Mein Liebhaber, der Esel & Ich
Darsteller: Laure Calamy, Benjamin Lavernhe, Olivia Côte, Marc Fraize
Regie: Caroline Vignal
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.wildbunch-germany.de/movie/mein-liebhaber-der-esel-ich
Facebook: facebook.com/wildbunch.filmlounge.de
Die französische Regisseurin Caroline Vignal präsentiert mit “Mein Liebhaber, der Esel & Ich” ihren zweiten Langfilm – und das satte 20 Jahre nach ihrem Erstling “Les Autres Filles”, bei dem sie wie auch hier ebenso für das Drehbuch verantwortlich war. Der deutsche Titel ist hierbei mal wieder geprägt vom Versuch, möglichst viel Inhalt in ihn hinein zu pressen und wirkt daher auch reichlich ungelenk im Vergleich zum Originaltitel “Antoinette dans les Cévennes”.
Genau dorthin nämlich, in die Cevennen, dem südöstlichsten Teil des französischen Zentralmassivs, verschlägt es die Lehrerin Antoinette (Laure Calamy) in den Ferien, und das nicht aus Liebe zur Natur – vielmehr ist es Vladimir (Benjamin Lavernhe), der es ihr angetan hat. Mit dem attraktiven Vater einer ihrer Schülerinnen hat sie ein heimliches Verhältnis und so große Sehnsucht nach ihm, dass sie es nicht einfach hinnehmen will, dass er mit seiner Frau und Tochter zu einer einwöchigen Wandertour mit Esel durch die Cevennen aufbricht, während sie zu Hause bleiben muss.
Auch wenn Naturverbundenheit nicht zu den Wesensmerkmalen von Antoinette gehört, bucht sie in Windeseile ebenfalls eine Trekking-Tour mit Begleit-Esel. In den Cevennen angekommen muss sie aber feststellen, dass Vladimir offensichtlich in einer anderen Gruppe unterwegs ist. Zudem erweist sich der von ihr erwählte Esel Patrick als störrisches, eigenwilliges Tier, das sich nicht so einfach herumkommandieren lässt. Es dauert eine Weile, aber ihre Zuneigung zu Patrick wird größer, da sie ihn nicht nur als geduldigen Zuhörer zu schätzen lernt, sondern auch merkt, wie positiv er auf Ruhe und Zuneigung reagiert. Auch die Liebe zur Natur wird größer, ist es doch wunderschön und friedvoll in den Bergen – bis Vladimir samt Familie dann doch auftaucht.
Caroline Vignal präsentiert einen dieser Filme, die man hinterher am einfachsten mit dem Wort “nett” beschreiben kann. Laure Calamy spielt die hochgradig verschossene Lehrerin auf unerwartetem Bergtrip gut, wobei man nicht so recht weiß, ob man sich mit ihr identifizieren kann oder nicht, schließlich arbeitet sie ja konsequent daran, eine Ehe zu zerstören. Das spielt im Endeffekt aber dann über längere Zeit gar keine große Rolle, beschert einem die nicht komplett glaubwürdige Handlung doch neben der wundervollen Natur der Cevennen, die vom preisgekrönten Kameramann Simon Beaufils bestens eingefangen wurde, durchaus einige interessante Szenen und Charaktere.
So ist “Mein Liebhaber, der Esel & Ich” dann auch weder Romanze, noch Drama oder Komödie, sondern vielmehr die Beobachtung eines Roadtrips, der zur Selbstfindung dient und in dem Antoinette von den Menschen, die sie trifft, ebenso wie vom Esel einiges lernen kann. Dass es dann doch noch zum Treffen mit Vladimir und seiner Familie kommt, rundet mit Ausschlägen in Romantik und Zwistigkeiten die Story eines Films ab, den man insgesamt eben einfach nett findet.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten