Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins
Darsteller: Tom Cruise, Haley Atwell, Simon Pegg, Vanessa Kirby
Regie: Christopher McQuarrie
Dauer: 163 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: paramount.de/mission-impossible-7
Facebook: facebook.com/Paramount.Pictures.Germany.Kino
„Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins” – mit dem inzwischen siebten Teil der Reihe wird die Cashcow weiter gemolken, solange sie noch ordentlich Milch gibt. Und damit steht das Action-Franchise bei weitem nicht alleine da, denn erst letzte Woche wurde uns der fünfte und letzte „Indiana Jones“-Film – für Letzteres möchte man freilich seine Hand keinesfalls ins Feuer legen – präsentiert, und mit dem kürzlich gestarteten „Fast & Furious 10“ kommt die erfolgreiche Autoraser-Serie nun sogar schon auf stattliche zehn Episoden. Gedreht wird, was Geld verspricht. Und so ist auch mit „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, wurde doch diese neueste Fortsetzung, wie uns ja der Titel verrät, schon Mal in zwei Hälften geteilt, von denen uns die zweite unvermeidlich im nächsten Sommer erwartet. Aber gehen wir mit „M: I“ mal nicht zu hart ins Gericht, schließlich zählte der Vorgänger „Fallout“ (2018) zum Besten, was die Reihe bisher zu bieten hatte.
Wurde dort das Gerangel um die Macht zwischen den Strippenziehern hinter den Kulissen zunehmend undurchsichtiger und drohte obendrein durch gefährliches nukleares Material auf dem Markt zu eskalieren, geht es jetzt weitaus subtiler zu, wenn die Weltherrschaft einzig von der Kontrolle einer übereifrig ins Leben gerufenen Künstlichen Intelligenz abhängt. Damit vollzieht nun auch die „M: I“-Reihe endgültig den Schritt ins Daten-Zeitalter, in dem die Bedrohung weniger direkter physischer Natur ist, sondern sich viel mehr dadurch äußert, nicht mehr Herr seiner eigenen, mehr oder weniger gefährlichen Infrastruktur zu sein. Mit diesem Plot allerdings gewinnt Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie, der hier auch für seine dritte Impossible Mission in Folge die Zusammenarbeit mit dem exzentrischen Produzenten Tom Cruise wagte, keinen Innovationspreis mehr, zu oft wurde man mit dem Thema bei der einschlägigen Konkurrenz im Geheimdienst-Action-Fach schon konfrontiert.
Dennoch sind wir schon im Vorspann voll bei der Sache, wenn sich die in einem russischen U-Boot implementierte KI, die Entity, selbstständig macht und jenes überaus effektvoll versenkt, kaum dass wir es uns im Kinosessel gemütlich gemacht haben. Das zumindest ist ein Einstieg nach Maß und in der Folge Grund genug, wieder einmal Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) der Impossible Mission Force auf den Plan zu rufen. Der wird mit der Beschaffung eines zweiteiligen Schlüssels beauftragt, der Zugang zum Server der Entity ermöglichen und gerade für ein enormes Vermögen den Besitzer wechseln soll. Und schon ist man mitten im Geschehen dieses nächsten unmöglichen Unterfangens, das uns zusammen mit Hunt und seinen üblichen Vertrauten Benji (Simon Pegg) und Luther (Ving Rhames) im Hin und Her um die Schlüssel von Namibia über Rom bis nach Österreich erneut kreuz und quer über den Erdball hetzt, wie es ja eigentlich schon zum guten Ton gehört.
Nur stellte gerade das die Produktion vor gehörige Herausforderungen, fielen die Dreharbeiten an diversen internationalen Schauplätzen genau in die Hochzeit der Pandemie und machten so die Arbeit nach gewohnten Standards nahezu unmöglich, von den gestiegenen Kosten mal ganz abgesehen. Irgendwie sieht man das den Bildern, ohne dass man den Action-Sequenzen ihre Professionalität absprechen möchte, auch an, hat ihnen auch die Post-Production eine gewisse, fast angenehme Rauheit erhalten, die den Einstellungen ihren allzu perfekten Hochglanz und selbst dem inzwischen immerhin 61-jährigen Tom Cruise seine gewohnte ewige Jugend nehmen.
Der aber bastelt weiter an seiner eigenen Legende, ließ es sich auch hier nicht nehmen, die atemberaubendsten Stunts, die in diesem Wissen noch viel atemberaubender wirken, selbst auszuführen und uns immer wieder in Staunen zu versetzen. Die obligatorische Verfolgungsjagd durch Rom oder das Handgemenge auf dem Zugdach mit wenig überraschendem Ausgang aber hätten dabei ruhig ein wenig gestrafft werden können und ermüden in ihrer epischen Länge doch zunehmend. Den einen oder anderen augenzwinkernden Gag aber haben auch sie zu bieten und lockern damit das Geschehen erfreulich auf. Dass es dabei vor allem auf Seiten der Widersacher mit der ausgeschlafenen Diebin Grace (Haley Atwell), der durchtriebenen Zwischenhändlerin White Widow (Vanessa Kirby) und der Handlangerin Paris (wunderbar durchgeknallt: Pom Klementieff) des Schurken Gabriel (Esai Morales) ungewöhnlich weiblich zugeht, ist lobend hervorzuheben und schadet der genreüblich testosteronhaltigen Materialschlacht keineswegs.
So ist auch der rasant inszenierte siebte „M: I“-Teil durchaus ansehnlich, auch wenn der gut Zweieinhalbstünder zwischendurch etwas durchhängt und gut und gerne um ein halbes Stündchen kürzer hätte ausfallen können. Dafür aber kommt er trotz (oder vielleicht gerade wegen) seiner kryptischen Software-Thematik ohne auffällige Logikfehler aus, ob man nun eine außer Rand und Band geratene KI mal eben nach seinen Wünschen umprogrammieren kann, sei mal dahingestellt. Damit bietet auch „M: I – Dead Reckoning Teil Eins“ wie sein Vorgänger wieder unterhaltsames Popcorn-Kino und verdient sich seine eingangs angezweifelte Existenzberechtigung allemal. Auf ein Neues nächstes Jahr im zweiten Teil.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten