Holmes & Watson
Darsteller: Will Ferrell, John C. Reilly, Ralph Fiennes, Rebecca Hall
Regie: Etan Cohen
Dauer: 89 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Das Kinojahr 2019 beschert uns direkt zu seinem Beginn einige wirklich grenzwertige Filme, vor allem im Komödien-Genre hat man hier wenig zu lachen. Nur eine Woche nach dem unterirdisch miesen “Belleville Cop” (lies unsere Kritik hier) wird uns mit “Holmes & Watson” die nächste Enttäuschung vorgesetzt, die zwar nicht ganz so katastrophal ausfällt, einen aber auch kopfschüttelnd zurück lässt.
Nach seinem recht erfolgreichen Langfilm-Regiedebüt “Der Knastcoach” aus dem Jahr 2015 setzt Etan Cohen (nicht zu verwechseln mit Ethan Coen) hier erneut auf Will Ferrell in der Hauptrolle, der oft ja schon durch seine Anwesenheit Lacher hervor ruft dank witzigen Minenspiels. Hier sehen wir Ferrell mal wieder an der Seite von John C. Reilly, mit dem er ja bereits in “Die Stiefbrüder” und “Ricky Bobby – König der Rennfahrer” zusammen Gags lieferte – deren Regisseur Adam McKay nun übrigens genauso zu den Produzenten gehörte wie Ferrell.
Nachdem der von Sir Arthur Conan Doyle erfundene Meisterdetektiv Sherlock Holmes in den letzten zehn Jahren ja in diversen Filmen wieder auflebte und sogar für eine animierte Gartenzwerg-Variante herhalten durfte, geht Cohen das Ganze nun also witzig an, oder er versucht es zumindest. Hierbei lehnt er, der auch das Drehbuch schrieb, sich an altbekannte Handlungselemente wie Erzfeind Professor Moriarty (Ralph Fiennes) ebenso an wie an ein prägendes Merkmal der speziellen Machart der erfolgreichen Filme von Regisseur Guy Ritchie. Dieser hatte den Zuschauer in “Sherlock Holmes” (2009) und “Sherlock Holmes: Spiel im Schatten” (2011) an exakt planerischen Denkprozessen des Detektivs teilhaben lassen, die mit Berechnungen in Superzeitlupe verbildlicht wurden, bevor die Realgeschwindigkeit dann für Action sorgte.
In “Holmes & Watson” sehen wir ein paar wenige dieser Szenen, diese gehören dann aber auch schon zu den Highlights einer ansonsten eintönigen und langweiligen Umsetzung, die auch durch zotige Blödeleien keinesfalls an Reiz gewinnt, wenn Haushälterin Mrs. Hudson (Kelly Macdonald) liebestoll Berühmtheiten verführt oder auch sonst hin und wieder unterhalb der Gürtellinie geblödelt wird. Dümmlich wäre wohl die richtige Umschreibung für solche Gags, die auch wenig zur Handlung beitragen, sich somit aber bestens einpassen, denn die Story glänzt nicht zwingend mit Ideenreichtum.
Worum es eigentlich geht? Als Professor Moriarty kurz davor steht, von Inspector Lestrade (Rob Brydon) hinter Gitter gebracht zu werden, verhilft ihm ausgerechnet Sherlock Holmes mit einer abstrusen Theorie zum Freispruch, macht sich in Folge aber direkt auch wieder auf die Jagd nach dem Bösewicht, denn dieser hat angekündigt, in zwei Tagen Queen Victoria (Pam Ferris) zu ermorden. Auf der Suche lernen Holmes und Watson die resolute amerikanische Gerichtsmedizinerin Dr. Grace Hart (Rebecca Hall) und ihre geistig zurück gebliebene Assistentin Millie (Lauren Lapkus) kennen, in die sich beide verlieben – dabei ist Watson ansonsten doch vor allem in die Queen selbst verschossen.
Das soll reichen, denn wenn man hier mehr erzählt, bleibt nicht mehr viel Überraschung übrig, so oberflächlich ist das Ganze gestrickt. Dies wäre alles ja noch kein Problem, wenn es jede Menge guter Lacher geben würde, aber die Momente, die einen zum Schmunzeln bringen, sind an einer Hand abzuzählen, was vermutlich auch bei einem Paarhufer noch funktionieren würde. Sehr enttäuschend, da hilft Ferrells Minenspiel diesmal ebenso wenig wie kurze Gastauftritte von Billy Zane als Titanic-Passagier, Hugh Laurie (“Dr. House”) als Sherlocks Bruder Mycroft oder Wrestler Adam “Braun Strowman” Scherr as Kampfmaschine Brawn.
Trailer:
Bewertung: 2 von 10 Punkten