Home Film “Madame Sidonie in Japan” – Isabelle Huppert bereist wenig berührend Japan

“Madame Sidonie in Japan” – Isabelle Huppert bereist wenig berührend Japan

Autor: Tobi

"Madame Sidonie in Japan" Filmplaket (© Majestic Filmverleih)

Madame Sidonie in Japan

Darsteller: Isabelle Huppert, Tsuyoshi Ihara, August Diehl, Yuko Hitomi
Regie: Élise Girard
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.majestic.de/madamesidonie
Facebook: facebook.com/majestic.filmverleih
Kinostart: 11. Juli 2024


Dass Isabelle Huppert als eine der Grande Dames des französischen Schauspiels auch mit inzwischen 71 Jahren noch lange nicht müde wird, im Theater und vor allem Film rege und aktiv zu sein, dies konnte man in den letzten Jahren immer wieder beobachten. Mal ging es dabei aufsehenerregend zu wie bei Paul Verhoevens Thriller “Elle” (2016), der ihr eine Golden-Globe-Auszeichnung sowie Oscar®-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin einbrachte, oder auch beim sich um einen Esel drehenden, Oscar®-nominierten “EO” (2022), mal erreichten die Filme weniger Aufmerksamkeit. Ihr neuer Film “Madame Sidonie in Japan” gehört wohl zur letzten Kategorie.

Über den Tod ihres Mannes ist die angesehene französische Schriftstellerin Sidonie Perceval (Isabelle Huppert) noch nicht hinweg, als sie sich auf die Reise nach Japan macht, um dort anlässlich der Wiederveröffentlichung ihres ersten Romans Interviews zu geben und auch Lesungen mit Fragerunden abzuhalten. Am Flughafen angekommen vermutet sie in Kenzo (Tsuyoshi Ihara), der ihr schüchtern und zuvorkommend erst einmal Gepäck samt Handtasche abnimmt, noch ihren Chauffeur, lernt dann aber schnell, dass es sich hierbei um ihren japanischen Verleger handelt.

Zusammen geht es nach Kyoto, und in der für seine buddhistischen Tempel, Kaiserpaläste und Shintō-Schreine, aber auch seine schön angelegten Gärten und traditionellen Holzhäuser bekannten Millionen-Stadt gibt es neben der detailliert durchgeplanten beruflichen Termine natürlich auch kulturell und sonst einiges für Sidonie zu entdecken. Mit Kenzo an ihrer Seite, der Alleingänge nicht empfiehlt und daher auch immer parat steht, geht es durch die japanische Frühlingsblüte zu verschiedenen Zielen, und die Gespräche der beiden werden immer offener. So langsam kommen sie sich sogar näher, und das, obwohl der Geist ihres Ehemannes Antoine (August Diehl) Sidonie folgt und ihr mehrfach erscheint.

"Madame Sidonie in Japan" Szenenbild (© Majestic / Celine Bozon)

Sidonie (Isabelle Huppert) und ihr Verleger Kenzo (Tsuyoshi Ihara) auf ihrer Reise durch Japan
(© Majestic / Celine Bozon)

Élise Girards dritter Kinofilm “Madame Sidonie in Japan” nimmt uns mit in eine für die meisten vielleicht schon mehrfach filmisch gesehene, aber ja immer noch fremde Kultur. Diese hier wieder mitzuerleben und zu bestaunen, damit kann sie kaum etwas falsch machen, vor allem, wenn die Kirschbäume prachtvoll blühen, die Tempel oder Schreine verziert beeindrucken und die spartanischen Holzhütten mit Blick auf schöne Gärten eine Ruhe beherbergen, der man sich nicht entziehen kann.

Ruhe ist es aber auch, die den Film bestimmt, passiert in puncto Handlung doch recht wenig und eigentlich auch zu wenig, um einen dauerhaft interessiert zu halten. Madame Sidonie, vom Start weg solide verkörpert von Isabelle Huppert, nimmt ihre Termine wahr, offenbart dabei wenig Lust, schriftstellerisch weiter aktiv zu sein, und beantwortet nicht nur die Fragen der Presse und BesucherInnen offen und ehrlich mit Bedacht, sondern auch die von Kenzo.

Zu sehen wie er, ebenfalls ansprechend verkörpert von Tsuyoshi Ihara, seine kulturell wie auch persönlich anhaftende Zurückhaltung ganz langsam aufbricht und ihr so näher kommt, was nach einem Blick auf das Filmplakat wenig überraschend sein dürfte, ist noch das Interessanteste am Streifen, während der Running Gag mit dem eher ungewollten Übernehmen der Handtasche und das Erscheinen des verblichenen Ehemannes Antoine samt der hier dann entstehenden Dialoge wenig Reiz und Unterhaltung bieten. Letzteres ist auch noch optisch recht billig gemacht, so wie auch die gemeinsamen Fahrten in puncto der in die Fenster gebastelten Straßen- und Naturszenen nicht selten Stimmigkeit und Realitätsnähe vermissen lassen. So lässt sich “Madame Sidonie in Japan” insgesamt auch als Reise in eine fernöstliche Kultur zwar anschauen, wirkt aber keinesfalls nachhaltig und verliert einen auch mehr und mehr, weil er nicht wirklich zu berühren weiß.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

Related Articles