Fast & Furious 10
Darsteller: Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Tyrese Gibson, Jason Momoa
Regie: Louis Leterrier
Dauer: 130 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.upig.de/micro/fast-furious-10
Facebook: facebook.com/fast.furious.DE
Ob man die “Fast & Furious”-Action-Reihe nun mag oder nicht, eines muss man ihr in jedem Fall zugute halten: Als “Fast & Furious 9” Mitte 2021 nach diversen Verschiebungen im Kino startete, rettete der Streifen gefühlt die wiedereröffneten Kinos, denn als erster Film erreichte er nach Ausbruch der Pandemie wieder ein Einspielergebnis von 500 Millionen Dollar, und das zwei Wochen nach dem US-Start, als er bei uns noch nicht einmal angelaufen war. Der emotionale “Return of Cinema”-Clip von Universal Pictures, mit dem die Zuschauer in den Lichtspielhäusern zurück begrüßt wurden, bedeutete also nicht nur eine Hoffnung, die Menschen kamen – wenn auch zunächst noch verhalten und vorsichtig – wieder zurück ins Kino, und am Ende spielte “Fast & Furious 9” über 725 Millionen Dollar ein, was selbigen Verleiher sehr gefreut haben dürfte.
Dass es einen zehnten Teil der Saga geben würde, war schon vorher klar. Nachdem wir den neunten als “sinnentleertes, aber Spaß bereitendes Action-Spektakel” eingestuft hatten (lies unsere Filmkritik hier) und auch der Vorgänger schon irrwitzig war, in dem ein mit Atomwaffen bestücktes U-Boot entwendet werden sollte, war die Erwartungshaltung in puncto der Handlungsstränge nicht gerade groß, und in dieser Hinsicht weiß “Fast & Furious 10” dann leider auch nicht positiv zu überraschen.
Im Fokus stehen zwar auch wieder löbliche Werte wie familiärer Zusammenhalt, Freundschaft und Mut, vor allem aber geht es erneut um Action, und da knallt, explodiert, quietscht, fliegt und rummst es mächtig. Nachdem Dominic “Dom” Toretto (Vin Diesel) – wie wir in einem Rückblick mit Szenen aus dem fünften Teil des Franchises noch einmal sehen – zusammen mit Brian O’Conner (Paul Walker) vor zehn Jahren einen fetten Tresor gestohlen und an Autos durch die Stadt geschleift hatte, wobei am Ende Drogenboss Hernan Reyes (Joaquim de Almeida) erschossen wurde, taucht nun plötzlich dessen Sohn Dante (Jason Momoa) auf, der sich geschworen hat, Rache zu nehmen.
Ein schlichtes Töten wäre ihm hierbei zu einfach, denn wie schon Daddy einst sagte, müsse man den Kontrahenten leiden lassen. So hat Dante einiges Sadistisches vor, was natürlich auch gleich Doms Familie bedroht, vor allem seine Frau Letty Ortiz (Michelle Rodriguez) und den noch jungen Sohn Brian Marcos (Leo Abelo Perry). Beim ersten Angriff kommen sie noch einmal mit einem blauen Auge davon (natürlich nur metaphorisch, denn verletzen tun sich unsere Helden ja fast nie), und während der Sohnemann versteckt wird, machen sich Dom und Letty auf nach Rom, wo Dante die befreundete Crew mit Han (Sung Kang), Roman (Tyrese Gibson) und Tej (Ludacris) in einen Hinterhalt gelockt hat, bei dem nicht nur sie getroffen werden sollen. Auch auf den Vatikan rollt bald eine riesige, brennende Kugelbombe zu. Nur gut, dass Dom rechtzeitig eintrifft, um Schlimmstes zu verhindern – wobei Dante noch lange nicht fertig ist.
Als die von der Gegnerin zur Co-Bedrohten mutierte Cipher (Charlize Theron) im späteren Verlauf des Über-Zwei-Stünders ein lakonisches “Gibt’s ja nicht” ausstößt, als sie mit Begleitung nicht nur zu beider Verwunderung in der Antarktis landet, sondern aus dem Eis auch noch etwas Unerwartetes auftaucht, da spricht sie einem voll aus der Seele. Was sich die Macher von “Fast & Furious 10” hier wieder alles haben einfallen lassen, um ihr horrendes Budget von geschätzten 340 Millionen US-Dollar in Spektakel umzusetzen, ist enorm – und erzeugt das eine oder andere Mal Kopfschütteln.
Action-Fans kommen wieder voll auf ihre Kosten, und daher wird auch dieser Streifen wieder zum erfolgreichen Blockbuster werden, bevor die Saga dann irgendwann mit dem geplanten Zweiteiler finalisiert wird. Es geht rasant zu, laut und feurig, mit wilden Verfolgungsjagden, bei denen die Autos einem immer wieder lodernd um die Ohren fliegen, und ordentlich choreographierten Prügeleien. Das Ganze findet zudem auch wieder an diversen Orten rund um den Erdball statt, ob nun Rom, London, Rio de Janeiro, Portugal oder eben die Antarktis, wo die Protagonisten stets überraschend schnell hingelangen, es soll ja keine Zeit verschenkt werden. Und als man sich schon freut, dass diesmal zumindest das All ausgespart bleibt, muss man sich dann halt doch mal in einem interessanten Objekt sitzend aus dem Flugzeug fallen lassen, ohne dass hieraus irgend eine Folgeszene gemacht werden würde.
Es ist schon mächtig hanebüchen, was einem hier storytechnisch aufgetischt wird, und bei aller Kraft der Bilder und all dem Getöse – es ermüdet auch irgendwann, weil sich einiges dann doch wiederholt, weil die Geschichte einen nicht packt und weil die Dialoge doch reichlich flach gehalten sind. Die im Vorgänger noch gut einflochtene Selbstironie der größtenteils Unkaputtbaren ist kaum noch zu erkennen, die Frotzeleien von Roman und Tej erzeugen kaum Lacher – in diesen Belangen wurde man zuvor schon besser unterhalten.
Das Star-Aufgebot an SchauspielerInnen sorgt hingegen wieder für einiges Aufsehen, da neben den bekannten Gesichtern wie Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Tyrese Gibson, Sung Kang und Ludacris auch wieder John Cena als Doms Bruder Jakob, wie oben erwähnt Charlize Theron und kurz Jason Statham sowie Helen Mirren mit dabei sind, Brie Larson als abtrünnige Agency-Agentin schlagkräftig dazu stößt und Cardi B oder Rita Moreno (als Familienoberste) auftauchen … plus Überraschungen ganz zum Schluss bzw. in den Abspannszenen. Eine besondere Erwähnung gebührt Jason Momoa, der als Bösewicht Dante sehr belebend anzuschauen ist in diesem Streifen, der den ausgemachten Fans des Franchises viel von dem bietet, was sie wohl hauptsächlich sehen wollen – tolle Autos, schöne Menschen, faszinierende Locations und fette Action … da scheint eine gute Handlung immer weniger wichtig.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten