Never Let Go – Lass niemals los
Darsteller: Halle Berry, Percy Daggs IV, Anthony B. Jenkins, Matthew Kevin Anderson
Regie: Alexandre Aja
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/174479/never-let-go-lass-niemals-los.html
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Kinostart: 26. September 2024
Wenn man den französischen Filmemacher Alexandre Aja vor allem für Horrorfilme wie “The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen” (2006), “Mirrors” (2008), “Piranha 3D” (2010) oder “Crawl” (2019) kennt, dann liegt dies daran, dass er sich nur ganz selten mal von seinem angestammten Genre wegbewegt, welches ihm ja auch schon einige Erfolge bescherte. Nachdem er zuletzt 2021 mit dem auf Netflix im Stream gestarteten “Oxygen” mal einen SciFi-Thriller vorlegte, serviert er nun mit “Never Let Go – Lass niemals los”, bei dem er die Regie übernahm und auch mitproduzierte, einen genretechnisch zwischen Schocker, Mystery und Psycho-Thriller angesiedelten Streifen, für dessen Hauptrolle er keine Geringere als Halle Berry gewinnen konnte.
Diese lebt als Momma mit ihren beiden 10-jährigen Zwillingssöhnen Nolan (Percy Daggs IV) und Samuel (Anthony B. Jenkins) in einer einsamen Waldhütte und hat Angst. Wovor, das will einem erst einmal nicht so klar werden, umso mehr aber, dass jeder von ihnen, der das Haus verlässt, sich ein dickes Seil umbinden muss, das ihn beim Betreten des Waldes immer mit dem Haus in Verbindung bleiben lässt. So wird Schutz geboten, wie sie ihren Kindern schon lange klar gemacht hat, Schutz vor dem Bösen, das im Gehölz lauert und den Tod bringen würde, wenn einer von ihnen sich ohne Strick außerhalb der Hütte bewegen würde.
Samuel und Nolan haben sich hieran zwar gewöhnt, so richtig sicher sind sie sich aber dann doch nicht, ob die Mama mit ihren Geschichten Recht hat, dass die Apokalypse alle Menschen außer ihnen ausgelöscht habe und nun darauf warte, auch sie zu holen. So richtig prickelnd und abwechslungsreich gestaltet sich ihr Dasein nämlich nicht, und als Kind möchte man ja auch mal etwas anderes erleben als vielleicht mal eine Jagd, die noch nicht einmal immer ausreichend zu Essen auf den Tisch bringt. Kein Wunder, dass einer der Jungs sich dann doch mal ein paar Schritte vom Seil wegbewegt.
Dass “Never Let Go – Lass niemals los” ein Budget von 20 Millionen US-Dollar verschlungen haben soll, muss wohl an Halle Berry gelegen haben, denn in puncto Setting dürften eine Waldhütte samt umliegender Bäume und evtl. Nachbau des Inneren im Studio eher preiswert gewesen sein, und auch die Spezialeffekte halten sich deutlich im Rahmen, wenn denn das Böse dann erscheint.
Doch ist das Böse wirklich böse und überhaupt existent? Gab es die Apokalypse? Ist der auftauchende, freundlich erscheinende Fremde (Matthew Kevin Anderson) ein diabolisches Lockmittel, und schaut Mommas verschiedener Mann denn wirklich hin und wieder vor dem Haus vorbei, oder bildet sie sich das Ganze vielleicht nur ein und hält die Kleinfamilie hierdurch unnötig gefangen?
Diese Fragen beschäftigen einen im Verlauf mehr und mehr, während zunächst mit starken Bildern ganz gut Atmosphäre erzeugt wird, mal eine eher entspannte inmitten der Natur, mal eine ängstliche, wenn Momma fast besessen in ihren Warnungen aufgeht. Bis so richtig Spannung aufkommt, dauert es allerdings eine ganze Weile, wobei der Streifen dann mit einigen unerwarteten Tatsachen durchaus unter die Haut geht und einen mehr zu packen weiß als zuvor – und auch etwas mehr als die letzten Einsame-Waldhütte-Filme “They See You” und “Knock at the Cabin” von Tochter und Vater Night Shyamalan. Insgesamt aber besitzt auch dieser Streifen – bei dem man sich fragen darf, warum die Seile Schutz bieten sollen – keine nachhaltige Wirkung, obwohl Halle Berry und auch die beiden Jungs gut spielen.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten