Home Film “Kalte Füsse” – eine nette und zugleich ärgerliche Tragikomödie

“Kalte Füsse” – eine nette und zugleich ärgerliche Tragikomödie

Autor: Tobi

"Kalte Füsse" Filmplakat (© 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Kalte Füsse

Darsteller: Emilio Sakraya, Sonja Gerhardt, Heiner Lauterbauch, Aleksandar Jovanovic
Regie: Wolfgang Groos
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.KalteFüsseFilm.de
Facebook: facebook.com/KalteFuesseFilm


Dass körperliche Behinderungen in lustigen Filmen kein Tabu mehr sind, dafür hat spätestens die französische Erfolgskomödie “Ziemlich beste Freunde” aus dem Jahr 2011 gesorgt. Diese setzte einen neuen Maßstab dafür, wie man behutsam und mit dem richtigen Fingerspitzengefühl mit der Thematik umgeht, und so denkt man natürlich automatisch an den tollen Film, wenn uns Regisseur Wolfgang Groos nun in “Kalte Füsse” Heiner Lauterbauch als Raimund präsentiert, der sich nach einem Schlaganfall nicht nur im Rollstuhl wiederfindet, sondern auch sprachlich nicht mehr artikulieren kann.

Zuerst einmal: Ja, “Füsse” ist offensichtlich bewusst orthografisch falsch so geschrieben, da Filmtitel ja gerne groß geschrieben werden und man hier nicht zwischen “Füße” und “Füsse” hin und her springen wollte. So ungeschickt wie dies anmutet hantiert auch der Film mit einer ansehnlichen Leichtigkeit, die er trotz der unschönen Grundvoraussetzung mit sich bringt – aber dazu später mehr.

Da Raimund durch seine knurrige, herzenskalte Art und Weise den Kontakt zur Familie größtenteils verloren hat und alleine in einer abgelegenen Villa im Wald lebt, kann er noch von Glück sagen, dass gerade eine Haushaltshilfe zu Besuch ist, als er einen Schlaganfall erleidet und in den Weihnachtsbaum kippt. Nach kurzem Krankenhausaufenthalt muss ein Krankenpfleger her, und dieser ist auch bestellt. Um die Hilfskraft ins Haus zu lassen und die wichtigsten Dinge abzusprechen, hat sich Enkeltochter Charlotte (Sonja Gerhardt) auf den Weg gemacht und schafft es dank Hilfe eines Polizisten auch zum Opa.

Was sie nicht ahnt ist, dass sie dort auf den Kleinkriminellen Denis (Emilio Sakraya) trifft, der mit einem kleinen Einbruch in der vermeintlich durch den Krankenhausaufenthalt Raimunds noch leerstehenden Villa gerade noch eine letzte Schuld beim Gangsterboss (Aleksandar Jovanovic) begleichen wollte. Es kommt, wie es kommen muss. Charlotte hält Denis für den Krankenpfleger, dieser spielt mit, Raimund möchte das Ganze auflösen, kann es aber nicht, und der Winter bricht mit Schneesturm herein, so dass die drei erst einmal eingeschneit sind.

So konstruiert das Ganze klingt und im Endeffekt inkl. Annäherung der frustrierten Charlotte und des charmanten Denis auch ist, Wolfgang Groos gelingt es dank eines passablen Drehbuchs von Christof Ritter und dank sehr anständigen Schauspiels der drei Protagonisten durchaus, einen kurzweiligen und auch oft unterhaltsamen Film vorzulegen. Dieser beraubt sich dann allerdings völlig unverständlicherweise seines unterschwelligen Tiefsinns mit durch einige Szenen, die einfach nur ärgerlich dumm sind. Okay, eine zum Glück recht kurze Slapstick-Aneinanderreihung könnte man gerade noch verzeihen, aber auf angefrorene Genitalien und den ach so leckeren Eiszapfen hätte man definitiv verzichten sollen. So bleibt einige Male ein fader Beigeschmack und der Film hierdurch im Mittelmaß stecken.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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