Home Film “Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben” – die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte ist wenig überzeugend

“Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben” – die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte ist wenig überzeugend

Autor: Mick

"Fisherman's Friends 2 - Eine Brise Leben" Filmplakat (© Splendid Film)

Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben

Darsteller: James Purefoy, Imelda May, Sam Swainsbury, Joshua McGuire
Regie: Meg Leonard, Nick Moorcroft
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: splendid-film.de/fisherman-s-friends-2-eine-brise-leben
Facebook: facebook.com/splendidfilm


Die unglaubliche reale Erfolgsstory der singenden Fischer aus Port Isaac in Cornwall, die 2010 mit ihrem Folkalbum überraschend die Hitlisten stürmten, schrie förmlich nach einer Verfilmung. Die realisierte Chris Foggin mit dem vielsagenden „Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts“ dann 2019 auch recht charmant und erzählte uns darin von den sympathischen Hobbymusikern, die über Nacht Weltruhm erlangten. Trotz des überwältigenden Einspielergebnisses des Films aber stand er für die wirtschaftlich logische Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung, und so übernahmen für „Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben“ seine damaligen Drehbuchautoren Meg Leonard und Nick Moorcroft das Ruder – um mal beim Thema zu bleiben. Die spinnen die Geschichte jetzt überwiegend fiktiv weiter und hoffen damit auf die Akzeptanz der breiten Anhängerschaft, die sowohl die Band als auch der Vorgänger inzwischen generiert hat. Drei Jahre nach dem einschlägigen Erfolg ihres Debütalbums verlieren sich die „Fisherman’s Friends“ kurz vor der geplanten Veröffentlichung ihrer zweiten Scheibe jetzt zunehmend in Egoismen. Auf Tour kommt es immer wieder zu alkoholbedingten Entgleisungen, und vor allem Frontmann Jim (James Purefoy) hat hart am kürzlichen Tod seines Vaters und charismatischen Bandmitglieds Jago zu knabbern. So verschafft auch der eilig bei einem Casting gefundene, passende Ersatz Morgan (Richard Harrington) nur kurzzeitig Linderung, und der Promotion-Auftritt läuft unter dem Druck der Plattenfirma wegen des angetrunkenen Jim gewaltig aus dem Ruder.

Es ist ein wahres Weltuntergangsszenario aus dem ersten Grundkurs Screenwriting, das uns das Regie- und Drehbuchduo nach der Wohlfühlstory des ersten Teils hier mit Jims folgendem Ausstieg aus dem Shanty-Chor präsentiert und das mit seiner Vorhersehbarkeit fast schon ärgerlich ist. Und auch wenn die Schauspieler wieder ihr Bestes geben, um uns die zum drohenden Zusammenbruch des Pop-Märchens führenden Vorfälle humoristisch näherzubringen, bleibt der erste Eindruck eines vordergründig aus kommerziellen Gründen hingelschusterten Skripts bestehen. Leider folgt der Plot im Anschluss auch nur Drehbuch-Grundkurs zwei, wenn er uns daran teilhaben lässt, wie am Verhindern der Band-Trennung gearbeitet wird. Die Londoner Plattenfirma nämlich schickt mit Gareth (Joshua McGuire) einen genauso trotteligen wie liebenswürdigen Troubleshooter nach Port Isaac, der mal nach dem Rechten sehen soll und dabei natürlich auch für den einen oder anderen Culture-Clash-Gag gut ist.

"Fisherman's Friends 2 - Eine Brise Leben" Szenenbild (© Splendid Film)

Ein Interviewtag der besonderen Art: In feuchtfröhlicher Runde bringen die „Fisherman’s Friends“ die versammelte englische Musikpresse zum Kochen.
(© Splendid Film)

Zumindest aber ist das genau wie im ersten Teil wieder solide inszeniert, und nimmt uns das einfühlsam spielende Ensemble mit zu den Alltagssorgen ihrer durchweg herzlich gezeichneten Figuren. So findet auch der aus der Spur geratene Jim schnell Trost bei der ebenfalls Abstand vom Pop-Business suchenden Rocksängerin und Leidensgenossin Aubrey (die irische Musikerin Imelda May), zu der er sich nicht nur wegen ihrer ähnlich gelagerten Probleme hingezogen fühlt. Damit ist auch für die der Standardhandlung noch fehlende Rom-Com-Zutat gesorgt, bei der die bestens aufgelegten Purefoy und May wunderbar harmonieren und uns die fast schüchterne Annäherung der leidgeprüften Aubrey und Jim glaubhaft verkaufen.

Es ist einfach ein allzu braver Film, den Meg Leonard und Nick Moorcroft hier auf die Beine gestellt haben, um die Story der beliebten Shanty-Sänger fortzuschreiben. Zwar werden ihre angebotenen Handlungsstränge dank der schauspielerischen Leistungen nie komplett unglaubwürdig, sind jedoch von der trauerbedingten Sinnkrise über Verdächtigungen des Fremdgehens bis zum Happy-End des angestrebten Auftritts beim renommierten Glastonbury Festival dramaturgisch dermaßen naheliegend, dass keiner von ihnen wirklich überraschen kann. Das ist wieder einigermaßen herzerwärmend präsentiert, insgesamt aber zu wenig und muss sich so den Vorwurf des kommerziellen Ausverkaufs gefallenlassen.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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