Happiness
Darsteller: Masatoshi Nagase, Hiroki Suzuki, Erika Okuda, Tetsuya Chiba
Regie: SABU
Dauer: 90 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
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Im Sommer dieses Jahres erst begeisterte uns der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka, besser bekannt als SABU, mit dem emotional dichten Außenseiter-Gangster-Drama “Mr. Long”. Hier nun, und vielleicht bedingt durch die guten Kritiken für “Mr. Long”, kommt schon der nächste Film von ihm in unsere Kinos – “Happiness” nämlich drehte er bereits vorher, im Jahr 2016.
Die deutsch-japanische Koproduktion, bei der Rapid Eye Movies als Koproduzent und Verleih beteiligt ist, weiß nicht ganz so zu packen wie “Mr. Long”, hat aber durchaus immer noch großen Reiz, da die erzählte Geschichte gut ist und den Zuschauer lange im Ungewissen lässt, worauf der Film hinaus will.
Masatoshi Nagase, den wir dieses Jahr bereits in “Radiance” sahen, spielt den geheimnisvollen Wissenschaftler Kanzaki, der mit einem mysteriösen Helm im Gepäck in einen kleinen japanischen Ort kommt. Als er eine alte, todtraurige Ladenverkäuferin trifft, macht er deutlich, was für einen Schatz er hier bei sich trägt. Der Helm ist rundherum mit Stäben besetzt, anhand derer man Druck auf bestimmte neuronal ansprechbare Punkte des Kopfes ausüben kann. So erinnert die Optik eines Trägers dann zwar irgendwie an Pinhead aus dem Horrorfilm “Hellraiser”, aber Kanzaki kann mittels der richtigen Druckfolge den glücklichsten Moment des Lebens noch einmal visuell in Erinnerung rufen, was natürlich Glückshormone nur so sprudeln lässt und emotionalste Freude auslöst.
Als sich dies herum spricht, wird Kanzaki schnell zum Heilsbringer und die Einwohner stehen Schlange, um in den Genuss dieses Glücksmoments zu kommen, der mal aufbaut, manchmal aber natürlich auch Traurigkeit mit sich bringt, wenn sich die Zeiten seither entscheidend geändert haben. Doch was bezweckt der bescheidene Kanzaki eigentlich, warum ist er in diesem kleinen Ort, anstatt Wissenschaftlerkongresse weltweit zu bereisen und größere Massen zu beglücken?
Als er Einsicht in die Liste der Bewohner haben möchte, wird klar, dass er nach jemand bestimmten sucht – und als eine Bande von Kleinkriminellen ihm den Helm kurzzeitig entwendet, sieht man auch, dass Kanzaki alles andere als zimperlich mit denen umgeht, die ihm schaden wollen. So fügt sich nach und nach ein Puzzleteil zum anderen, bis man versteht, dass es Rache ist, die ihn antreibt.
SABU ist nicht umsonst schon vielfach Teilnehmer auf der Berlinale gewesen mit seinen Filmen, dieses Jahr mit “Mr. Long” und 2015 mit “Chasuke’s Journey” ja auch nicht nur als Gast, sondern im Wettbewerb. Seine Filme wissen stets mit Besonderem aufzuwarten, ob sie nun eher als Drama, Thriller, Melodram oder mit grotesken Ideen daher kommen. SABU versteht es bestens, seinen Filmen Tiefsinnigkeit zu verleihen, und selbst die hierbei gerne mal eingebrachte Brutalität erzielt Wirkung und schreckt nicht ab. So auch bei “Happiness”, mit dem er erneut zu gefallen weiß.