Halloween
Darsteller: Judy Greer, Jamie Lee Curtis, Andi Matchiak, Jefferson Hall
Regie: David Gordon Green
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: upig.de/micro/halloween
Facebook: facebook.com/HalloweenFilm.DE
Spätestens wenn die Blätter von den Bäumen rieseln und einen in den Läden schaurige Masken angrinsen, weiß man, dass wieder Halloween vor der Tür steht. Fernab von allem Kommerzwahn und Türgeklingel hat man dieses Jahr jedoch allen Grund zur Vorfreude, denn pünktlich zum importierten Feste kommt der elfte Teil der legendären Horrorfilm-Reihe in die Kinos. Neun Jahre nach dem letzten Beitrag der von Rob Zombie (“Haus der 1000 Leichen”, “The Devil’s Rejects”) verantworteten, nur mäßig erfolgreichen zwei Neuverfilmungen und ganze 40 nach John Carpenters Kult-Vorlage blendet nun David Gordon Green (“Ananas Express”, “Stronger”) alle vorangegangenen, mehr oder weniger entfremdeten Eskapaden der Serie einfach mal aus und setzt mit seinem Werk stattdessen den originären ersten Teil fort.
Dabei besann sich die renommierte, eigentlich für ihren Innovationsgeist im sonst etwas eingefahrenen Horrorgenre bekannte Gruselschmiede Blumhouse Productions (“Paranormal Activity”, “Get Out”) ganz auf die Wurzeln der Kultreihe und holte außer dem seit dem Original 1978 unbestrittenen Inbegriff aller Scream-Queens Jamie Lee Curtis auch gleich noch John Carpenter als ausführenden Produzenten mit ins Boot. Der durfte dann auch wieder den großartigen Soundtrack beisteuern, dessen Bedeutung für die reichlich gebotenen Gänsehautmomente gar nicht hoch genug zu bemessen ist, was landläufig ja allzu selten angemessen honoriert wird.
Green klärt gleich anfangs den in Teil Eins ziemlich nebulösen Verbleib des Mörders Michael Myers (Nick Castle, ja auch der aus dem Original / James Jude Courtney), indem er ihn nun schon seit dieser verhängnisvollen Nacht vor 40 Jahren im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Einrichtung verortet und damit gar nicht erst den Versuch unternimmt, nahtlos im so modischen Retro-Style an die damalige Handlung anzuknüpfen. Das ist angenehm und notwendig zugleich, hätte man dem absoluten Aushängeschild Jamie Lee Curtis in der Rolle von Myers Schwester Laurie Strode bei aller Jugendlichkeit die Schülerin nur noch schwer abgenommen. So aber erfolgt die Fortsetzung sozusagen in Echtzeit und Laurie hat die 40 Jahre dazu genutzt, sich trotz aller Sicherheitsmaßnahmen des Strafvollzugs auf einen erneuten Angriff Michaels vorzubereiten. Dadurch hat sie sich zwar ein gutes Stück von ihrer Tochter (Judy Greer) und Enkelin (Andi Matchiak) entfernt, die aber lernen noch früh genug, wie nützlich eine gewissenhafte Vorbereitung auf alle Eventualitäten sein kann.
Das ist, besonders was die komplizierte Familiensituation angeht, überaus glaubhaft gespielt und bettet sich wunderbar in die Rahmenhandlung des auf der Suche nach einer spektakulären Home-Story befindlichen Journalisten Aaron (Jefferson Hall) ein. Der ist völlig sorglos nicht nur für den Erstkontakt mit dem untherapierbaren Killer im Gefängnis verantwortlich, sondern führt uns mit seinen aufdringlichen Recherchen obendrein in das eigentümliche Seelenleben der seit den Vorkommnissen jener Halloween-Nacht schwer traumatisierten Laurie ein.
Anders als in so manchem platten Vorgänger kann man hier mit den plastischen Figuren wieder ordentlich mitfiebern, wodurch die mit feinem Timing gesetzten Schockmomente ihre durch den Soundtrack unterstützte Wirkung erst richtig entfalten. Dabei entwickelt Green die plausible Handlung stringent auf dem Trauma der von Curtis herausragend verkörperten Laurie und hält die Spannung bis zum Schluss hoch. Dass der erneute Amoklauf des “Bösen” letztendlich nur auf einer unnötigen Verlegung von Myers kurz vor Halloween basiert, bleibt in dem gelungenen Horrorstreifen als etwas billiger Drehbuchkniff so nicht mehr als eine Randnotiz.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten