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“Fikkefuchs” – die Provokation der Versager

Autor: Tobi

Fikkefuchs

Fikkefuchs

Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Franz Rogowski, Susanne Bredehöft, Thomas Bading
Regie: Jan Henrik Stahlberg
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: fikkefuchs.de
Facebook: facebook.com/fikkefuchs


Schon der Titel ist ja – aus Vermarktungsgründen sicherlich nicht ganz ungewollt – hochgradig irritierend. Und mit Irritation kennt sich Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg (“Muxmäuschenstill”, “Bye Bye Berlusconi”) ja wohl aus. Nahm er in “Muxmäuschenstill” als Herr Mux noch das deutsche Ordnungsbewusstsein aufs Korn, legt er es jetzt mit “Fikkefuchs” ganz darauf an eine Sexismusdebatte anzustoßen.

Der junge Thorben (Franz Rogowski) kommt gerade aus der Psychiatrie, wo er eigentlich wegen versuchter Vergewaltigung eine Therapie machen sollte. Darauf hat der Sexsüchtige aber gar keine Lust, sondern steht eines Tages bei seinem angeblichen Vater Rocky (Jan Henrik Stahlberg) in Berlin vor der Tür. Von dessen Ruf als Verführer schwärmte seine Mutter unentwegt, jetzt soll er ihm also endlich das Einmaleins des Aufreißens beibringen.

Was Stahlberg einem hier vorsetzt, ist von Anfang an verstörend, weiß man doch erstmal nicht so richtig, was man mit seinen durch das Sprachrohr Thorben postulierten, über die Maßen sexistischen Thesen anfangen soll. Dadurch bleibt einem anfangs, so abstrus und abgehoben Thorbens Handeln auch sein mag, das Lachen ein wenig im Halse stecken. Auf die Dauer aber ist das wiederum so wunderbar übertrieben unkorrekt, dass die dahintersteckende Ironie mehr und mehr in den Vordergrund tritt. Spätestens wenn Vater und Sohn sich gemeinsam im Flirt-Seminar verloren gegangenes Selbstbewusstsein wiederholen wollen, wird den in ihren Geschlechterrollen gefangenen Möchtegern-Casanovas schonungslos der Spiegel vorgehalten.

Über die gesamte Länge des Films ist es den beiden Hauptdarstellern, besonders Franz Rogowski dringt die Spielfreude aus allen Poren, anzumerken, wieviel Spaß es ihnen gemacht hat, die politische Korrektheit mal ganz vergessen zu können. Dabei spielen sie sich in fast jeder Szene kongenial die Bälle zu, entlarven ihre Figuren jedoch ein ums andere Mal als Schaumschläger. Das ist zwar bisweilen ein wenig anstrengend, hat aber trotzdem immer seine komischen Momente, die den provokanten Streifen zu einer erfrischenden Vater-Sohn-Geschichte mit Diskurs über die Männlichkeit in der modernen Gesellschaft machen.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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