Lightyear
Animation
Regie: Angus MacLane
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.disney.de/filme/lightyear
Facebook: facebook.com/disneydeutschland
Das Leben von Angus MacLane ist nahezu untrennbar mit „Toy Story“ verbunden. Sah er den bahnbrechenden ersten Teil lebendig werdender Spielzeuge noch fasziniert im Kino, war er schon beim zweiten als Animateur mit im Boot und hatte auch bei fast allen anderen so erfolgreichen Produktionen der Pixar-Animationsstudios seine Finger im Spiel. Nach seiner Co-Regiearbeit an „Findet Dorie“ wurde er jetzt mit seinem Herzensprojekt betraut und durfte mit „Lightyear“ den Film inszenieren, der die Geschichte der beliebten Science-Fiction-Spielfigur aus den „Toy-Story“-Filmen erzählt.
Genau genommen ist die schon Bestandteil der „Toy-Story“-Filmreihe, wie man schon eingangs per Einblendung lernt, nur haben wir das bis jetzt nicht einmal erahnen können. Und diese Idee bereitet schon im Vorhinein enorme Freude, stellt sie doch den Film als den Lieblingsfilm des kleinen Andy vor, aufgrund dessen er die Spielfigur Buzz Lightyear damals erst geschenkt bekam, die danach in der gesamten Reihe eine herausragende Rolle spielen sollte. Mit diesem genialen Gedanken bildet das klassische Spin-off sozusagen die Grundlage von „Toy Story“, auf der die komplette Filmreihe aufbaut, und bewahrt sich ganz nebenbei jeglichen Spielraum, eine vollkommen autonome Handlung entwickeln zu können.
Das macht MacLane dann auch, der seinen Streifen komplett von den „Toy-Story“-Filmen entkoppelt und als reines Weltraumabenteuer seiner Hauptfigur Buzz Lightyear anlegt. Der ist als junger Space Ranger auf Erkundungsmission in den unendlichen Weiten des Weltalls – „to infinity and beyond“, wie sein bekannter Leitspruch ja so schön lautet – unterwegs, als er mit seiner Mannschaft auf einem wenig wohnlichen Planeten strandet, von dem ein Entkommen nur mit der Entwicklung eines speziellen Kristalls für den Hyperraumantrieb seines Raumschiffes möglich ist. Fortan widmet sich Lightyear ausschließlich Probeflügen zum Test immer neuer Kristalle, mit denen er versucht, endlich Hyperraumgeschwindigkeit zu erreichen, um seine Bruchlandung auf dem Planeten wiedergutzumachen. Damit aber scheitert er ein ums andere Mal, ist aber auf seinen nur Minuten dauernden Flügen so schnell, dass währenddessen unten am Boden Jahre vergehen.
Das ist wie gewohnt perfekt animiert, nimmt einen MacLane mit auf Erprobungsflüge, die an Rasanz kaum zu überbieten sind und zeigt uns obendrein fast naturrealistische Bilder, die einen Vergleich mit dem realen „Star Wars“ nicht scheuen müssen. Einzig die Entwicklung seiner Charaktere gerät ein wenig eindimensional, erreicht Lightyears enge Beziehung zu seiner Kollegin Alisha Hawthorne, die während seiner Abwesenheiten extrem altert, nie die warme Herzlichkeit, die die „Toy-Story“-Filme so auszeichnet. Da kann allenfalls die ihm von Alisha geschenkte omnipotente Robo-Katze Sox Punkte sammeln, die im verflachenden Plot regelmäßig für lustige Momente sorgt.
Und doch bietet auch das Drehbuch von MacLanes Science-Fiction-Film, an dem er selbstverständlich auch selbst mitgebastelt hat, einen interessanten Wendepunkt auf, als sich Lightyear bei der Rückkehr von seinem endlich erfolgreichen Testflug plötzlich dem monströsen Schurken Zurg und seiner bösen Roboterarmee gegenübersieht, die ein Verlassen des Planeten um jeden Preis verhindern wollen. Dem stellt sich Lightyear heldenhaft entgegen und kann dabei nicht immer auf die Hilfe seiner zwar einsatzfreudigen dafür aber wenig kompetenten Truppe bauen. Zwar gelingt damit leidlich der Aufbau eines Spannungsbogens, wirklich fesseln kann der Streifen jedoch nicht und verliert sich zwischendurch immer wieder im Slapstick der tollpatschigen Truppe, der nur selten mit erheiternden Einfällen aufwarten kann.
Trotzdem gelingt MacLane ein äußerst unterhaltsamer Animationsfilm, der gerade wegen seiner Grundidee des Lieblingsfilms von Andy, die man immer im Hinterkopf behält, die „Toy-Story“-Reihe intelligent erweitert. Dass man sich dabei dank technischer Perfektion auch noch an beindruckenden Animationssequenzen erfreuen kann, macht das Spin-off allemal sehenswert, auch wenn man diesmal auf die Pixar sonst auszeichnende Herzenswärme verzichten muss.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten