Home Film “Like A Complete Unknown” – Timothée Chalamet brilliert als aufstrebender Bob Dylan mit Stilwechsel

“Like A Complete Unknown” – Timothée Chalamet brilliert als aufstrebender Bob Dylan mit Stilwechsel

Autor: Tobi

"Like A Complete Unknown" Filmplakat (© Disney / Searchlight Pictures)

Like A Complete Unknown

Darsteller: Timothée Chalamet, Monica Barbaro, Edward Norton, Elle Fanning
Regie: James Mangold
Dauer: 141 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.searchlightpictures.com/a-complete-unknown
Facebook: facebook.com/20thCenturyStudiosDE
Instagram: instagram.com/20thcenturystudiosde
Kinostart: 27. Februar 2025


Über das Biopic “Like A Complete Unknown”, das eine frühe Phase in der Karriere des allseits bekannten US-Liedermachers Bob Dylan beleuchtet, hat wohl jeder schon im Vorfeld des hiesigen Kinostarts so einiges gehört, sei es das Roter-Teppich-Vorfahren von Hauptdarsteller Timothée Chalamet bei der Londoner Premiere mit einem Leih-E-Scooter auf Grund stockenden Verkehrs, just erzeugter Wirbel bei der Berlinale oder seien es seine acht Oscar®-Nominierungen, hierunter als “Bester Film”, für “Beste Regie” und “Bestes adaptiertes Drehbuch” sowie Chalamet als “Bester Hauptdarsteller”, Monica Barbaro als “Beste Nebendarstellerin” und Edward Norton als “Bester Nebendarsteller”. Nun können wir uns endlich vom Film selbst überzeugen – und dieser lohnt sich.

1961 kommt der 19-jährige Bob Dylan aus Minnesota mit seiner Gitarre in die Metropole New York, um sich in der hier pulsierenden Musikszene zu versuchen – und um sein Idol Woody Guthrie (Scoot McNairy) zu treffen, liegt der Singer/Songwriter doch bereits seit einigen Jahren von einer Nervenkrankheit gezeichnet im Bett eines Pflegeheims. Als er einen selbst geschriebenen Song für Guthrie singt, sind dieser und sein guter Freund Pete Seeger (Edward Norton) – ebenfalls Folkmusiker – hiervon angetan. Pete lädt Dylan ein, bei ihm zu wohnen, und er führt ihn langsam in die Szene ein, wo er Sylvie Russo (Elle Fanning) bei einem Konzert kennenlernt.

Diese wird bald Dylans Freundin und er zieht mit in ihr Appartment. Doch nicht nur in puncto Liebe läuft es gut, denn Pete verhilft ihm zu einem Auftritt in einem Club, wo hochrangige Musikmanager aus der Industrie anwesend sind und in dessen Folge Albert Grossman (Dan Fogler) ihn unter seine Fittiche nimmt. Nicht nur ihn hat Bob beeindruckt, sondern auch die ebenfalls aufgetretene Musikerin Joan Baez (Monica Barbaro), mit der er offen flirtet.

Am wichtigsten ist Dylan aber seine Karriere, und die will zunächst nicht so richtig in Schwung kommen, zwingt ihn seine Plattenfirma doch zu einem ersten Album mit größtenteils Coverversionen, das sich schlecht verkauft. Bob ist frustriert und streitet auch mit Sylvie, die ihm verdeutlicht, dass er auf eigene Stücke setzen sollte. In diesen thematisiert er dann mehr und mehr soziale und politische Ungerechtigkeit, gewinnt mit Songs wie “Blowin’ In The Wind” und “The Times They Are A-Changin” reichlich Fans – und die Zuneigung von Baez, mit der er nicht nur eine musikalische Kollaboration, sondern auch eine Affäre beginnt. Fortan läuft es gut für Dylan im Musikgeschäft – der sich aber keinen Zwängen unterwerfen will und dann plötzlich ein Album mit E-Gitarre aufnimmt, was in der Acoustic-Folk-Szene, wo er doch gerade zum Star avanciert ist, auf rüde Ablehnung stößt.

"Like A Complete Unknown" Szenenbild (© Disney / Searchlight Pictures)

(© Disney / Searchlight Pictures)

Mit “Like A Complete Unknown” legt Regisseur James Mangold, dem wir auch schon das starke Johnny-Cash-Biopic “Walk the Line” (2005) zu verdanken haben, ein gutes Porträt der Anfangsjahre des großen Bob Dylan vor. Seine Fans kennen die Geschichte rund um dessen kontrovers diskutierten Stilwechsel hin zur E-Gitarre natürlich schon, basierend auf Elijah Walds 2015er-Buch “Dylan Goes Electric!” wird das Ganze hier nun aber sehr gut filmisch aufbereitet – bis hin zu Ausschreitungen beim Newport Folk Festival im Jahr 1965.

Die privaten Ausschweifungen des recht beratungsresistent und selbstfokussiert bis hin zum Egoismus nicht immer sympathischen Musikers werden gut dargestellt, vor allem aber ist man beeindruckt von seinem unübersehbar bzw. unüberhörbar riesigen Talents – was auch für Hauptdarsteller Timothée Chalamet gilt, der Dylan nach jahrelanger Vorbereitung auf die Rolle brilliant verkörpert, hierbei auch toll Gitarre spielt und singt. Eine Leistung, für die er den Oscar® durchaus verdient hätte, inmitten eines insgesamt überzeugenden Casts. Für Dylan-Bewunderer ist der Film ein Muss und für Musikinteressierte auch sonst sehr reizvoll, nimmt er einen doch mit in eine ganz andere Zeit, in der eine Szene noch mehr Wichtigkeit hatte – und mit Joan Baez (stark: Monica Barbaro), Pete Seeger, Woody Guthrie oder auch Johnny Cash gibt es auch interessante Figuren aus dieser neben Dylan zu erleben.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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