Kroos
Dokumentarfilm
Regie: Manfred Oldenburg
Dauer: 113 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.kroos-derfilm.de
Facebook: facebook.com/kroos.film
Dass Regisseur Manfred Oldenburg neben sich Themen aus Politik, Wirtschaft und Weltgeschichte widmenden Dokumentarfilmen auch hervorragende rund um den Sport erschafft, das bewies er schon mit Werken wie “Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte” oder “Das verflixte dritte Tor: Wembley ’66 – Die wahre Geschichte”. Zusammen mit Kameramann Johannes Imdahl (“Nowitzki. Der perfekte Wurf.”) stellt er uns nun Deutschlands momentan größten Fußballstar vor – Toni Kroos.
Der Titel ist schlicht gehalten, einfach nur “Kroos”, und das passt so gut zu dem, was man sieht. Auch wenn Toni Kroos mit dem WM-Titel 2014 und dem dreifachen Champions-League-Gewinn (2016, 2017 und 2018) als Regisseur und Stammspieler von Real Madrid der erfolgreichste aktive deutsche Fußballer ist, so ist er stets bescheiden geblieben und fokussiert sich auf den Sport, nicht auf Star-Rummel. Toni putzt seine immer weißen Turnschuhe selber, Toni ackert für die Karriere. Als die deutsche Nationalmannschaft im Moment des Triumphes in Rio de Janeiro 2014 in der Umkleidekabine nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft das berühmte Gruppenbild mit der Kanzlerin und dem Bundespräsidenten macht, dann ist er nicht mit im Jubel, sondern sitzt allein hinten auf der Bank und öffnet seine Schuhe – ein symbolisches Bild.
Manfred Oldenburg beschert uns eine interessante und gut gemachte Bestandsaufnahme, schließlich wird hier nicht zurück geblickt auf eine große Karriere, sondern Kroos ist mittendrin. Von den Anfängen in Greifswald über Stationen wie Bayer Leverkusen, wo er gerne geblieben wäre, und Bayern München, wo er bei weitem nicht so glücklich wurde, nimmt der Film uns mit bis zur Gegenwart, wo Toni im Team von Real Madrid, dem renommiertesten Club der Welt, nicht wegzudenken ist.
Neben Sternstunden zeigt der Film natürlich auch die bitteren Momente der Karriere wie das verlorene “Finale Dahoam” mit dem FC Bayern in 2012 oder das bittere Vorrundenaus bei der WM 2018 in Russland. Neben Toni Kroos selbst kommen auch Weggefährten wie seine Teamkollegen Gareth Bale, Luka Modrić und Sergio Ramos, Trainer wie Zinédine Zidane, Pep Guardiola und Jupp Heynckes oder die Club-Präsidenten von Real Madrid und FC Bayern, Florentino Pérez und Uli Hoeneß, zu Wort. Neben diesen erklären sich auch Publizist und Philosoph Wolfram Eilenberger und Fußball-Experten wie Marcel Reif und Ronald Reng zum “Phänomen Kroos”.
Dazu kommen viele private Aufnahmen, die Kroos herrlich natürlich zeigen, und so sind besonders auch die Interviewszenen mit Ehefrau Jessica, dem ebenfalls als Fußball-Profi spielenden Bruder Felix und weiteren Familienmitgliedern interessant. Lediglich das Mitwirken von Popstar und Fußballfan Robbie Williams ist im Film nicht nachzuvollziehen, denn zwischen ihm und Kroos bzw. seinen Vereinen ist keinerlei Verbindung zu erkennen.
Ansonsten aber ist Manfred Oldenburg ein weiterer sehr gut gemachter Dokumentarfilm gelungen, der nicht nur für Fußballfans interessant ist, weil hier der Sport bei weitem nicht so sehr im Mittelpunkt steht wie der Mensch Toni Kroos, der trotz seiner beeindruckenden Karriere so sympathisch auf dem Boden geblieben ist, sich lieber abschottet und mit der Familie Zeit verbringt, zudem mit einer Stiftung auch etwas zurück gibt.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten