Killing God – Liebe Deinen Nächsten
Darsteller: Eduardo Antuña, Itziar Castro, Boris Ruiz, David Pareja
Regie: Caye Casas, Albert Pintó
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.killing-god-der-film.de
Facebook: facebook.com/killinggod.derfilm
Wohl auch, um eine Verwechslung mit dem Buch “Killing God” von Kevin Brooks zu vermeiden, startet das Regiedebüt von Caye Casas und Albert Pintó mit dem kompletten Titel “Killing God – Liebe Deinen Nächsten” in unseren Kinos. Dass den jungen katalanischen Filmemachern die Idee zum Streifen in einer langen Nacht mit vielen Drinks kam, kann man sich durchaus vorstellen, denn in gut gelaunter und leicht zu erheiternder Stimmung sollte man sich am besten auch befinden, um den erwünschten Spaß am Film zu finden.
“Es ist unsere Spezialität, mittels respektlosem Humor, der surreal und grotesk daherkommt, über wichtige Themen zu sprechen”, erklärt Casas. Ob man die Frage, wen man am Leben lassen würde, wenn feststehen würde, dass exakt zwei Menschen die Nacht überleben, als wichtig erachtet, ist Ansichtssache – hierum aber geht es im Film.
Dieser nimmt uns mit irgendwo in die spanischen Wälder und Berge, wo sich vier Personen zu Silvester in ein einsam und durchaus idyllisch gelegenes, aber alles andere als modernes Haus eingemietet haben, um den Jahreswechsel mit einem gemütlichen Essen zu begehen. Beim herrsüchtigen Carlos (Eduardo Antuña) und seiner zwar irgendwie frustrierten, aber ihn irgendwie immer noch liebenden Frau Ana (Itziar Castro) regiert nach einiger Zeit der Ehe längst der Alltag. Die sowieso schon nicht euphorische Stimmung zwischen beiden geht dann noch deutlicher in die Knie, als Macho Carlos heraus findet, dass Ana, die er schon auf Grund ihrer beleibten Figur hierfür als nicht gefährdet angesehen hatte, ihn betrogen hat.
Während mit seiner Wut und ihren Gefühlen zwischen Schuld und Genugtuung an der Tortilla gearbeitet wird, treffen Carlos’ jüngerer Bruder Santi (David Pareja) und ihr Vater Eduardo (Boris Ruiz) ein. Letzterer überrascht damit, dass er seine Trauer über den Verlust der geliebten Frau recht fix durch diverse Abenteuer mit Huren überwunden hat, während Santi immer noch darunter leidet, dass er gerade nach vielen Jahren Beziehung gegen einen 18-jährigen, schwarzen Südamerikaner ausgetauscht wurde.
Die Konstellation scheint genug Potenzial zu interessanten Dialogen bereit zu halten, wird aber umso interessanter, als plötzlich ein kleiner, anscheinend obdachloser Mann (Emilio Gavira) im Haus auftaucht, der sich aber nicht als Dieb heraus stellt, sondern behauptet, Gott zu sein. Der kauzige Gnom verkündet den Vieren, dass bei Sonnenaufgang die Menscheit komplett ausgelöscht sei und sie nun durch eine geheime Abstimmung, bei der jeder zwei Personen inkl. sich selbst aufschreiben dürfe, entscheiden dürften, welche zwei Menschen als einzige überleben würden.
“Killing God – Liebe Deinen Nächsten” bietet einen Blick auf die Frage, wer die Menschheit retten könnte, wenn eigentlich alle vier Kandidaten ungeeignet scheinen. Wo liegen die Prioritäten, wie groß ist das Eigeninteresse, wie taktiert man wohl am besten – und ist der Zwerg eigentlich Gott?
Caye Casas und Albert Pintó präsentieren trotz ihrer Überzeichnung durchaus interessante Charaktere, die einiges an Spaß zu garantieren scheinen, denen sie dann im Laufe des Streifens aber keinerlei Tiefe verleihen, da sie eher auf Klamauk setzen. Der Film schafft es somit nicht, in seinen gut bemessenen 93 Minuten Längen zu vermeiden, kompensiert diese aber mit zwei, drei so herrlich skurrilen Momenten, dass man noch Tage später über diese schmunzelt. Das ist schon etwas wert, aus dem Film mit seinem kammerspiel-artigen Setting und guten Schauspielern hätten die Macher aber noch einiges mehr heraus holen können – und so verliert er sich dann auch immer mehr und wird gegen Ende auch noch blutig.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten