Haps – Crime Doesn’t Pay
Darsteller: Constantin von Jascheroff, Amir Aschenberg, Kais Setti, Michael Lott
Regie: Ekrem Engizek
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: haps-film.com
Facebook: facebook.com/profile.php?id=61569432847231
Instagram: instagram.com/haps.film
Kinostart: 27. März 2025
Schon mit dem Titel seines nahezu komplett in Eigenregie realisierten Gefängnisdramas „Haps – Crime doesn’t pay“ gibt uns Regisseur/Drehbuchautor/Produzent Ekrem Engizek Nachhilfe in Sachen Kiezkultur, steht das deutsch-arabische Haps doch umgangssprachlich für Knast, der jedem in der Szene, ob Kleinkrimineller oder Gangsterboss, irgendwann einmal droht. Das streicht auch Engizek heraus, der nicht nur von seinem eigenen Umfeld zu seinem neuen intensiven Streifen inspiriert wurde, sondern mit diesem gleichzeitig die Präventionskampagne „Crime doesn’t pay“ unterstützt, die kriminelle Karrieren wie die seines Protagonisten verhindern will.
Alex (Constantin von Jascheroff) fährt da als Untersuchungshäftling wegen Drogenhandels zu den schweren Jungs ein, obwohl er dort ziemlich deplatziert wirkt und steif und fest seine Unschuld beteuert. Doch seine erste, nicht ganz ernst gemeinte Lektion als Häftling ist, dass hier generell alle zu Unrecht einsitzen. Und irgendwie ist da auch was Wahres dran, denn auch Alex hat durchaus Dreck am Stecken und ist nicht allein durch Verleumdung in den Knast gekommen. Ändern tut sich seine Situation deswegen noch lange nicht, trifft der zarte Junge aus gutem Hause in seiner Zelle doch auf den stillen Schrank Viktor (Amir Ascheroff) und den aggressiven, durchgeknallten Deutsch-Araber Khalil (Kais Setti), der vom ersten Moment an die Gefahr für Alex verkörpert.
Mit dem erzeugten Unbehagen kein schlechter Einstieg in Engizeks Abschreckungsfilm, der für einen ersten kurzen Moment mit dem runtergekommenen Gebäude und den übertrieben verdreckten Zellen bei Khalils blödem Gelaber noch durchaus als Parodie hätte durchgehen können. Doch schnell wird klar, Alex wird im Raubtierkäfig Knast irgendwie Schutz brauchen, und mit dieser Darstellung von dessen verzweifelter Lage ist es dem Regisseur wirklich bitterernst. Beim Hofgang nämlich hängen die einzelnen Gruppen zusammen ab und bieten Rückhalt, während sich Neuling Alex verständlicherweise komplett alleingelassen vorkommt. Anschluss sucht und findet er beim Alteingesessenen Manfred (Michael Lott), der ihn bereitwillig an die Hand nimmt.

(© Engizek Films)
Genauso feinfühlig wie authentisch baut Engizek hier die bedrohliche Atmosphäre seines Haps auf, in dem sich Alex besonders gegen die widerlichen Unterwerfungsversuche des Sadisten Khalil behaupten muss. Denn so hilfreich Manfreds Einführung in die Gefängnisregeln auch sein mag, Schutz kann er dem gefühlten Freiwild nicht bieten. Und selbst wenn Khalil überall den Ruf eines kranken Unterdrückers besitzt, gilt im Gefängnis zuallererst: Misch dich nicht ein!
Als wäre das nicht schon dramatisch genug, dreht der Regisseur nochmal gewaltig an der Spannungsschraube, lässt Alex total die Kontrolle über die Situation rund um seine schwangere Freundin draußen verlieren und mit der radikalen Einstellung familiärer Hilfe den Druck auf ihn fatal ins Unermessliche steigen. Als Konsequenz bleibt nur brutale Selbstverteidigung und damit ein erster Abschied von eigenen menschlichen Prinzipien, für die sich im Knast auch Alex nicht viel kaufen kann. Khalil jedenfalls ist auf unabsehbare Zeit auf der Krankenstation und Alex nach seiner Rückkehr aus der Einzelhaft zumindest im Respekt-Ranking um einiges geklettert.
Staat aber macht man auch im Haps nur mit Kohle, und so kommt er durch seine noch intakten Vertriebswege mit dem unantastbaren Drogenboss Maslum (Cem Öztabakci) ins Geschäft, was ihm nicht nur endlich den erhofften Schutz bringt, sondern gleichzeitig den moralischen Übergang vom Kleinkriminellen zum skrupellosen Schwerverbrecher bedeutet, der zum eigenen Vorteil auch vor kaltblütigem Mord nicht zurückschreckt.
Eindrucksvoll zeichnet Engizek hier exemplarisch Alex‘ kriminelle Karriere nach, den allein der Knast vom geldgeilen Dealer zum gewissenlosen Straftäter mutieren und dabei jegliche Moral vergessen lässt. Das alles spielt das wunderbare Ensemble bis in die Nebenrollen dermaßen glaubhaft, dass wir mit ihm regelrecht in die von strengen Hierarchien bestimmten Abläufe hinter den Mauern eintauchen, was nachhaltig ein ebenso plastisches wie bedrückendes Bild vom gewalttätigen, multikulturellen Gefängnisalltag hinterlässt. Bei allen drastischen Einstellungen, die eigentlich schon genug beabsichtigtes Abschreckungsmoment erzeugen, hätte es da gar keines übertrieben spektakulären Showdowns bedurft, der zum Ende hin doch unnötig Stimmigkeitspunkte kostet.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten


(© Engizek Films)
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