Home Film “My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen” – uninspirierte, gänzlich witzlose Fortsetzung der Erfolgskomödie

“My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen” – uninspirierte, gänzlich witzlose Fortsetzung der Erfolgskomödie

Autor: Mick

"My Big Fat Greek Wedding - Familientreffen" Filmplakat (© 2023 Focus Features, LLC.)

My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen

Darsteller: Nia Vardalos, John Corbett, Elena Kampouris, Andrea Martin
Regie: Nia Vardalos
Dauer: 91 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.upig.de/micro/my-big-fat-greek-wedding-familientreffen
Facebook: facebook.com/Focus.Features.DE


Die charmante Culture-Clash-Komödie „My Big Fat Greek Wedding“ mischte 2002 das Hollywoodkino gewaltig auf. Darin heiratete ein gewöhnlicher Amerikaner in eine turbulente griechische Einwandererfamilie ein und machte den Film damals völlig unerwartet zu einem Riesenhit. Schon der nach den Marktgesetzen unvermeidliche zweite Teil aber war 2016 lediglich ein lascher Aufguss des ersten und bot mit seiner wenig einfallsreichen Geschichte nur einen kleinen Bruchteil des ursprünglichen Sehvergnügens. Nun konnte Nia Vardalos, die bereits zu den beiden Vorgängern das Drehbuch verfasst hat, nicht an sich halten und präsentiert uns mit „My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen“ den diesmal auch noch selbst in Szene gesetzten dritten Teil, wo sich doch schon Teil zwei eher das Prädikat „überflüssig“ verdiente. Doch halten wir uns mit Vorverurteilungen zurück, wie es schließlich die professionelle Herangehensweise gebietet.

Toulas (natürlich wieder Nia Vardalos) Daddy Gus hat inzwischen das Zeitliche gesegnet und ihr zusammen mit seinem Tagebuch den Wunsch hinterlassen, dass sie in Griechenland ein wenig mehr über ihre Wurzeln und Familiengeschichte erfahren möge. Das nimmt sie sich sehr zu Herzen und leiert kurzerhand eine Exkursion ins Heimatdorf ihres Vaters an. Natürlich kommt ihr leidgeprüfter Mann Ian (John Corbett) nicht umhin sie zu begleiten, dass sich aber mit den Tanten Voula (Andrea Martin) und Frieda (Maria Vacratsis), Bruder Nick (Louis Mandylor) sowie den Nesthäkchen Paris (Elena Kampoulis) und Verehrer Aristotle (Elias Kacavas) gleich die halbe Sippschaft mit auf den Weg macht, war nicht zu erwarten.

Zu erwarten ist angesichts dieser Ausgangskonstellation aber mit Sicherheit, dass es innerhalb der Reisegesellschaft wieder hoch her geht und Ians Geduld damit auf eine harte Probe gestellt wird. Schon kurz nach Besteigen des Fliegers jedoch soll sich erweisen, dass hier vor allem unsere Geduld auf die Probe gestellt werden soll, die wir sehr schnell zu verlieren drohen, als von Vardalos ausschließlich Stereotypen durchdekliniert werden, und wirklich keiner der billigen Klischeegags zünden will. Dass die griechische Großfamilie äußerst laut und temperamentvoll ist, und alle Mitglieder ihre schrulligen Eigenheiten haben, wissen wir schließlich schon aus Teil eins und über Peinlichkeiten wie geschnittene Nasenhaare sowie Fußnägel am Esstisch haben wir uns vielleicht mal kurz vor der Pubertät amüsiert.

"My Big Fat Greek Wedding - Familientreffen" Szenenbild (© 2023 Focus Features, LLC.)

(© 2023 Focus Features, LLC.)

Das sorgt schon nach kurzer Zeit für reichlich Ernüchterung, auch weil den Charakteren zwischen den flachen Witzen kaum Zeit für eine Entwicklung gegeben wird und diese der Regisseurin somit lediglich als wandelnde Stereotypen dienen. Zumindest vorübergehend kann man etwas Hoffnung schöpfen, denn die malerische Mittelmeerbucht mit Gus’ Heimatdorf sorgt bei Ankunft der Familie durchaus für Urlaubsgefühle über die man den Ärger über die blöden Gags kurzzeitig tatsächlich fast vergisst. Schnell aber holt uns Vardalos mit der nächsten Niveaulosigkeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und konfrontiert uns mit einem Plot, der uninspiriert ohne jeglichen Spannungsbogen dahinplätschert.

Toula macht sich nämlich anhand von Daddys Aufzeichnungen auf die Suche nach seinen Jugendfreunden und erhält dabei vordergründig Unterstützung von der genauso jungen wie dümmlichen Bürgermeisterin, die allerdings etwas ganz anderes im Schilde führt. Das alles ist für Toula abgesehen vom Kennenlernen des niedlichen Dörfchens jedoch nur begrenzt identitätsstiftend, lässt komplett den Charme des ersten Teils vermissen und reitet überwiegend auf den Absonderlichkeiten der Figuren herum. Damit geht das Ganze einfach knapp am Thema vorbei und bietet zusammen mit der künstlich aufgesetzten Liebesgeschichte der Jungspunde Paris und Aristotle, die mit ihrer typisch amerikanischen Prüderie fast peinlich ist, sowie der flugs eingeflochtenen Flüchtlingsthematik obendrein wenig Unterhaltsames.. Vorurteile bestätigen sich manchmal eben doch, denn außer einigen schönen Panoramabildern beschert uns Vardalos’ neuer Streich, der unsere Langmut recht bald an ihre Grenzen bringt, hauptsächlich Ärger über vertane, langatmige anderthalb Stunden. Wir freuen uns schon auf Teil vier…

Trailer:

Bewertung: 2 von 10 Punkten

 

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