Miller’s Girl
Darsteller: Jenna Ortega, Martin Freeman, Bashir Salahuddin, Gideon Adlon
Regie: Jade Halley Bartlett
Dauer: 92 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: millersgirl-film.de
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY
Kinostart: 14. März 2024
Im Alter von nicht einmal zehn Jahren begann die 2002 in Kalifornien geborene Jenna Ortega bereits mit der Schauspielerei, war in diversen TV-Serien und auch bald einigen Kinofilmen in Nebenrollen zu sehen. Bekanntheit erlangte sie dann ab 2016 als junge Teenagerin in der Disney-Channel-Sitcom “Mittendrin und kein Entkommen”. Im Kino fiel sie erstmals mit ihren Hauptrollen in “The Life After” (2021) und “Scream” (2022) so richtig auf, den ganz großen Durchbruch brachte ihr dann aber die Netflix-Serie “Wednesday”, in deren Hauptrolle sie als Wednesday Adams nach dem Serienstart im November 2022 für Furore und einen amtlichen Hype sorgte. Noch bevor dies passierte, drehte sie den nun vorliegenden Streifen “Miller’s Girl”. Mit diesem können sich die zahlreichen jüngeren Fans allerdings nicht über die durch den letztjährigen Streik in der Film-Industrie nun doch längere Wartezeit bis zur bestätigten, nun für 2025 erwarteten zweiten Staffel von “Wednesday” hinwegtrösten, handelt es sich doch um einen erotisch angehauchten Thriller, den man erst ab 16 Jahren sehen darf.
In “Miller’s Girl” sehen wir Ortega als 18-jährige, aus wohlhabendem Haus stammende Schülerin Cairo Sweet, die intelligent und belesen überall beste Noten abräumt. Ganz anders sieht es bei ihrer besten Freundin Winnie Black (Gideon Adlon) aus, die mehr zu kämpfen hat und daher plant, den schlagfertigen und witzigen Sport-Lehrer Boris Fillmore (Bashir Salahuddin) zu verführen und so Vorteile zu erhaschen. Um sich auf ihre Bewerbung zum Studium in Yale vorzubereiten, belegt Cairo in ihrem finalen Schuljahr einen Kurs über kreatives Schreiben, und diesen gibt kein Geringerer als Jonathan Miller (Martin Freeman), dessen Buch “Apostrophes and Ampersands” sie bestens kennt.
Nicht nur hiermit überrascht sie den zurückhaltenden, korrekt wirkenden Lehrer, sondern auch mit ihrer Affinität für die auf Grund ihrer provokant expliziten Schilderungen sexueller Handlungen berühmt berüchtigten Werke von Henry Miller. Dass selbiger hierdurch nicht auf dem Lehrplan steht, interessiert Cairo wenig, und sie macht sich angestachelt von Winnie bald an Mr. Miller heran. Mit Beatrice June Harper (Dagmara Domińczyk) hat dieser zwar eine sehr aufreizende Frau zu Hause, er ist aber davon gefrustet, dass sie ihm emotional zu wenig gibt, zu viel trinkt und außerdem eine erfolgreiche Schriftstellerin ist, während er seit der Eheschließung und der Aufnahme des Lehrjobs nichts mehr geschrieben hat. Hierdurch wird Miller empfänglich für Cairos Anflirtereien und fühlt sich auch irgendwie geschmeichelt, wobei er weiterhin professionell zu bleiben versucht. Als er ihr dann aber die Aufgabe gibt, eine Kurzgeschichte im Stil ihres Lieblingsautors zu verfassen, und sie hierfür Henry Miller erwählt, verkompliziert sich die Situation.
An Jenna Ortega liegt es nicht, dass es “Miller’s Girl” fast nie gelingt, die anvisierte Spannung zu erzeugen. Sie spielt erneut gut und ist mit ihrer Attraktivität und ihren Ausdruckswechseln zwischen dem netten, niedlichen Mädchen von nebenan und der harten, verruchten Berechnerin für die Rolle der Schülerin Fatale hervorragend geeignet. Auch Martin Freeman agiert solide, ebenso wie Bashir Salahuddin, Gideon Adlon und Dagmara Domińczyk. Es entsteht aber keine besondere Chemie zwischen den Figuren und man kauft ihnen ihre Handlungen nicht ab.
Über ihre größte Errungenschaft bislang soll Cairo im Bewerbungs-Essay für Yale schreiben, und laut Winnie könnte das doch die ganz bewusst gesteuerte und nicht emotional bedingte Verführung des so vernünftig erscheinenden Lehrers sein – und das als bisherige Jungfrau. Prinzipiell könnte dieser Stoff durchaus einen sehr interessanten Film ergeben, das Drehbuch setzt aber viel zu viel auf Henry-Miller-Zitate und versucht angestrengt, erotisches Knistern zu erzeugen, anstatt die Figuren glaubhafter auszugestalten und mit mehr Tiefe zu füllen, zudem die Handlung interessanter zu entwickeln. Hier verrennt sich die Verfasserin Jade Halley Bartlett leider, die mit “Miller’s Girl” auch ein Regiedebüt abliefert, das viel Potential verschenkt und an das man sich hierdurch wohl nicht besonders erinnern wird.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten