Home Film “Fahrenheit 11/9” – Michael Moore meldet sich wie immer polemisch aber augenöffnend zurück

“Fahrenheit 11/9” – Michael Moore meldet sich wie immer polemisch aber augenöffnend zurück

Autor: Mick

"Fahrenheit 11/9" Filmplakat

Fahrenheit 11/9

Dokumentarfilm
Regie: Michael Moore
Dauer: 128 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.weltkino.de/filme/fahrenheit-11-9
Facebook: facebook.com/Fahrenheit119.DerFilm


Michael Moore ist zurück. Mit seiner neuen Dokumentation “Fahrenheit 11/9” in Anlehnung an seinen “Fahrenheit 9/11”, in dem er sich vor allem mit den Auswirkungen der Terroranschläge auf das World Trade Center 2001 auseinandersetzte, widmet er sich jetzt der Aufarbeitung der US-Präsidentschaftswahl 2016 und ihrer Folgen, die in ihm ganz offensichtlich einen tiefen Groll hinterlassen hat. Und damit ist er mit Sicherheit nicht der Einzige, haben wir uns doch fast alle damals über den überraschenden Sieg Donald Trumps gewundert und auch im entfernten Deutschland vor der Umsetzung seiner Wahlversprechen gefürchtet. Nun also präsentiert uns Moore die Ergebnisse seiner Recherchen, die er uns wie gewohnt in aus dem Off kommentierten Zusammenschnitten von Fernsehmaterial und eigenen Aufnahmen näherbringt.

Natürlich muss er sich auch jetzt den in der Vergangenheit immer wieder laut gewordenen Polemik-Vorwürfen stellen, die bei gezielter Auswahl dargestellter (bzw. dezent unerwähnt gelassener) Fakten sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Aber was er uns hier einmal mehr an politischer Dreistigkeit präsentiert, ist zumindest für den nicht in das US-Tagesgeschäft involvierten Betrachter sehr erhellend und durch die Art der Aufbereitung mal wieder überaus unterhaltsam.

Vom Start weg, wo er uns nochmal zum verhängnisvollen Wahlabend 2016 mitnimmt, dessen Ausgang selbst dann noch unmöglich schien, als das Ergebnis längst feststand, packt er uns emotional. Lässt uns anschließend aber gleich hinter die Kulissen gucken und zeigt auf, dass auch die Demokratische Partei Hillary Clintons nicht ganz so demokratisch war, wie sie immer vorgab und die von vielen unterstützte linke Alternative zur Kandidatin, Bernie Sanders, ziemlich böse abserviert hat. Das hat man hierzulande nur am Rande mitbekommen, öffnet einem jetzt aber die Augen und lässt die Wahl in einem anderen Licht erscheinen.

"Fahrenheit 11/9" Szenenbild (© Midwestern Films LLC All rights reserved)

Michael_Moore (© Midwestern Films LLC All rights reserved)

Genauso empört lässt einen seine Nachbetrachtung zu einem der schlimmsten Schulmassaker in Parkland (Florida) zurück, auf die die Trump-Regierung tatsächlich mit der Forderung der Bewaffnung der Lehrer reagierte anstatt ihre liberale Waffenpolitik zu überdenken. Geradezu zu Tränen rührt da der gegengeschnittene, couragierte Auftritt einer Schülerin vor dem Millionenpublikum der ganzen Nation. Sein Hauptaugenmerk aber legt Moore auf einen der größten Skandale der US-Geschichte, dessen Tatort Flint in Michigan inzwischen zum Synonym für die größte anzunehmende politische Schweinerei geworden ist. Über Jahre hinweg schaute dort die republikanische Regierung im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgung nur auf die eigenen Profite und opferte dabei kaltblütig die Gesundheit der Bevölkerung.

Das und einiges mehr bereitet Moore kurzweilig auf, hinterfüttert es nachvollziehbar mit Fakten und eigenen Interviews und sorgt so immer wieder für Fassungslosigkeit. Dass er Trump eingangs mit einer Zusammenstellung von Äußerungen zur geliebten Tochter Ivanca in die Pädophilie-Ecke stellt, mag polemisch sein, trägt aber ungemein zur Unterhaltung bei. Und am Ende bleibt schließlich vor allem der Eindruck, ein wenig klüger geworden zu sein, was nachhaltig für Entrüstung sorgt.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

Related Articles