Home Film “Es Kapitel 2” – Horror-Clown Pennywise kehrt nach 27 Jahren mit üblen Fiesheiten zurück nach Derry

“Es Kapitel 2” – Horror-Clown Pennywise kehrt nach 27 Jahren mit üblen Fiesheiten zurück nach Derry

Autor: Tobi

"Es Kapitel 2" Filmplakat (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Es Kapitel 2

Darsteller: Bill Skarsgård, James McAvoy, Jessica Chastain, Bill Hader
Regie: Andrés Muschietti
Dauer: 169 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/es_kapitel_2.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosHorror


Zwei Jahre ist es her, dass Warner Bros und New Line Cinema im vorher oftmals durch Langeweile und Ideenlosigkeit aufwartenden Horror-Genre durch die Neuinszenierung eines Klassikers Begeisterung und großen Ansturm auf Kinokarten erzeugen konnten. Mit “Es” wurde der 1986 veröffentlichte Bestsellerroman von Stephen King neu verfilmt, und heraus kam der in puncto Einspielergebnis mit mehr als 700 Millionen Dollar erfolgreichste Horrorfilm aller Zeiten.

Nachdem das Buch “Es” mit mehr als 1.100 Seiten im englischen Original und mehr als 1.500 Seiten in der erst seit 2011 in einer deutschen Neuauflage verfügbaren Komplettübersetzung damals nur zur Hälfte verfilmt wurde, war klar, dass der Rest des Romans folgen würde – so war es ja auch schon in der 1990er-Fernseh-Verfilmung, die in zwei Teilen Tim Curry in der Rolle von Pennywise zeigte, ansonsten aber viel mehr als der 2017er-Erfolg vom Originaltext abwich.

Nachdem wir in “Es” eine Riege von Nachwuchsdarstellern sahen, die Ende der 80er-Jahre als “Klub der Verlierer” den diabolischen Clown Pennywise besiegen konnten, nimmt uns “Es Kapitel 2” mit ins Jahr 2016 und bietet so die Möglichkeit, den sich wiedervereinenden Klub namhaft zu besetzen, was mit bekannten Gesichtern wie James McAvoy und Jessica Chastain dann auch gelungen ist.

Aber der Reihe nach. 27 Jahre nach den Ereignissen des ersten Films kehrt das Böse zurück nach Derry, die immer noch leicht herunter gekommene Kleinstadt in Maine. Nachdem einige Vorfälle passieren und plötzlich auch die markanten, roten Ballons wieder zu sehen sind, ist sich Mike (Isaiah Mustafa) sicher, dass “Es” wieder da ist. Da er der einzige vom Klub der Verlierer ist, der mit einem Job in der Bücherei in Derry geblieben ist, und sich die Kids damals den Blutschwur gaben, wieder zusammen zu kommen und erneut für das Gute zu kämpfen, sollte der Horror-Clown je zurück kehren, ruft er die Ex-Freunde an.

Traumatisiert durch die damaligen Erfahrungen fällt es keinem leicht, wieder nach Derry zu kommen, aber die Truppe findet wieder zusammen. Nachdem zuerst einmal eine Bestandsaufnahme erfolgt, wie man sich in den Jahren verändert hat oder wie auch nicht, machen sich die in einer unglücklichen Ehe gefangene Beverly (Jessica Chastain), der erfolgreiche Autor Bill (James McAvoy), der inzwischen vom übergewichtigen Kind zum attraktiven Architekten gewachsene Ben (Jay Ryan), der schlagfertige Stand-Up-Comedian Richie (Bill Hader) und der hypochondrisch von Phobien geplagte Geschäftsmann Eddie (James Ransone) ans Werk und begeben sich auf die Suche nach dem Bösen – nur Stanley (Andy Bean) ist trotz Anruf nicht gekommen. Dafür treffen die “Verlierer” auf einen, auf den sie nicht gehofft haben, denn der damals immer fiese Henry Bowers entwischt aus der Psychiatrie…

"Es Kapitel 2" Szenenbild (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Bill Skarsgård als Pennywise in in New Line Cinemas Horror-Thriller “Es Kapitel 2”, im Verleih von Warner Bros. Pictures (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Nachdem Regisseur Andrés Muschietti und Drehbuchschreiber Gary Dauberman in “Es” noch eine gradlinige Story von Kindern im Kampf gegen das Böse auf die Leinwand brachten, haben sie es in der Fortsetzung nun mit einem komlizierteren Konstrukt zu tun, stehen doch neben der erneuten Auseinandersetzung mit Pennywise und den anderen, vielfältigen Erscheinungsformen des Übels vor allem die Erinnerung und die Traumata im Vordergrund.

Muschietti und Dauberman liefern auch hier wieder hervorragend ab. Nachdem das Ganze nach dem Einstieg mit Rückkehr von Pennywise nach Derry und Mikes Anrufen wie ein Klassentreffen beginnt und die erwachsen gewordenen Charaktere mit aller Ruhe – die 169 Minuten Spielzeit natürlich ermöglicht – eingeführt werden, begeben wir uns in zwei Zeitebenen. Auch danke der Tatsache, dass die gesamte Riege der Nachwuchsakteure wieder zur Verfügung stand, gelingt die Verschmelzung von Rückblicken und Gegenwart hervorragend, wobei teilweise auch optische Leckerbissen geboten werden.

Die in “Es” bestechend eingebrachte Nostalgie geht somit nicht komplett verloren, trifft aber natürlich auf die Moderne des Jahres 2016, was reizvolle Gegenüberstellungen ergibt. Auch wenn der Film von üblen Fiesheiten des Bösen durchzogen ist, bleibt Humor nicht auf der Strecke. Die erwachsenen Charaktere bieten in ihrem Zusammenspiel hierfür einiges Potential, vor allem durch Richie und Eddie kommt es immer wieder zu witzigen Dialogen, bevor einem der nächste Schock in die Knochen fährt.

Schauspielerisch ist der Film bestens besetzt. James McAvoy, Jessica Chastain, Bill Hader, Isaiah Mustafa, Jay Ryan und James Ransone spielen allesamt gut, noch etwas mehr heraus ragen aber Bill Skarsgård als erneut Angst verbreitender, noch präsenterer Pennywise und Teach Grant als durchgeknallter, erwachsener Henry Bowers. Witzig ist ein Cameo-Auftritt von Stephen King als Trödelladen-Besitzer, der Autor Bill bestätigt, dass die Enden seiner Bücher oft Mist seien – also eine augenzwinkernde Selbstironie, denn wie oft musste King dies über seine Bücher lesen.

“Es Kapitel 2” enttäuscht keinesfalls und wird vermutlich auch an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen können. Natürlich muss man für die fast drei Stunden einiges an Sitzfleisch mitbringen, aber langweilig wird der Streifen nie, dafür ist er viel zu gut inszeniert, hält tolle Bilder wie auch Setdesigns bereit und bietet eine gute Mischung aus Spaß und Horror. Und wer sich noch an die bitterböse Anfangsszene aus “Es” erinnert, als der sechsjährige Georgie im Regen an der Straße einem Papierschiffchen hinterher läuft, bis dieses in einem seitlichen Abfluss verschwindet und dann dort Pennywise auftaucht – ähnliche auf die Psyche schlagende Fiesheiten bietet auch die Fortsetzung, wenn zum Beispiel ein kleines Mädchen bei einem Baseballspiel unter die Tribüne gelockt wird und Pennywise ihren Mangel an Selbstvertrauen auf Grund eines optischen Makels offenbart…

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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