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“Ein Sack voll Murmeln” – Kinder auf der Flucht im 2. Weltkrieg

Autor: Tobi

Ein Sack voll Murmeln

Ein Sack voll Murmeln

Darsteller: Dorian Le Clech, Batyste Fleurial Palmieri, Patrick Bruel, Elsa Zylberstein
Regie: Christian Duguay
Dauer: 113 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.EinSackvollMurmeln-Film.de
Facebook: facebook.com/EinSackVollMurmeln


Mit “Ein Sack voll Murmeln” gelingt Christian Duguay (“Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends”, “Hitler – Aufstieg des Bösen”) eine gelungene Neuverfilmung des 1973 erschienenen Bestsellers von Joseph Joffo, der in dem Buch die bewegendsten Zeiten seiner Lebensgeschichte niedergeschrieben hatte. Wenn man erklärt, dass es um 1941 geht und dass die Familie Joffo jüdisch ist, dann ergibt sich das Drama von selbst, und doch sind diese individuellen Geschichten aus der Zeit des Holocaust so berührend, da muss es nicht immer die Rettung von vielen sein wie bei “Schindlers Liste”, um ein Buch oder einen Film zu rechtfertigen.

Wir begegnen den Joffos 1941 in Paris, wo sie einen Frisiersalon betreiben. Als es in der von den Deutschen besetzten Hauptstadt zu gefährlich für die jüdische Familie wird, planen die Eltern (Patrick Bruel und Elsa Zylberstein) die Flucht ins noch unbesetzte Südfrankreich, nach Menton an der östlichen Côte d’Azur nahe Italien. Da die Chance, dort gesund anzukommen, weit größer ist, wenn sie es einzeln oder in Gruppen zu maximal zwei Joffos versuchen, wird der zehnjährige Joseph (Dorian Le Clech), dem ein Freund kurz vorher noch seinen Judenstern für einen Sack Murmeln eintauscht, zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Maurice (Batyste Fleurial) auf den Weg geschickt, mit klaren Instruktionen. Eine gefährliche Reise beginnt, auf der sie zu Fuß und auch anderweitig zwar voran kommen, hierbei allerdings auf einige Hilfe angewiesen sind – doch wem können sie trauen?

Auch wenn das Buch 1975 bereits von Jacques Doillon verfilmt wurde, hat die Neuadaption ihre Berechtigung. Zum einen geht es natürlich darum, auch heutzutage zusammen mit anderen Filmen wie dem letztjährigen Drama “Verleugnung” die Haupt-Thematik und das damalige Grauen nicht vergessen zu lassen. Zum anderen wird die Geschichte der Joffos, die interessant und bewegend ist, hier nicht nur mit starken Bildern und tollen Schauspielern inszeniert, sondern auch weit näher am Buch von Joseph Joffo, der die damalige Verfilmung kritisierte für einige hinzu gedichtete Szenen, die hier nun ausbleiben. Die beiden jungen Hauptdarsteller Dorian Le Clech und Batyste Fleurial Palmieri überzeugen auf der ganzen Linie, und mit Patrick Bruel (“Der Vorname”) und Christian Clavier (“Monsieur Claude und seine Töchter”) sind auch bekannte Gesichter beteiligt, die erwartungsgemäß gut spielen. Im Fokus steht die immer enger werdende Beziehung der Brüder zueinander, aber die sehr ansehnliche Geschichte behandelt generell Themen wie Zusammenhalt, Vertrauen und Durchhaltevermögen, aber auch Verzweiflung und Misstrauen – umso spannender, wenn man weiß, dass sie wahr ist.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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