Home Film “The Happytime Murders” – zotiger Krimi-Klamauk mit Puppen und Menschen

“The Happytime Murders” – zotiger Krimi-Klamauk mit Puppen und Menschen

Autor: Tobi

"The Happytime Murders"

The Happytime Murders

Darsteller: Melissa McCarthy, Elizabeth Banks, Maya Rudolph, Joel McHale
Regie: Brian Henson
Dauer: 91 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: tobis.de/film/the-happytime-murders
Facebook: facebook.com/tobisfilmclub


Die Jim Henson Company stand einst für hervorragende Familienunterhaltung, natürlich mit den großartigen Muppets als bekannteste ihrer Puppen. Als 2004, 14 Jahre nach dem Tod von Jim Henson, die Rechte an den Muppets an die  Walt Disney Company verkauft wurden, konzentrierte man sich erst einmal auf Kinder-Animationsserien wie “Dino-Zug” oder auf die Idee, unter der Marke “Henson Alternative” Inhalte für Erwachsene zu entwickeln, als Shows oder auch in Filmen. An die Klassiker “Der dunkle Kristall” (1982) und “Labyrinth” (1986) konnte man allerdings zunächst nicht anknüpfen, “MirrorMask” (2005) wurde ein amtlicher Flop, während “Die Coopers – Schlimmer geht immer” (2014) trotz mittelprächtiger Klasse an den Kinokassen zumindest gut lief.

Nun zieht es Brian Henson, als Sohn jetziger Chef der Jim Henson Company, zurück zu den Puppen. In seiner dritten Kino-Regie-Arbeit “The Happytime Murders” sehen wir diese an der Seite von Menschen in einer Welt, in der die Stoffkameraden zumeist akzeptiert und normal sind, mal aber auch von Menschen veralbert und misshandelt werden.

Die Handlung spielt in Los Angeles und schnell lernen wir Phil Phillips kennen, einst die erste Puppe in Diensten des Los Angeles Police Department, bis es zu einem Zwischenfall kam, der die Verantwortlichen dazu bewegte, lieber doch ohne Puppen für Recht und Ordnung zu sorgen. So ist Phil inzwischen Privatdetektiv und bekommt von der sexy Puppe Sandra White den Auftrag, einen Erpresser ausfindig zu machen.

Parallel hierzu kommt es zu diversen Morden an der ehemaligen TV-Comedy-Truppe “Happytime Gang” – und da Phil dieser auch angehörte, möchte er den Täter dingfest machen. Das möchte auch die Polizei, und so arbeitet Phil bald schon mit seiner Ex-Partnerin Detective Connie Edwards (Melissa McCarthy) zusammen und beide tauchen in die düstere Unterwelt der Stadt ein, um zu ermitteln.

"The Happytime Murders" Szenenbild (© TOBIS Film GmbH)

Agent Campbell (Joel McHale) und Phil (© TOBIS Film GmbH)

Nachdem Brian Henson mit “Die Muppets-Weihnachtsgeschichte” 1992 ein Kino-Regie-Debüt vorlegte, welches ebenso wie sein zweiter Film “Muppets – Die Schatzinsel” 1996 in puncto Einspielergebnis hinter den Erwartungen zurück blieb, ließ er sich 20 Jahre Zeit, bevor es ihn wieder in den Regie-Stuhl zog. Eine glorreiche Rückkehr ist ihm mit “The Happytime Murders” nicht gelungen, und trotz der als Erfolgs-Garantin geltenden Melissa McCarthy könnte auch dieser Film weit weniger Publikum anziehen als erhofft, zumindest spricht das US-Einspielergebnis hierfür.

Nun ist es auch nicht so, dass man den Streifen irgendwie empfehlen könnte. Der sowieso schon anstrengende, überdrehte Vaginalhumor von Melissa McCarthy trifft hier auf zotige Puppen, die sich in einer abgehalfterten Welt zwischen Porno-Shops, Drogenparties und Suff bewegen. Wer zunächst denkt, dass Phil da noch verhältnismäßig normal daher kommt, der ist spätestens in der Szene, als er sein ganzes Büro ejakulierend vollspitzt, eines Besseren belehrt.

Der Film hat ansonsten eine sehr gewöhnliche Krimi-Handlung und lebt im Endeffekt einzig und alleine davon, dass es besonders ist, Puppen in so ungewohnter Halbwelt zu erleben. Dies bereitet aber nicht den erhofften Spaß, und man fühlt sich an “Ted” erinnert, der zeigte, wie witzig es sein kann, einen kuscheligen Bär mit rotzigen und zotigen Zügen agieren zu lassen. Hier wird eher Langeweile bis hin zu Kopfschütteln geboten.

Abschließend muss erwähnt werden, dass die FSK-Freigabe ab 12 Jahren absolut nicht nachvollziehbar ist. “Achtung: Dieser Film ist nur für Erwachsene” heißt es auf dem Plakat, und das zu Recht. Ab 16 – okay, das hätte man noch verstanden, aber 12-Jährige sollten sich doch solch einen Streifen nicht anschauen dürfen, um dann vermutlich auf dem Schulhof dumm damit rumzuprotzen, was für einen verruchten Film mit Sex, Drogen und Gewalt – wenn auch nur an Puppen – sie gesehen haben. Das letzte Kopfschütteln gilt also der FSK, die den ersten Trailer ab 16 freigab und nun den Streifen für Kinder zugänglich macht. Das ist nicht zu verstehen.

Trailer:

Bewertung: 3 von 10 Punkten

 

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