Home Film “Maria By Callas” – interessante Doku über den äußerlich starken, aber innerlich zerbrechenden Opernstar

“Maria By Callas” – interessante Doku über den äußerlich starken, aber innerlich zerbrechenden Opernstar

Autor: Tobi

"Maria By Callas" Filmplakat

Maria by Callas

Dokumentation
Regie: Tom Volf
Dauer: 113 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.maria-by-callas.de
Facebook: facebook.com/Prokino


“Da sind zwei Leute in mir, Maria und Die Callas…”, erklärte die große Maria Callas einst in einem von vielen Interviews, in denen sie überraschend ehrlich und offen über sich und ihr Leben sprach. Tom Volf, bislang hauptsächlich bekannt als Fotograf, hat sich nun in seiner ersten Regiearbeit ihrer angenommen und präsentiert mit “Maria By Callas” ein sehr interessantes Portrait der einst bekanntesten und schillerndsten Opernsängerin der Welt.

In fast zwei Stunden erfährt man viel über die Callas, vor allem ihren Spagat zwischen auf der einen Seite beachtlicher Stärke, beeindruckendem Humor und auffallender Intelligenz, auf der anderen Seite verborgenen Verlustängsten und inneren Zweifeln. Basis für die Dokumentation sind dabei die Interviews der Callas und zahlreiche private Briefe von ihr, in denen sie sorgfältig über ihren Gemütszustand berichtete, gelesen von Eva Mattes. Hinzu kommen private Fotos und passend nachcolorierte Super-8-Filme, und auch Meinungen von Weggefährten, wobei diese bei weitem nicht das Gewicht haben wie das, was die Callas sagte oder schrieb.

Maria Callas mit Aristoteles Onassis (© Fonds de Dotation Maria Callas)

Maria Callas mit Aristoteles Onassis (© Fonds de Dotation Maria Callas)

Es ist beachtlich, zu sehen, was für ein riesiger Star die Callas in den 50er- und 60er-Jahren war und welchen medialen Rummel sie weltweit auslöste, und das auch bei jüngerem Publikum. Das lag zum einen natürlich an ihrer großartigen Stimme, die hier mit viel Ruhe und Zeit gewürdigt wird, wenn immer wieder ganze Arien zu sehen sind aus verschiedenen Inszenierungen.

Zum anderen lag das an ihrer unglaublichen Ausstrahlung. Dass es ihr trotz dieser nicht gelang, den zwischen Freund und Liebhaber balancierenden, superreichen Charmeur Aristoteles Onassis als festen Partner zu gewinnen, war nur einer der inneren Knackpunkte. Ein weiterer war die Angst vor dem Versagen, wofür es bei der Ausnahme-Sopranistin nur einer falschen Note genügte, denn der Anspruch der Callas war die Perfektion.

Tom Volf ist eine tolle Dokumentation gelungen, die auch für diejenigen interessant sein dürfte, die mit Opernmusik nichts anfangen können – hier zähle ich mich dazu. Neben dem Portrait der Callas ist das Ganze auch ein Dokument der damaligen Zeit, und so sieht man auch Bekanntheiten wie Gracia Patricia von Monaco, Luchino Visconti, Jean Cocteau, Pier Paolo Pasolini oder Elizabeth Taylor.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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