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“LOMO: The Language Of Many Others” – fehlgeleitet von Social Media und Null Bock

Autor: Tobi

"LOMO: The Language Of Many Others" Filmplakat

LOMO: The Language Of Many Others

Darsteller: Jonas Dassler, Lucie Hollmann, Eva Nürnberg, Karl Alexander Seidel
Regie: Julia Langhof
Dauer: 101 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: lomo-derfilm.de
Facebook: facebook.com/LOMOderFilm


Hintergrund:

“LOMO: The Language of Many Others” ist das Spielfilmdebüt von Julia Langhof, die auch das Buch gemeinsam mit Thomas Gerhold schrieb. Als Zwillinge Karl und Anna sind die Nachwuchstalente Jonas Dassler (“Uns geht es gut”, “Das schweigende Klassenzimmer”) und Eva Nürnberg (“Fack Ju Göhte 2”) zu sehen. Peter Jordan (“Solino”, “Soul Kitchen”) und Marie-Lou Sellem (“Exit Marrakech”, “Nichts bereuen”) spielen deren Eltern, und Lucie Hollmann (“Die wilden Hühner”) ist als Doro zu sehen.

Seine Deutschlandpremiere feierte der Film auf dem 35. Filmfest München 2017 und erhielt hier den Förderpreis Neues Deutsches Kino für das “Beste Drehbuch”. Darüber hinaus wurde “LOMO: The Language of Many Others” beim diesjährigen 14. achtung berlin – new berlin film award im Wettbewerb “Made in Berlin-Brandenburg” mit den Preisen “Bester Schauspieler” für Jonas Dassler und “Beste Produktion” für Flare Film ausgezeichnet und erhielt auf dem 28. FILMKUNSTFEST MV den LEO-Kinder- und Jugendpreis.

Für seine darstellerischen Leistungen in “LOMO: The Language of Many Others” sowie “Das schweigende Klassenzimmer” wurde Jonas Dassler dieses Jahr mit dem Bayerischen Filmpreis 2018 als “Bester Nachwuchsdarsteller” ausgezeichnet.

Handlung:

Unsere Eltern haben uns immer gesagt, dass wir einzigartig sind. Sie haben gelogen.

Familie Schalckwyck lebt in einem wohlhabenden Bezirk Berlins, Mutter Krista und Vater Michael wollen ihren Kindern Karl und Anna alle Möglichkeiten bieten. Die Zwillinge stehen kurz vor dem Abitur. Während die ambitionierte Anna schon ziemlich genau weiß, wie ihr Leben verlaufen soll, widmet Karl lieber seine ganze Aufmerksamkeit seinem Blog “The language of many others”. Dort postet er unter anderem auch persönliche Aufnahmen seiner eigenen Familie, was Karls Verhältnis zu seinem Vater vor eine Zerreißprobe stellt.

Als Karl sich in seine neue Mitschülerin Doro verliebt, glaubt er endlich zu wissen, was er will. Auch Doro findet Gefallen an ihrem eigensinnigen und rebellischen Mitschüler, lässt ihn jedoch nach einer kurzen Affäre wieder fallen. Für Karl ist jetzt klar: Nichts ist wahrhaftig, alles ist Willkür. Desillusioniert beginnt er ein gefährliches Spiel. Er veröffentlicht ein intimes Video von sich und Doro, und lässt mehr und mehr seine Follower die Macht über sein Leben übernehmen – am Ende sogar über Leben und Tod…

"LOMO: The Language Of Many Others" (Foto © Flare Film GmbH / Michal Grabowski)

(Foto © Flare Film GmbH / Michal Grabowski)

Kritik:

Mit “LOMO: The Language of Many Others” legt Julia Langhof ein gelungenes Debüt vor. Dies lebt von einer sehr aktuellen Handlung, bei der die Lust auf digitale Aufmerksamkeit in gerade für Teenager von Social Media geprägten Zeiten schnell zur Sucht umschlagen kann. Die Hemmschwelle wird hierbei, wenn überhaupt noch existent, oftmals ganz bewusst überschritten, wie hier von Karl. Da dieser auch noch eine amtliche “Null Bock”-Einstellung mit sich bringt, gipfelt das Ganze schnell in totaler Gleichgültigkeit und Aktionen jenseits der Legalität – Hauptsache die Follower seines Blogs haben ihren Spaß.

Dass man diese auch hört, entspricht nicht zwingend der Normalität im Blogger-Dasein, der Film geht hier aber bewusst ins Extreme. Die von wabernden, bedrohlichen Elektroklängen intensivierten Bilder hierzu mit  Textnachrichten, digitalen Verzerrungen und eingestreuter Handykamera-Optik passen bestens zur Handlung und wirken. Im Kontrast hierzu steht das reale Leben, welches man vor allem geboten bekommt, wenn Karl in der Schule ist oder die Kurzzeitromanze mit Doro auf erst verliebte, dann unbeholfene Art und Weise erlebt – dann auch mal bewusst offline.

Karl, dessen Leben in Wirren gerät und der mit seinen Aktionen gleich seine Familie und die von Doro mit ins Unglück stürzt, wird vom aufstrebenden Jonas Dassler großartig gespielt, der damit erneut beweist, welch großes Talent in ihm steckt. Von Dassler wird man sicher noch viel sehen. Der Film weiß zu gefallen, lässt aber auch ein paar Chancen aus im familiären Kuddelmuddel, welches nicht immer komplett glaubhaft daher kommt.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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