die bestens harmonierenden Timothée Chalamet und Zendaya wieder voll zu überzeugen, zu dem nun mit Christopher Walken, Florence Pugh und dem als neuer Harkonnen-Fiesling brillierenden Austin Butler weitere namhafte Stars gestoßen sind, und in kleinen Rollen auch Léa Seydoux, Tim Blake Nelson und Anya Taylor-Joy.
“Dune: Part Two” weiß in allen Punkten zu begeistern, und wenn sich der verdiente Erfolg auch an den Kinokassen einstellen sollte, dann kann Villeneuve mit seinen Plänen fortfahren, eine Umsetzung der Buch-Fortsetzung “Dune Messiah” als Abschluss einer Trilogie anzugehen – denn Herbert hatte das Ganze schließlich zu einer sechs Bände umfassenden Reihe ausgeweitet und das Ende von “Dune: Part Two” ist zwar kein Cliffhanger wie das des Vorgängers, aber der rote Teppich für eine Fortsetzung ist definitiv ausgerollt – die man nur allzu gerne sehen würde nach diesem SciFi-Juwel.
Trailer:
Bewertung: 10 von 10 Punkten