Heretic
Darsteller: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East, Topher Grace
Regie: Scott Beck, Bryan Woods
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: tickets.plaionpictures.com/heretic
Facebook: facebook.com/PLAION.PICTURES
Instagram: instagram.com/plaionpictures
Kinostart: 26. Dezember 2024
Erst im gesetzten Alter scheint sich Hugh Grant auf seine Qualitäten als Charakterdarsteller zu besinnen. War er bisher überwiegend auf seine Rolle des zurückhaltenden Charmeurs festgelegt, zeigt er uns in letzter Zeit („The Gentlemen“, „Operation Fortune“) immer wieder seine durchaus vorhandene schauspielerische Variabilität. Wenn er dann auch noch, wie jetzt bei „Heretic“ in Scott Beck und Bryan Woods auf ein kongeniales Regie-Duo trifft, aus dessen Feder schon das Drehbuch für den erfolgreichen Alien-Schocker „A Quiet Place“ (2018) stammte, dann verheißt das auf jeden Fall beste Unterhaltung.
Wir lernen hier die beiden jungen mormonischen Missionarinnen Schwester Paxton (Chloe East) und Schwester Barnes (Sophie Thatcher) kennen, die im Auftrag der Gemeinde unterwegs sind um potenzielle neue Mitglieder zu werben. Die Resonanz allerdings ist an diesem Tag überschaubar, und da trifft es sich bei wirklich mistigem Wetter gut, dass in der Nähe ein gewisser Mr. Reed (Hugh Grant) schon vorab Interesse an ihrem Glauben bekundet hat. Der zeigt sich auch gleich an der Tür ganz aufgeschlossen und bittet die beiden so unverzüglich herein, dass es selbst ihnen ein bisschen komisch vorkommt. Einmal abgesichert jedoch, nehmen sie die Einladung des netten, älteren Herren zu einem Gespräch bei ihm gerne an, schließlich ist es ja genau das, wofür sie gekommen sind und seine Frau obendrein in der Küche.
Schon da lassen uns die Regisseure mit ihren aussagekräftigen Kamerafahrten und ihrer düsteren Atmosphäre nichts Gutes ahnen, wissen wir trotz der höflichen Fassade des charmanten Gastgebers weit vor den beiden Mädchen, dass hier etwas nicht stimmt. Da ist die Frau, die man nie zu Gesicht bekommt, und auch die rasch verriegelte Eingangstür ist dann doch reichlich verstörend. Und obwohl sich die beiden ambitionierten Mormoninnen mit ihren eingeimpften Gesprächstechniken sofort auf eine fundamentale Glaubensdiskussion mit dem wortgewandten Mr. Reed einlassen, haben auch sie auf der Couch im schummrigen Wohnzimmer bald ein mulmiges Gefühl. Da kann er sie mit noch so plausiblen Erklärungen für sein merkwürdiges Verhalten in Sicherheit zu wiegen versuchen, bald ist nicht mehr das Engagement von Mr. Reed in ihrer Kirchengemeinde, sondern nur noch das schnellstmögliche Verlassen seines Hauses das primäre Ziel der beiden.
Es macht einen Heidenspaß zu verfolgen, wie Beck und Woods die Spannungsschraube in ihrem bösen Kammerspiel Minute um Minute weiter anziehen und uns Stück für Stück mehr vom perfiden Spiel des vordergründig so sympathischen Mr. Reed preisgeben. Dabei gibt der grandiose Hugh Grant seinem agnostischen Psychopathen mit seinem gewohnt eloquenten Charme trotzdem eine tiefe Ambivalenz, die desto mehr zutage tritt, je größer die Bedrohung für die beiden Frauen wird. Doch nicht nur das wunderbar erzeugte Gefühl der anfangs nur angedeuteten und dann zunehmend konkreter werdenden Gefahr für sie, es ist vor allem das ungleiche Wortduell zwischen Mr. Reed und den unschuldigen Missionarinnen, das so ungeheuer unterhaltsam ist.
Das schlägt immer wieder von einer Diskussion über Glaubensfragen in einen fast philosophischen, belehrenden Monolog über Religion, Prägung und Erziehung um, dem die beiden Mädchen kaum etwas entgegenzusetzen haben. Zwar erscheint der bisweilen recht pseudowissenschaftlich, mit dem Selbstbewusstsein des Vortrags und seinen eingebauten originellen Ideen jedoch ist er so amüsant, dass er gerade angesichts der langsam durchsickernden Durchtriebenheit des Mr. Reed enorm Spaß macht. Irgendwann läuft das Ganze auf ein verzweifeltes Psychospiel um die Freiheit der Frauen hinaus, das ihrem Gegenüber genauso wie uns sichtlich Vergnügen bereitet.
Das alles inszenieren Beck und Woods extrem kurzweilig und mit teilweise abenteuerlichen Kameraeinstellungen, die besonders Freude machen. Leider aber kippt der mit seiner subtilen Bedrohung so intelligent aufgebaute Streifen irgendwann in einen reinen Escape-Thriller, der dann doch etwas an psychischer Wirkung und Tiefgang einbüßt. Dennoch ist „Heretic“ mit seinen vielen witzigen Einfällen und philosophischem Diskurs wirklich allerbeste Unterhaltung. Und Hugh Grant hat man tatsächlich noch nie so gut gesehen.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Wir verlosen zwei Kino-Freikarten (in Deutschland einlösbar) für den Film und eine Duftkerze “Blueberry Pie” im Glas (317 ml, Sojawachs, Höhe: 95 mm). Was es mit dieser auf sich hat, versteht man beim Anschauen des gelungenen Streifens bald…
Zur Teilnahme einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss für die Freikarten ist der 25. Dezember 2024, damit die digitalen Tickets zum Ausdrucken zum Kinostart bei der Gewinnerin oder dem Gewinner ankommen. Einsendeschluss für die Kerze ist der 26. Januar 2025. Viel Glück!
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