Mortal Engines: Krieg der Städte
Darsteller: Hugo Weaving, Hera Hilmar, Robert Sheehan, Jihae
Regie: Christian Rivers
Dauer: 128 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: upig.de/micro/mortal-engines
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE
Schaut man auf das Filmplakat von “Mortal Engines: Krieg der Städte”, dann springt einem direkt ein “Von den Machern von ‘Der Herr der Ringe’ und ‘Der Hobbit'” ins Auge, was natürlich gute Erinnerungen wecken soll und dies auch tut. Ja, das alte Team ist teilweise wieder zusammen und hat sich erneut einer Romanverfilmung angenommen, wobei es sich diesmal um die Umsetzung des Auftakts einer preisgekrönten Buchreihe von Philip Reeve handelt. Die Rollen der “Macher” wurden allerdings teilweise getauscht. Für das Drehbuch zeichneten zwar wieder Peter Jackson, Philippa Boyens und Fran Walsh verantwortlich und auch in der Riege der Produzenten sind Jackson und Walsh neben Zane Weiner, Amanda Walker, Ken Kamins (allesamt an der Hobbit-Trilogie beteiligt) und anderen erneut zu finden, in puncto Regie legt hier allerdings Christian Rivers sein Langfilm-Debüt vor, der sich vorher – ja, auch bei den genannten Blockbustern – um visuelle Effekte und Spezialeffekte kümmerte. Ihn direkt auf ein futuristisches Epos dieses Ausmaßes anzusetzen, darf durchaus als gewagt angesehen werden, und er verhebt sich hiermit auch amtlich.
Wir sehen eine Erde, wie man sie sich nicht vorstellen mag. In einer dystopischen Zukunft gibt es nach einer verheerenden Katastrophe keine Städte mehr, wie wir sie kennen, sondern nur noch motorisiert umher fahrende Ansammlungen von Häusern samt Straßen und Infrastruktur – also doch Städte, nur auf Rädern, bzw. wie Planierraupen auf Ketten manövrierend und von einer Kommandozentrale wie in einem Schiff gesteuert.
Das, was von London noch übrig ist, hat offensichtlich genug vom Brexit und ist auf Grund schwindender Güter-Reserven auf dem europäischen Festland unterwegs, um kleinere Städte anzugreifen und sie sich mitsamt all ihren Rohstoffen und Bewohnern einzuverleiben. Als unter der Führung von Thaddeus Valentine (Hugo Weaving) die kleine Stadt Salzhaken angegriffen und schließlich besiegt wird, da kommt auch die geheimnisvolle Hester Shaw (Hera Hilmar) nach London, die kurz darauf Valentine angreift, um sich für den Tod ihrer Mutter zu rächen.
Valentine überlebt die Attacke und befördert Hester ebenso aus London heraus in die karge Steppe wie den eher unbeholfenen Tom (Robert Sheehan), bei dem ihm die Verbindung zu seiner Tochter Katherine (Leila George) zu nah geworden ist. Auch wenn sie völlig unterschiedliche Charaktere sind, müssen Hester und Tom zusammen halten, um eine Chance auf Rache zu haben. Hierbei haben sie das Glück, auf die abgebrühte Anna Fang (Jihae) zu treffen, die ihre Pläne gerne unterstützt.
“Mortal Engines: Krieg der Städte” kommt mit einer Handlung daher, die wie ein Puzzle aus Elementen wirkt, die man schon in anderen Filmen gesehen hat, vor allem in epischen Mehrteilern a la “Star Wars”. Gut, die herum fahrenden Städte sind neu, aber irgendwie in ihrer Mischung aus alt hergebrachter Mechanik und modernen Elementen nicht glaubwürdig genug, denn die Story spielt ja weit in der Zukunft.
Auch die Optik des Films hilft nicht dabei, sich auf das Ganze einlassen zu können. Während man sich bei Peter Jacksons oben genannten Mega-Erfolgs-Trilogien noch in bombastische Fantasy-Welten versetzt vorkam, nimmt man den hier gebotenen Bildern ihren Inhalt nicht ab, sie wirken trotz aller erkennbaren Ambitionen einfach zu künstlich.
Schauspielerisch wissen Hugo Weaving und Hera Hilmar noch recht gut zu gefallen, während Robert Sheehan, dem man nicht eine einzige Emotion glaubt, völlig überfordert wirkt und Jihae an ihrer ernsten Mimik fast erfriert, ohne hierbei cool genug zu wirken. Einer der interessantesten Charaktere ist hingegen ein kühler und doch auch mit Gefühlen ausgestatteter Cyborg namens Shrike, der dann aber doch zu sehr an den “Terminator” erinnert. Dies hat er gemeinsam mit dem donnernden Bombast-Soundtrack von Junkie XL, der uns einen dramatischen Score um die Ohren haut, der zu oft wie bekannte Klänge aus anderen Filmen anmutet.
Insgesamt ergibt dies einen Streifen, der einen nicht packt und der teilweise sogar für ungewollte Lacher sorgt in Momenten, die zu sehr nach billiger Blaupause aussehen. Schade, denn man sieht dem Film seine immensen Produktionskosten schon an, bei denen man gespannt sein darf, ob sie wieder eigespielt werden können.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten