Midway – Für die Freiheit
Darsteller: Ed Skrein, Woody Harrelson, Luke Evans, Mandy Moore
Regie: Roland Emmerich
Dauer: 139 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.midway-film.de
Facebook: facebook.com/Midway.DerFilm
Den deutschen Regisseur Roland Emmerich kennt man vor allem für groß aufgetragene Hollywood-Bombast-Action, wobei selten Gutes im Mittelpunkt steht, so wie Naturkatastrophen (“The Day After Tomorrow”, “2012”), Alien-Angriffe (“Independence Day”), wütende Monster (“Godzilla”), Terrorattacken (“White House Down”) oder Krieg (“Der Patriot”). Letzterer ist auch das zentrale Thema seines neuen Streifens “Midway – Für die Freiheit”.
Im zweiten Weltkrieg wollten sich die USA eigentlich an den Fronten heraus halten und neutral verhalten. So ging es auch mit den Japanern zunächst friedlich zu, bis deren kaiserliche Marineluftstreitkräfte im Dezember 1941 völlig überraschend die Pazifikflotte der USA in Pearl Harbor auf Hawaii angriff. Die USA stiegen umgehend aktiv in den Krieg ein, musste sich aber eingestehen, dass die japanische Flotte nun über deutliche Überlegenheit im Pazifikraum verfügte.
Umso wichtiger war es, dass der Geheimdienst der USA seine Arbeit noch gewissenhafter machte. Während der verantwortliche Offizier Layton (Patrick Wilson) und dessen Dechiffrier-Team den verheerenden Angriff nicht voraus gesehen hatten, weisen sie den neuen Oberbefehlshaber Admiral Nimitz (Woody Harrelson) darauf hin, dass die Japaner eventuell einen weiteren Überraschungsangriff auf die Midway-Inseln planen könnten, denn das kleine, abgelegene Atoll mitten im Pazifik war als Marine- und Luftwaffen-Stützpunkt der USA strategisch wichtig.
Nimitz entschließt sich, Layton zu vertrauen und entsendet die verfügbaren Flugzeugträger Richtung Midway. Auf diesen warten tollkühne Piloten wie Dick Best (Ed Skrein), Wade McClusky (Luke Evans) oder Clarence Dickinson (Luke Kleintank) bereits sehnsüchtig darauf, die in Pearl Harbor erlittenen Verluste – und hier gehörten auch gute Freunde zu den Opfern – zu rächen, unterstützt von fleißigen Helfern wie Machinist Bruno Gaido (Nick Jonas) oder Funker James Murray (Keean Johnson). Es kommt, wie es kommen muss – der Geheimdienst fängt konkrete Pläne für den bevorstehenden Anschlag ab und vom 4. bis 7. Juni 1942 kommt es zu einer geschichtsträchtigen Schlacht der zahlenmäßig unterlegenen amerikanischen Marine und Luftwaffe gegen die diesmal von der US-Präsenz überraschten Japaner.
“Midway – Für die Freiheit” ist kein Remake des Films “Schlacht um Midway” aus dem Jahr 1976, Roland Emmerich hat sich der Historie auf Grundlage eines Drehbuchs von Kino-Neuling Wes Tooke eigenständig angenommen und mit um die 100 Millionen Dollar Budget einen der teuersten Independent-Filme aller Zeiten realisiert, nachdem die großen Studios die Kosten nicht aufbringen wollten.
Dem Film selbst sieht man etwaige Kosteneinsparungen nicht wirklich an, kommen die weit über zwei Stunden doch gewohnt bildgewaltig daher, und an Action mangelt es natürlich auch hier nicht, weil es Emmerich ist und weil es sich um einen Kriegsfilm handelt, bei dem die Kampfszenen optisch sehr ansprechend inszeniert wurden.
Wie gewohnt spart Emmerich auch nicht an Pathos und setzt hier gleich verschiedenen großen Kriegs-Helden der Amerikaner ein filmisches Denkmal – Herzchen oder Daumen-nach-oben vom Social-Media-affinen Präsidenten wären keine Überraschung. Positiv ist, dass Emmerich sich die Zeit nimmt, auch die Japaner nicht nur zu verteufeln, sondern genauer auf Charaktere wie Admiral Yamamoto (Etsushi Toyokawa), Vize-Admiral Chuichi Nagumo (Jun Kunimura) oder Konteradmiral Yamaguchi (Tadanobu Asano) und ihre Motive zu blicken und sie voller Stolz und Würde darzustellen. So liest man am Ende auch, dass der Film den amerikanischen und japanischen Opfern der Schlacht gewidmet ist.
In puncto Besetzung hat Emmerich ein illustres Ensemble an den Start gebracht, wobei der im Laufe des Films zur Hauptfigur auffliegende Ed Skrein in den wenigen liebevollen, einfühlsamen Momenten mit seiner Frau (Mandy Moore) weit sympathischer ist als in seinem selbstverliebten, teilweise affektierten Pilotengehabe, auch wenn ihn Mut und Entschlossenheit hier sicher zu einem Helden haben werden lassen. Mit Woody Harrelson, Luke Evans, Patrick Wilson sowie Dennis Quaid als Vizeadmiral Halsey und Aaron Eckhart als Lieutenant Colonel Doolittle sehen wir weitere bekannte Gesichter.
Ein Film, der durchaus gut gemacht ist, auch wenn einem die Überdosis Pathos hin und wieder etwas auf den Nerv geht und mancher Spezialeffekt etwas Computerspiel-ähnlich anmutet.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten