Home Film “MaXXXine” – Ti Wests blutige X-Trilogie findet einen würdigen Abschluss

“MaXXXine” – Ti Wests blutige X-Trilogie findet einen würdigen Abschluss

Autor: Tobi

"MaXXXine" Filmplakat (© Universal Pictures)

MaXXXine

Darsteller: Mia Goth, Elizabeth Debicki, Moses Sumney, Michelle Monaghan
Regie: Ti West
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.upig.de/micro/maxxxine
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesHorror


2022 war es, dass der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Ti West mit “X” voll zu überzeugen wusste, in dem mit Mia Goth und Jenna Ortega gleich zwei aufstrebende Schauspielerinnen zu sehen waren. Letztere sollte noch im gleichen Jahr mit der Netflix-Serie “Wednesday” zum Star avancieren, aber auch die neun Jahre ältere und daher nicht mehr als Nachwuchsakteurin zu benennende Mia Goth katapultierte sich mit ihrem Spiel in die Herzen und Gedächtnisse des Publikums. Im mit feiner Nostalgie in den 70er-Jahren angesiedelten, atmosphärischen und mit Erotik gewürzten Slasher erlebten wir Goth als kokainsüchtige Stripperin Maxine Minx, die einen Pornodreh auf dem Land nur als notwendige Zwischenstation auf dem Weg zum großen Ruhm ansieht, und wir sahen sie in einer kaum erkennbaren Doppelrolle auch als alte Farmers-Frau Pearl, die durch den Pornodreh inspiriert in einem finalen Versuch der körperlichen Annäherung zurückgewiesen wird, was zu einem Blutbad führt.

Ihr widmete Ti West dann noch im gleichen Jahr das Prequel “Pearl”, in dem er erzählte, wie selbige (erneut gespielt von Mia Goth, die nun auch bei Drehbuch und Produktion mehr eingebunden war) im Jahr 1918 als gelangweilte Farmerstochter durch wachsende Frustration immer näher an den Wahnsinn rückt, was sich schließlich brutal auswirkt. Im Psychogramm lieferte Goth eine Galavorstellung ab, und so war die Vorfreude in der Horror-Szene nun natürlich groß, dass West das Ganze als Trilogie abschließen würde, und zwar mit dem nun vorliegenden “MaXXXine”, welcher wiederum eine Fortsetzung von “X” ist, also springen wir zeitlich wieder nach vorne und etwas weiter, genau genommen sechs Jahre.

Zum seriösen Filmstar hat es für Maxine Minx (Mia Goth, wer sonst) nicht gereicht, aber Mitte der 80er-Jahre ist sie zumindest im Porno-Genre mehr als nur ein Sternchen und hat offensichtlich einiges an Geld gemacht. Ihren großen Traum von der Hollywood-Karriere hat sie nicht aufgegeben, hat sogar einen eigenen Agenten (Giancarlo Esposito), und so geht Maxine mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein ins Casting für den Horrorfilm “The Puritan II”, bei dem sie überzeugend vorspricht und von Regisseurin Elizabeth Binder (Elizabeth Debicki) schließlich die Hauptrolle erhält.

Maxine ist völlig egal, ob vor dem Studio eine Menge gegen den Satanismus im Schocker protestiert, doch nicht nur das sogenannte, nicht wirklich aufgeklärte “Texas Pornhouse Massacre”, das Maxine in “X” überlebt hatte, sorgt in nicht schwindenden Erinnerungen bei ihr noch für Unbehagen, auch die Los Angeles in Atem haltenden Taten des von den Medien “Night Stalker” genannten, mysteriösen Serienkillers kommen immer näher, als Bekannte aus ihrem Umfeld zu Opfern werden. Nicht nur die Polizeibeamten (Michelle Monaghan und Bobby Cannavale) möchten gerne mit der ihnen gegenüber kühl abweisenden Maxine sprechen, auch ein geheimnisvoller, schräger Privatdetektiv (Kevin Bacon) taucht auf, der Maxine erklärt, dass er in ihrer Vergangenheit fündig geworden sei.

"MaXXXine" Szenenbild (© Starmaker Studios LLC)

(© Starmaker Studios LLC)

Auch im Abschluss seiner X-Trilogie setzt Ti West wieder voll auf Mia Goth, die diesmal am Drehbuch nicht beteiligt war, aber erneut den Film zu tragen weiß, erneut einfach nur großartig spielt. Bot “X” viel Retro-Charme der 70er-Jahre, gelingt nun selbiges mit den 80ern, in Kulissen, Ausstattung und auch Musik bestens umgesetzt, bis hin zu manchmal bewusst leicht gestörten Bildern wie bei alten Videokassetten. Es ist eine Freude, mitanzusehen, wie brilliant West hier sein Handwerk versteht, genau die richtige Atmosphäre aufzubauen und einen hiermit gefangen zu nehmen.

In puncto Story kann “MaXXXine” gegen Ende vielleicht nicht ganz mit den beiden Vorgängerfilmen mithalten, lässt sich aber – auch mit seiner Hollywood-Location-Würze – immernoch sehr gut anschauen und bietet verteilt auch immer wieder Highlight-Szenen, sei es Maxines Vorsprechen zu Beginn, ihren “Umgang” mit einem nächtlichen Angreifer oder ihre Aufeinandertreffen mit dem Privatdetektiv, den Kevin Bacon herrlich mimt. Auch Giancarlo Esposito weiß zu gefallen als Maxines umtriebiger Agent Teddy Knight, den man zunächst schwer unterschätzt, während Elizabeth Debicki als Regisseurin vielleicht etwas zu glatt wirkt.

Der mit etwas weniger nackter Haut und auch nur recht spärlich mit – dann aber brutalen (FSK 18) – blutigen Momenten daher kommende “MaXXXine” begeistert alles in allem vielleicht eine Spur weniger als die anderen beiden Streifen der X-Trilogie, lässt sich aber immernoch bestens konsumieren, weil Ti West einfach toll inszeniert, weil die Nostalgie wieder zuschlägt und weil Mia Goth ein Ereignis bleibt. Und ob dies nun wirklich überhaupt ein Abschluss ist, fragt sich, hat West doch inzwischen verlauten lassen, dass ein vierter Streifen durchaus möglich sei.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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