Five Nights at Freddy’s
Darsteller: Josh Hutcherson, Elizabeth Lail, Kat Conner Sterling, Piper Rubio
Regie: Emma Tammi
Dauer: 110 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.upig.de/micro/five-nights-at-freddys
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesHorror
Kinostart: 26. Oktober 2023
Nach den vorausgeschickten, reizvollen Trailern war das Interesse groß am pünktlich kurz vor Halloween gestarteten Horrorfilm “Five Nights at Freddy’s”, produziert von Blumhouse, die sich mit Überraschungserfolgen wie “Get Out”, Genre-Hits wie den “Paranormal Activity”- und “The Purge”-Reihen oder auch Horrorkomödien wie den beiden “Happy Deathday”-Filmen einen guten Namen erarbeitet hatten. War es anfangs ein Markenzeichen von Blumhouse, aus verhältnismäßig geringem Budget mit gutem Gespür für Bilder und Stimmung großen Zuschauerzuspruch zu generieren, was schnell zu großen Gewinnen führte, nahmen sie sich dann doch auch einige teureren Produktionen an, ob nun “Halloween”, “The First Purge” oder “Glass”. Das ist legitim und hat die Qualität nicht geschmälert, und eigentlich dachte man, dass Blumhouse nach einigen erschreckend dürftigen Streifen wie “Ma” oder der Neuadaption von “Black Christmas” mit Produktionen wie “Der Unsichtbare”, “Freaky”, “The Black Phone” und “M3GAN” wieder in die Spur zurück gefunden hätten – bis nun “Five Nights at Freddy’s” im Kino startet.
Hierbei handelt es sich um eine filmische Anknüpfung an die erfolgreiche, gleichnamige Survival-Horror-Computerspiel-Reihe, gerne FNAF oder FNaF abgekürzt – und diese erweist sich als laues Lüftchen. Im Mittelpunkt der Handlung steht der in seinen Zwanzigern steckende Mike Schmidt (Josh Hutcherson), der sich nach dem Tod der Eltern um seine kleine Schwester Abby (Piper Rubio) kümmert, auch wenn er hierbei bei allem Engagement überfordert scheint. Trotzdem möchte die Früh-Teenagerin bei ihm bleiben und nicht von der wenig beliebten Tante Jane (Mary Stuart Masterson) betreut werden, die allerdings bereits daran arbeitet, die Vormundschaft zu übernehmen.
Mike weiß zwar von ihrem Interesse und auch dem Start juristischer Schritte, aber noch fühlt er sich Herr der Lage – bis er nach einer fatalen Fehlinterpretation seinen Job als Wachmann in einem Einkaufszentrum verliert und darauf angewiesen ist, schnell eine neue Beschäftigung vorzuweisen. Also nimmt er von einem Karriere-Berater (Matthew Lillard) das wenig attraktiv klingende Angebot an, als Nachtwächter beim Restaurant “Freddy Fazbear’s Pizza” zu arbeiten – welches zu seiner Überraschung schon lange geschlossen ist, trotzdem aber nachts überwacht werden soll, damit niemand einbricht und Schaden anrichtet, was dem alten Besitzer auch jetzt noch wichtig sei.
Eine nächtliche Betreuung für Abby findet er in der vorher bereits als Teensitterin aushelfenden Max (Kat Conner Sterling), beginnt seinen neuen Job und ist überrascht über das verlassene Etablissement, in dem einst neben Gaumenfreuden speziell erschaffene Animatronics-Figuren für Spaß sorgten, wie ihm die Polizistin Vanessa Monroe (Elizabeth Lail) erklärt, die er vor Ort kennenlernt. Nun taugt Mike nicht wirklich zum Nachtwächter, stürzt er sich doch sogar mittels Tabletten jede Nacht in seine immer wiederkehrenden Träume um einen ehemaligen Camping-Aufenthalt in Nebraska, bei dem er als Junge nicht gut genug auf seinen kleinen Bruder aufpasste, der dann entführt wurde und seitdem verschwunden ist. Mike sucht in seinen Erinnerungen immer noch nach Hinweisen auf den Täter, und bald soll er diese bekommen, allerdings ganz anders als erhofft, stecken er und auch Abby doch plötzlich in Lebensgefahr, als die alten Animatronics-Tiercharaktere sich selbstständig machen und ihre Boshaftigkeit offenbaren.
Eigentlich birgt die Handlung – auch mit den hier aus Spoiler-Vermeidungs-Gründen nicht angesprochenen Hintergründen – viel Potential für einen richtig guten Schocker, “Five Nights at Freddy’s” kommt allerdings so dürftig angerichtet daher, dass mehr Langeweile als Spannung aufkommt. Die Story des traumatisierten Mike auf der Suche nach dem inneren Frieden und einem streitfreien Dasein mit seiner nicht immer einfachen kleinen Schwester wird noch ganz passabel erzählt und man ahnt schon, dass die vielen Zeichnungen der Kleinen vielleicht doch mehr Bedeutung haben als angenommen, dann aber baut der Streifen – mit wenigen Jump Scares und auch sonst eher lauwarmen Angriffsszenen versehen – fast nur noch auf das sehr spezielle Aussehen der alten, nun aber bösartig wiederbelebten Animatronics-Figuren, die von Jim Henson’s Creature Shop optisch ansprechend gestaltet daher kommen, inkl. diabolischem Cupcake.
Das reicht allerdings nicht aus, um dauerhaft zu fesseln, und die Handlung wird dann auch immer weniger glaubhaft, als die attraktive Polizistin immer präsenter wird. Während Josh Hutcherson (“Die Tribute von Panem”) den Mike noch ganz okay verkörpert, spielt Elizabeth Lail (“You: Du wirst mich lieben”) die Gesetzeshüterin schlicht mies und man nimmt ihre keine der gebotenen Mimiken ab, was der Spannung schon reichlich den Stachel zieht. Dass Mary Stuart Masterson (“Grüne Tomaten”) als Tante mit Unterstützung eines mehr als dümmlich dargestellten Anwalts mehr Strippen zieht als gedacht, nimmt man irgendwie hin, aber die Auflösung über die Animatronics-Figuren und ihre üblen Charakterzüge ist wenig zufriedenstellend. Da hilft es auch nicht, dass Spielreihen-Entwickler Scott Cawthon mit Regisseurin Emma Tammi und Seth Cuddeback zusammen das Drehbuch verfasst hat und mit Jason Blum produzierte, und dass die an gute alte Horror-Streifen erinnernde Musik von The Newton Brothers vor allem anfangs zu gefallen weiß, wo auch ein Fazbear-Trainingsvideo noch Nostalgie-Stimmung aufkommen lässt, die bald Ernüchterung weicht.
Trailer:
Bewertung: 4 von 10 Punkten