Home Film “Es ist nur eine Phase, Hase” – die Bestsellerverfilmung verflacht im Mittelmaß

“Es ist nur eine Phase, Hase” – die Bestsellerverfilmung verflacht im Mittelmaß

Autor: Tobi

"Es ist nur eine Phase, Hase" Filmplakat (© Majestic)

Es ist nur eine Phase, Hase

Darsteller: Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, Jürgen Vogel, Jytte-Merle Böhrnsen
Regie: Florian Gallenberger
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.esistnureinephasehase.de
Facebook: facebook.com/esistnureinephasehase


Nachdem sich der Top 3-Bestseller “Es ist nur eine Phase, Hase” von Maxim Leo und Jochen Gutsch ein ganzes Jahr lang in den Spiegel-Charts hielt und hunderttausende Leser zum Schmunzeln brachte, überrascht es nicht, dass nun eine Verfilmung vorliegt. Dieser hat sich Regisseur Florian Gallenberger (“Quiero ser”, “Schatten der Zeit”, “Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück”) angenommen, der zusammen mit Malte Welding (“SMS für dich”) auch das Drehbuch verfasste.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Paul (Christoph Maria Herbst) und Emilia (Christiane Paul), die eigentlich immer ein Traumpaar waren mit erfolgreichen Jobs, drei gemeinsamen Kindern und vor allem viel Liebe. Nun, mit Ende 40 aber, ist die Heiterkeit einer nicht immer angenehmen Realität gewichen. Im Bett läuft so gut wie nichts mehr zwischen den beiden, sein Erfolg als Autor ist abgeebbt, und Tochter Fe ist eigentlich immer gegen alles, während Sohn Bo vor Neugier platzt und seine Schwester Marie eine neunmalkluge Besserwisserin ist. Dazu kommt, dass der Körper deutliche Anzeichen zeigt, dass seine besten Zeiten vorbei sind, seien es dünne Haare oder schwindende Sehkraft.

Ziemlich unbeholfen versucht Paul, dem Ganzen entgegen zu wirken, auch weil beim nicht viel jüngeren Kumpel Theo (Jürgen Vogel), der ständig junge, knackige Liebschaften anschleppt, alles noch so rosig wirkt. Leider gehen hier einige Versuche nach hinten los … oder auch hinten hinein. Als ihm Emilia dann einen Seitensprung beichtet, wirken Antidepressiva und Testosterontabletten ebenso dürftig wie eine eigene Affäre mit der jungen, sexbesessenen Lehrerin (Jytte-Merle Böhrnsen) seiner Tochter. Vielleicht bleibt ja doch nur eine Scheidung, für die die Kinder einen dann umso mehr verabscheuen würden.

"Es ist nur eine Phase, Hase" Szenenbild (© Majestic)

Was redet sie denn?! – Christoph Maria Herbst (re.) und Christiane Paul (li.) in “Es ist nur eine Phase, Hase” (© Majestic)

Nachdem Florian Gallenberger vor drei Jahren mit “Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon” einen Film ablieferte, der einen Ausbruch aus dem Älterwerden und der Tristesse des Alltags sehr charmant zwischen Tiefsinnigkeit und Humor zeigte, bewegt er sich mit “Es ist nur eine Phase, Hase” nun in sehr seichtem Gewässer.

Natürlich findet man als Mensch um die 50 diverse Handlungspunkte, mit denen man sich identifizieren kann, einfach weil das Alter sie mit sich bringt – und hoffentlich einige, bei denen es für einen selbst noch besser läuft, wenn es um die zwischenmenschliche oder beruflich kreative Krise der ProtagonistInnen geht. An diversen Stellen aber kommt die Story doch reichlich dümmlich daher, sei es der Doppelpack an billigem Rektalhumor, eine übermäßig eskalierende 50-Jahre-Geburtstagsparty oder die Szene, in der Emilia auf dem Weg zu einem Spieleabend mit ihrer Freundin auf einer Party strandet und entgegen jedweder Logik ihr Riskiko-Brettspiel dort mit hineinschleppt.

So schwankt die Handlung des mit 105 Minuten auch zu langen Streifens doch stark zwischen einigen netten und tiefsinnigeren Momenten aus dem Leben und einer zu großen Portion an Quatsch, der dann auch nur allzu selten witzig ist. Die Darsteller spielen allesamt solide, vor allem aber macht Jürgel Vogel hier Freude, während Christiane Pauls Rolle nicht viel mehr hergibt und man bei Christoph Maria Herbst noch zwei Wochen warten muss, ehe er in “Contra” dann mal wieder wirklich auftrumpfen darf, während hier insgesamt nicht mehr als Mittelmaß verabreicht wird.

Trailer:

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 

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