Home Film “Monsieur Claude und sein großes Fest” – in der Komödie zündet wirklich keiner der billigen Minderheitengags

“Monsieur Claude und sein großes Fest” – in der Komödie zündet wirklich keiner der billigen Minderheitengags

Autor: Mick

"Monsieur Claude und sein großes Fest" Filmplakat (© Neue Visionen Filmverleih)

Monsieur Claude und sein großes Fest

Darsteller: Christian Clavier, Chantal Lauby, Émilie Caen, Noom Diawara
Regie: Philippe de Chauveron
Dauer: 98 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.neuevisionen.de/de/filme/monsieur-claude-und-sein-grosses-fest-120
Facebook: facebook.com/neuevisionenfilmverleihgmbh


„Monsieur Claude und seine Töchter“ spielte 2014 als klassische Culture-Clash-Komödie noch einigermaßen charmant mit Stereotypen und rannte damit im Migrationsland Frankreich offene Türen ein. Nicht ganz überraschend avancierte sie damals mit über zwölf Millionen Besuchern allein dort zu einer der erfolgreichsten französischen Produktionen überhaupt und ließ auch international durchaus aufhorchen. Schon der schwachen Fortsetzung „Monsieur Claude 2“ (2019) jedoch haftete das Gefühl des Abschöpfens von Folgeeffekten der eigentlich weitestgehend auserzählten Geschichte an, die dann auch wirklich kaum noch Neues zu bieten hatte. Jetzt lässt Regisseur Philippe de Chauveron mit „Monsieur Claude und sein großes Fest“ Teil drei seiner Reihe folgen, rückt dabei wieder keinen Millimeter von seinem einmal eingeschlagenen Kurs ab und beweist so zumindest eiserne Konsequenz.

Diesmal lässt er Claude (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) auf ihren vierzigsten Hochzeitstag zusteuern, dem sie aber nicht halb so aufgeregt entgegenfiebern wie ihre vier Töchter. Zwar hat sich der konservative Claude inzwischen mit seinen ethnisch so unterschiedlichen Schwiegersöhnen arrangiert, die ja immer noch so gar nicht seinen Wunschvorstellungen entsprechen, tut aber dennoch alles um ihnen in ihrem kleinen Städtchen lieber aus dem Weg zu gehen. Da will es sich mit seiner Weltanschauung schon gar nicht vertragen, dass der schwarze Charles (Noom Diawara) in einem Theaterstück Jesus spielt.

"Monsieur Claude und sein großes Fest" Szenenbild (© Neue Visionen Filmverleih)

(© Neue Visionen Filmverleih)

De Chauveron zeigt uns schon in seiner nur bedingt komischen Eingangssequenz, wo die Reise hingeht, stimmt uns von Anfang an auf den platten Witz ein, der vor allem zu Lasten von Minderheiten geht und kaum mal für Erheiterung sorgen kann. Das kann man angesichts fehlender Political Correctness wohlwollend provokativ nennen, wirkt jedoch auf die Dauer überaus ermüdend. Dazu trägt das gequälte Drehbuch das seine bei, das darauf basiert, dass Claudes Töchter zum anstehenden Jubiläum ihrer Eltern eine Überraschungsparty mit allen Schwiegereltern planen, wo Claude doch mit seinen Schwiegersöhnen allein schon überfordert ist. Das will überhaupt nicht zur transportierten liebevollen Verbundenheit der Töchter zum Vater passen, die dementsprechend wahlweise komplett ignorant oder extrem gehässig sein müssen, läuft das Ganze doch darauf hinaus, dass sie ihm mit ihrer Idee den Ehrentag gründlich versauen.

Dazu jedoch müssen sie erstmal einige Hürden nehmen, denn zwischen ihrem Einfall und der Anreise der alles andere als einfachen Schwiegereltern aus aller Herren Länder gilt es, so manche innerfamiliäre Streitigkeit zu überwinden, was besonders ihre wenig begeisterten Männer vor enorme Herausforderungen stellt. Wieder reizt de Chauveron sein schon in den Vorgängern äußerst strapaziertes Spiel mit Klischees bis zum Letzten aus, lässt vom arabischen Altrocker über das streitsüchtige jüdische Ehepaar bis zur chinesischen Alkoholikerin auch nichts liegen, was für einen billigen Gag taugen könnte und sorgt mit seinem tumultartig inszenierten Klamauk bald für nervöse Sitzpositionswechsel.

Da passt es bestens ins Bild, dass er eiligst auch noch eine hanebüchene Liebesgeschichte mit Verwechslungsthematik aufsetzt, nur damit in dem arroganten Vorzeigeschwiegersohn Helmut Schäfer (Jochen Hägele) repräsentativ auch die Deutschen noch ihr Fett wegkriegen. Das ist genauso wenig komisch wie alle vorangegangenen Gags, die eher zum Fremdschämen eingeladen haben. Dass jedoch zu guter Letzt auch noch der Behindertenwitz herhalten muss, unterschreitet doch Geschmacksgrenzen und ist einfach nur ärgerlich. Da kann einem der gegen dieses desaströse Buch anspielende Christian Clavier einfach nur leidtun.

Trailer:

Bewertung: 1 von 10 Punkten

 

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