Happy Family 2
Animation
Regie: Holger Tappe
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/happy-family-2
Facebook: facebook.com/WarnerBrosFamilyMovies
2017 kam der Animationsfilm “Happy Family” ins Kino, der uns nicht vom Hocker hauen konnte (lies unsere Filmkritik hier). Die unter der Regie und in Produktion von Holger Tappe (“Urmel aus dem Eis”, “Konferenz der Tiere”) in Deutschland realisierte, aber international ausgerichtete und dort als “Monster Family” laufende Kinoadaption des Bestsellers von David Safier war auch sonst nicht sonderlich erfolgreich und schaffte es nicht ganz, ihr Budget wieder einzuspielen.
Umso überraschender ist es da, dass nun mit “Happy Family 2” eine Fortsetzung in unsere Kinos kommt, diese widerum rechtfertigt sich selbst allerdings, da sie doch deutlich ansprechender daher kommt als der Vorgänger. In diesem hatte die Hexe Baba Yaga versehentlich die ganze Familie Wünschmann verwandelt, und so wurden Mutter Emma zur Vampirin, Vater Frank zu Frankenstein, Tochter Fee zur Mumie und Sohn Max zum Werwolf, bis am Ende alles wieder gut wurde und die Familie umso mehr zusammen rückte.
Nun ist Familie Wünschmann zurück und der erfinderische Max experimentiert ein Jahr nach den Vorkommnissen des ersten Streifens mit dem magischen Hexenamulett herum, das einst Baba Yaga gehörte, begleitet von den aus Teil eins bekannten, damals schon Spaß bereitenden drei Fledermäusen aus Draculas Schloss, die nun anscheinend mit zur Familie gehören. Die Zauberei will dem Jungen allerdings nicht recht gelingen, was er dann auch gleich mal wieder unter Beweis stellt, als er sich vom übergewichtigen, in der Schule gehänselten Tollpatsch in einen obercoolen Hipster verwandelt – und dann vor den Augen zweier Klassenkameradinnen wieder zurück.
Na toll, wollte er doch extra gut aussehen, schließlich sind die Wünschmanns auf dem Weg zu einer besonderen Hochzeit, geben sich doch Baba Yaga und Draculas Ex-Diener Renfield das Ja-Wort. Dazu kommt es allerdings gar nicht erst, taucht plötzlich doch die junge Monsterjägerin Mila Starr auf und entführt Baba Yaga aus der Kirche, in deren Schlepptau auch der im wahrsten Sinne des Wortes anhängliche Renfield mit entschwindet.
Den Wünschmanns wird klar, dass sie verwandelt damals weit schlagkräftiger waren, und mit Hilfe des Amuletts gelingt es ihnen tatsächlich, wieder zu den bereits bekannten monströsen Gestalten zu werden, um zusammen mit den Fledermäusen die Verfolgung aufzunehmen … wofür Max sogar gleich doppelt motiviert ist, hat er sich doch Hals über Kopf in Mila verknallt.
“Happy Family 2” bietet zunächst den gleichen eher uninspirierten Slapstick-Klamauk wie sein Vorgänger, gewinnt dann aber an Rasanz und die Story kommt etwas abwechslungs- und einfallsreicher daher. David Safier war erneut am Drehbuch mitbeteiligt und hat selbiges diesmal mit Abraham Katz zusammen erarbeitet, der bislang für verschiedene Episoden diverser TV-Serien schrieb.
Eine wichtige Rolle spielen hier nun neben den Wünschmanns auch die Starrs, arbeiten Milas Eltern Marly und Maddox doch am Projekt “Rettung der Menschheit”, für das sie Mila mit klar vorgegebenem Zeitplan auf diverse Missionen schicken und ihr ebenso wenig Ruhe wie Anerkennung gönnen. Dass dieses Projekt bei weitem nicht so positiv ausgerichtet ist wie es klingt, das wird nach und nach immer klarer und so kommt auch Mila in eine Zwickmühle, findet sie Max doch durchaus nett, muss sich ihm aber entgegen stellen.
Für witzige Momente ist gesorgt, als der dümmlich wieder nur “Ufta” sagende Frankenstein-Vater auf den Yeti trifft, der von Mila mittels einer Schrumpfmaschine ebenso verkleinert werden soll wie das Ungeheuer von Loch Ness oder der ebenfalls gut gemachte Riesenaffe King Conga. Mit ihren über die Erde verteilten Missionen sorgt Mila für weiteres internationales Flair, was sicher die erneute Ausrichtung des Films weit über den deutschen Markt hinaus unterstützen dürfte.
Holger Tappe erklärt: “‘Happy Family’ war 2017 der erfolgreichste Exportfilm Deutschlands. Beispielsweise war unsere Produktion in Israel einer der kommerziell erfolgreichsten Independent-Animationsfilme seit Jahren. Auch in Mexiko konnten die Abenteuer der Wünschmanns weit über eine Million Kinozuschauer begeistern. Aufgrund dieser starken internationalen Nachfrage wollten wir der Monsterfamilie einen weiteren Teil gönnen.”
In diesen lassen sie auch einiges an Gesellschaftskritik mit einfließen, wenn Handywahn und die Ausrichtung auf Social Media-Perfektionismus ebenso thematisiert werden wie Größenwahn und Machtgier. Insgesamt macht der von Mack Animation gut animierte Streifen deutlich mehr Spaß als sein Vorgänger und bietet gerade durch Familie Starr auch facettenreichere Charaktere.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten