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“Nach einer wahren Geschichte” – Polanski kann auch langweilen

Autor: Tobi

"Nach einer wahren Geschichte"

Nach einer wahren Geschichte

Darsteller: Emmanuelle Seigner, Eva Green, Vincent Perezl, Josée Dayan
Regie: Roman Polanski
Dauer: 101 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.studiocanal.de/kino/nach_einer_wahren_geschichte
Facebook: facebook.com/ARTHAUS


Dass Roman Polanski als Regisseur schon einige ganz hervorragende Filme gemacht hat, das steht außer Frage. Von einer Grusel-Komödie wie “Tanz der Vampire” (1967) über einen Horror-Klassiker wie “Rosemaries Baby” (1968) oder einen Krimi wie “Chinatown” (1974) bis zu einem Drama wie “Der Pianist” (2002) fallen einem hier diverse seiner Werke ein. Dass er auch das Thriller-Fach beherrscht, bewies er mit Filmen wie “Frantic” aus dem Jahr 1988, in dem Emanuelle Seigner an der Seite von Harrison Ford die Hauptrolle spielte – die Polanski ein Jahr später heiratete. In seinem aktuellen Thriller “Nach einer wahren Geschichte” steht die Ehefrau 30 Jahre später erneut im Mittelpunkt.

Seigner spielt die französische Autorin Delphine, die mit einem persönlichen Roman über ihre Mutter gerade erst einen Bestseller abgeliefert hat und daher bei der Leserschaft und den Medien hoch im Kurs steht. Bei einer Autogrammstunde lernt sie, die eher unnahbar ist als dass sie die Öffentlichkeit genießen würde, Elle (Eva Green) kennen, die sich auf geschickte Weise dann in ihr Leben mogelt. Auch wenn sie weit jünger ist, gewinnt sie das Vertrauen von Delphine, die damit zu kämpfen hat, dass sie unter einer amtlichen Schreibblockade leidet.

Da passt es natürlich bestens, dass Elle als Ghostwriterin arbeitet. Und doch ist es nicht dies, was die Frauen verbindet, sondern lange Gespräche über das Leben und die Kunst. Nach und nach mischt sich Elle dann aber doch immer mehr in Delphines Leben ein, indem sie Aufgaben übernimmt, mit denen sie die Erfolgsautorin anscheinend entlastet, bei denen sie dann aber doch zu weit geht. Das merkt Delphine erst, als Elle schon bei ihr wohnt – doch wird sie die manchmal mysteriös wirkende Helferin so einfach los?

Im August wird Roman Polanski 85 Jahre alt werden. Das Filmemachen hat er offensichtlich noch nicht an den Nagel gehängt und für seinen neuen Film den gleichnamigen Roman von Delphine de Vigan verfilmt, wofür er dann auch zusammen mit Olivier Assayas (Regie und Buch für “Carlos – Der Schakal”) das Drehbuch geschrieben hat. Was jedoch spannend klingt, das ist es leider nicht.

Sollte es Polanskis Ziel gewesen sein, seiner Frau einen Film zu schenken, in dem sie glänzen kann, dass kann dies als erfolgreich bezeichnet werden. Emmanuelle Seigner trägt den Streifen mit ihrem starken Spiel und ihrer mal kühlen, mal verstörten Ausstrahlung. Das reicht aber nicht aus, denn die Handlung plätschert recht ereignislos vor sich hin und die spürbar gewollte Spannung kommt nicht auf. Ex-Bond-Girl Eva Green verleiht der Elle ein monotones Gesicht der Verschlagenheit, was einen schon sehr früh darauf schließen lässt, wie der Film wohl weiter gehen mag – und diese Vorahnung hat man sogar beim finalen Twist, was ja nicht das Ziel desselben sein dürfte.

Da helfen auch die oftmals überzeugenden Bilder von Kameramann Pawel Edelman und die gute Musik von Alexandre Desplat nichts – “Nach einer wahren Geschichte” langweilt.

Trailer:

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 

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