Es liegt an dir, Chéri
Darsteller: Charlotte Gainsbourg, José Garcia, Lily Aubry, Hadrien Heaulmé
Regie: Florent Bernard
Dauer: 102 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: weltkino.de/filme/es-liegt-an-dir-cheri
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Instagram: instagram.com/weltkinofilmverleih
Kinostart: 19. Dezember 2024
Mit seiner Mitarbeit am Drehbuch zur erst kürzlich bei uns gestarteten Horrorfilm-Perle „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“ ließ der Franzose Florent Bernard schon mal aufhorchen. Nun legt er mit „Es liegt an dir, Chéri“ auch sein Spielfilmdebüt vor und beweist mit der Familienkomödie, dass er sich nicht nur auf dem Regiestuhl sondern auch in einem völlig anderen Genre überaus wohlfühlt. Als Kind damals selbst Zeuge der Scheidung seiner Eltern, steigt er mit seinem Erstling hier voll in die schmerzhafte Trennungsthematik ein und zeigt trotz eines vorwiegend humoristischen Ansatzes, dass er durchaus weiß, wovon er redet.
Es geht um Sandrine (Charlotte Gainsbourg) und Christophe (José Garcia), die sich nach über 20 Jahren Ehe irgendwie auseinandergelebt haben und eigentlich nur noch durch ihre Kinder zusammengehalten werden. Dabei waren sie einmal ein Herz und eine Seele, wie uns Bernard in seiner Anfangssequenz unheimlich einfühlsam spüren lässt. Sein Zusammenschnitt frecher, aber lang zurückliegender Anrufbeantworternachrichten der beiden füreinander kündet da mit jeder Silbe von einer unbeschwerten Verliebtheit, die nun längst der nüchternen Bewältigung des Alltags gewichen ist. Das ist vornehmlich Sandrine schon lange nicht mehr genug, die Christophes Teilnahmslosigkeit nicht länger hinnehmen will und ihn nach Rücksprache mit den jugendlichen Sprösslingen Bastien (Hadrien Heaulmé) und Lorelei (Lily Aubry) endlich mit ihrer Trennungsabsicht konfrontiert.
Eine Tatsache, die für ihn nur schwer zu akzeptieren ist, empfindet er doch die Umstände komplett anders und ist gewillt für die Ehe zu kämpfen. Sein Vorschlag allerdings, zum Wiederentdecken ihrer Gefühle einen Wochenendtrip zu viert zu den schönen Stationen ihrer Vergangenheit zu unternehmen, stößt erwartungsgemäß weder bei Sandrine noch bei den beiden Kids auf größere Begeisterung, die im Moment ohnehin überwiegend mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Diese letzte Chance aber können sie dem hartnäckigen Christophe letztendlich doch nicht ausschlagen, und so kann sie losgehen, die emotionale Fahrt in ihr früheres Leben.
Die Emotionen jedoch bringen dann weniger die positiven Erinnerungen an die flugs angesteuerten Orte als viel mehr die absurden Situationen ins Spiel, in die Christophe die Familie mit kaum zu steigernder Penetranz immer wieder manövriert. Das gerät zwar wiederholt allzu slapstickartig, hat aber wie so oft bei französischen Komödien auch in Bernards leichter Inszenierung immer einen gewissen Charme, der uns dem Film dann auch einiges verzeihen lässt. Haben wir die ersten durchaus amüsanten Momente aber erstmal hinter uns gelassen, vernehmen wir zwischendurch auch ernstere Töne, die der Regisseur bei allem Humor geschickt einstreut, wenn er uns ganz ohne Pathos mit feiner Beobachtungsgabe Beziehungsmuster präsentiert, in denen so viele Paare genauso wie Sandrine und Christophe gefangen sind.
Charlotte Gainsbourg und José Garcia harmonieren dabei bestens und vermitteln uns ungemein authentisch die verschiedenen Blickwinkel ihrer Figuren auf die verfahrene Situation, in der die Beziehung von Sandrine und Christophe inzwischen angekommen ist. Leider kommt dabei die Position der Kinder Bastien und Lorelei ein wenig zu kurz, die lange Zeit lediglich als Projektionsfläche für die allgemeine Genervtheit von Papas angestrengten Bemühungen herhalten müssen, bevor der Plot endlich auch ihnen die verdiente Aufmerksamkeit schenkt. Denn natürlich leiden gerade sie unter dem stressigen Trennungsszenario, wo sie doch gerade selbst ein zusätzliches Maß an Zuwendung ihrer Eltern ganz gut gebrauchen könnten.
Das alles inszeniert Bernard doch recht kurzweilig und hält neben den erwähnten Plattheiten auch immer wieder wirklich witzige Situationen für uns bereit, in denen uns sein kaum zu rettendes Ehepaar auch ein bisschen ans Herz wächst. Dadurch dass er dabei aber die Tragik der Familienprobleme nie ganz aus den Augen verliert, hält er seine stimmige Komödie obendrein im gesunden Gleichgewicht zwischen Gags und Ernsthaftigkeit, die so nicht nur gut unterhält sondern manchmal sogar nachdenklich stimmt.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten