Home Film “Einfach mal was Schönes” – eine weitere gut erzählte Geschichte über interessante Charaktere des normalen Lebens

“Einfach mal was Schönes” – eine weitere gut erzählte Geschichte über interessante Charaktere des normalen Lebens

Autor: Tobi

"Einfach mal was Schönes" Filmplakat (© 2022 Warner Bros. Entertainment)

Einfach mal was Schönes

Darsteller: Karoline Herfurth, Jasmin Shakeri, Nora Tschirner, Milena Tscharntke
Regie: Karoline Herfurth
Dauer: 116 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/einfach-mal-was-schones
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE


Nachdem Schauspielerin Karoline Herfurth mit ihrem 2016er-Regiedebüt “SMS für Dich” eine Romanverfilmung vorlegte, bei der sie nicht am Drehbuch beteiligt war und die als RomCom zwar nett anzuschauen war, aber noch nichts Innovatives aufbot, basierte ihre zweite, schon spektakulärere Inszenierung “Sweethearts” 2019 bereits auf einem von ihr zusammen mit Monika Fäßler verfassten Buch und wusste als unterhaltsame Mischung aus Gangster-Action und Komödie zu gefallen (lies unsere Filmkritik hier). Noch mehr in den Fokus als Filmemacherin brachte sie aber der tolle Streifen “Wunderschön” (lies unsere Filmkritik hier), der nach Pandemie-bedingter Verschiebung erst im Februar 2022 in unseren Kinos startete und bei dem sie erneut mit Fäßler und zusätzlich Lena Stahl das Drehbuch schrieb.

“Wunderschön” blickte einfühlsam und warmherzig auf unterschiedliche, ganz normale Menschen, ihre tiefgehenden Probleme aber auch ihre von anderen oder sich selbst oft übersehene Schönheit. Auch mit ihrer vierten, nun vorliegenden Regiearbeit “Einfach mal was Schönes” bleibt Herfurth nah an Individuen und Schwierigkeiten, wie wir sie vielleicht alle kennen. Das Drehbuch schrieb sie hierbei erneut mit Monika Fäßler, wobei Tim Hebborn ebenso beteiligt war – und wie bereits bei ihren drei Filmen zuvor sehen wir Karoline Herfurth auch in einer der Hauptrollen, diesmal als Radiomoderatorin Karla.

Diese ist 37 und endlich schwanger – bis sie Freund Felix zuerst auf Grund von Noch-nicht-Bereitsein und Man-solle-doch-noch-etwas-warten von einer Abtreibung überzeugt, kurz nach dieser und insgesamt drei Jahren Beziehung dann für eine andere verlässt. Kein Wunder also, dass Karla am Boden zerstört ist und in ihrer nächtlichen Musiksendung wenig Fröhliches auflegt, auch wenn ihre Kollegin beste Freundin Senay (Jasmin Shakeri) sich größte Mühe gibt, sie aufzubauen.

Zwei Jahre später entscheidet sich Karla, die immer noch alleine ist, mit Blick auf ihre biologische Uhr und den immer noch großen Kinderwunsch dazu, noch aktiver zu daten, was vielleicht mal in einer schnellen Nummer gipfelt, nie aber in einer neuen Beziehung. Frustriert feiert sie während ihrer Sendung mit dem auf der Mundharmonika selbst eingeleitetet “Dancing with Tears in My Eyes” von Ultavox in ihren 39. Geburtstag hinein und sinniert mit Senay über die Liebe und misslungene Kennlern-Treffen.

Im familiären Umfeld läuft es für Karla ebenso wenig rund, wie sich bei der Hochzeit ihres Vaters (Herbert Knaup) mit seiner Freundin (Kathrin Angerer) mal wieder bestätigt, denn die betrunken in die Party platzende Mutter (Ulrike Kriener) sorgt als seine Ex-Frau nicht nur für einen Eklat, sondern auch für miese Stimmung bei Karlas so verschiedenen Schwestern, der trockenen, gefühlskalt wirkenden Familienmutter Jule (Nora Tschirner) und der stets aufgeregten und besorgten Perfektionistin Johanna (Milena Tscharntke). Immerhin aber lernt Karla den charmanten, witzigen Krankenpfleger Ole (Aaron Altaras) kennen, der aber anscheinend mit Freundin vor Ort und zudem viel zu jung ist.

Während Johanna sich darum sorgt, dass ihre bald anstehende Hochzeit mit Freundin Kate ebenso in Chaos ausarten könnte, und daher eine Art Familien-Friedensgipfel organisiert, entschließt sich Karla, mit Hilfe einer Samenspende doch noch Mutter zu werden, was natürlich auch einige verwunderte Gesichter und Diskussionen garantiert.

"Einfach mal was Schönes" Szenenbild (© 2022 Warner Bros. Entertainment)

(© 2022 Warner Bros. Entertainment)

Mit “Einfach mal was Schönes” überzeugt Karoline Herfurth erneut und präsentiert eine einfach nette, auch wieder warmherzige Geschichte um interessante Charaktere des normalen Lebens, die alle mit ihren Problemen zu tun haben. Es geht um die Suche nach der eigenen Identität, um Frust, um den Aufbruch zu neuen Ufern, das Loslösen von Konventionen und Rollenbildern, das Ablegen einer zur Routine gewordenen Maske, und auch um die Liebe.

Zum dritten Mal bereits bei vier Herfurth-Filmen ist die immer gern gesehene Nora Tschirner mit dabei und spielt wie auch die Regisseurin selbst erneut überzeugend inmitten eines bestens passenden Casts, in dem Jasmin Shakeri auch dank der tollen Figur der als einzige richtig geerdet erscheinenden und ebenso lockeren wie liebenswürdigen und klugen Senay ein Highlight ist. Auch Aaron Altaras besticht, durch lässigen Charme und Witz ebenso wie durch Gefühlsdarstellung.

“Einfach mal was Schönes” ist nicht die Fortsetzung von “Wunderschön”, fühlt sich aber sehr ähnlich an, was positiv ist, denn der Fokus auf Menschen, die angenehm wenig erfunden oder ausgedacht erscheinen, gelingt Karoline Herfurth nun bereits zum zweiten Mal in einer Art und Weise, die zwischen ernsthaften Problemen und guter Unterhaltung balanciert, was sich als geschickt portionierte Mischung aus verschiedenen Genres von Drama bis zur Komödie sehr gut anschauen lässt.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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