Home Film “Licht” – Bestseller-Verfilmung um blindes Klavier-Wunderkind

“Licht” – Bestseller-Verfilmung um blindes Klavier-Wunderkind

Autor: Mick

"Licht" Filmplakat

Licht

Darsteller: Maria Dragus, Devid Striesow, Lukas Miko, Katja Kolm
Regie: Barbara Albert
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.lichtderfilm.de
Facebook: facebook.com/licht.derfilm


Die österreichische Regisseurin Barbara Albert (“Böse Zellen”, “Die Lebenden”) nimmt sich hier mit der Verfilmung des Spiegel-Bestsellers “Am Anfang war die Nacht Musik” eines wahren historischen Stoffes an, der im Wien des späten 18. Jahrhunderts angesiedelt ist und ihr als Wienerin somit augenscheinlich besonders am Herzen gelegen hat.

Die 18-jährige Klavier-Virtuosin Maria Theresia Paradis (Maria Dragus), ganzer Stolz ihres Vaters, dem Hofbeamten Joseph Anton Paradis (Lukas Miko), tut mit ihren Kammerkonzerten alles, um dessen Ansehen in der Gesellschaft bei Hofe zu steigern. Leider ist sie aber seit ihrem dritten Lebensjahr blind und damit extrem auf fremde Hilfe angewiesen. Nachdem wirklich alle erdenklichen, mitunter einer Tortur gleichenden, schulmedizinischen Therapien gescheitert sind, schickt sie ihr Vater zur stationären Behandlung zum Wunderheiler Franz Anton Mesmer (Devid Striesow), wo sie zum ersten Mal Freiheit fernab des beschützenden Elternhauses erlebt.

Das im Vordergrund stehende Leben mit Einschränkungen, in dem sich “Resi” – sensationell verkörpert von Maria Dragus – längst eingerichtet zu haben scheint, lässt Barbara Albert dabei durch den Gewinn einer Fülle neuer Eindrücke ihrer Protagonistin im Sanatorium immer mehr zur Seite treten und macht so Platz für die Betrachtung einer persönlichen Entwicklung, die bisher von deren Vater rigoros unterdrückt wurde. Ob dem dabei immer nur am Wohl seiner talentierten Tochter gelegen war, darf jedenfalls angezweifelt werden, sonnt er sich doch nur allzu gern in ihrem Erfolg. Als nämlich ihr Klavierspiel unter der Besserung ihres Sehvermögens leidet, kommen dem schnell Zweifel an der Behandlung, die unmittelbar auf seinen gesellschaftlichen Status abfärbt.

Licht (Foto: © Christian Schulz_NGF_LOOKS)

(Foto: © Christian Schulz_NGF_LOOKS)

Dieser Konflikt macht den ansonsten recht bieder inszenierten Kostümfilm durchaus sehenswert, denn er wirft somit nicht nur einen Blick auf das Aufblühen einer Heranwachsenden beim Genuss erster Freiheiten, sondern thematisiert gleichzeitig den Umgang der aufklärerischen Gesellschaft mit den unkonventionellen, von seinen Kollegen argwöhnisch betrachteten Methoden des Arztes Mesmer. Von Devid Striesow mit der nötigen Lebendigkeit und Frechheit ausgestattet, geht der Freigeist trotz allgemeiner Anfeindungen seinen eigenen Weg abseits der Schulmedizin und scheint damit am Beispiel von Maria Theresia einschlägigen Erfolg zu haben.

Ob der jedoch allein seiner Therapie geschuldet ist, oder vielmehr dem neu hinzugewonnenen Selbstvertrauen seiner Patientin entspringt, bleibt ebenso nebulös wie die Erblindung selbst und gibt dem Porträt der jungen Pianistin einen gewissen Anspruch. Das Drama gibt im historischen Kontext zumindest genügend Denkanstöße über den Bruch von Konventionen und hilft so über manchen dramaturgischen Leerlauf hinweg.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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