Nightlife
Darsteller: Elyas M’Barek, Frederick Lau, Palina Rojinski, Leon Ullrich
Regie: Simon Verhoeven
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/Nightlife.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosGermany
Sieht man mal vom Horror-Thriller “Unfriend” aus dem Jahr 2016 ab, hat sich Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven doch sehr auf das Genre der Komödie spezialisiert, wo er mit “Männerherzen” (2009) und seiner 2011er-Fortsetzung sowie “Willkommen bei den Hartmanns” (2016) einige Erfolge feiern konnte. Hierbei profitierte er davon, einige Schauspiel-Lieblinge des deutschen Publikums vor die Kamera zu bekommen, wie Til Schweiger, Florian David Fitz, Jana Pallaske und Christian Ulmen, oder zuletzt Senta Berger, Heiner Lauterbach, Elyas M’Barek und Palina Rojinski. Letztere beide sind auch in seinem neuen Streifen “Nightlife” wieder zu sehen, und mit ihnen Frederick Lau.
Milo (Elyas M’Barek) und Renzo (Frederick Lau) arbeiten als Barkeeper in einem angesagten Berliner Club. Auch wenn dies natürlich einige Vorzüge und viele Möglichkeiten zu Liebeleien mit sich bringt, ist vor allem Milo klar, dass der damit verbundene Stress und das selbstauferlegte, ausschweifende Leben auf Dauer nichts für die Gesundheit und ein ausgeglichenes Gemüt sind.
So träumen die beiden davon, einen eigenen Club zu eröffnen und andere für sich schuften zu lassen, während sie noch weit mehr Profit machen können. Als dann eine Location zum Verkauf steht, können sich Milo und Renzo gut vorstellen, wie sie diese in einen profitablen Club umwandeln würden. Ihr verklemmter Bankberater (Leon Ullrich) kann den erhofften Kredit aber nicht einfach so bewilligen und muss erst in Ruhe mit seinem Vorgesetzten hierüber diskutieren.
Milo lernt unterdessen die gefrustete Sunny (Palina Rojinski) kennen. Zur eigenen Überraschung muntert er sie nicht nur auf, sondern entwickelt direkt großes Interesse an der Musikmanagerin, die sich nicht als nächste Bettgeschichte bei ihm einreihen will und daher vorsichtig und leicht abweisend agiert, auch weil sie tags drauf für ein Jahr in die USA gehen wird. Trotzdem willigt sie schließlich ein, abends mit Milo essen zu gehen.
Im Glauben, die Geldbeschaffung auf kurzem Dienstweg erledigen zu können, übernimmt der kriminell sowieso schon vorbelastete Renzo indes eine windige “Botenfahrt”, verliert hierbei aber den Wagen samt drei Kilo Kokain. In der Folge ist ihm ein Clan aus Marzahn um den verschlagenen Kempa (Nicholas Ofczarek) auf den Fersen, und so platzt er gehetzt und verzweifelt in Milos Date, was zu einer actionreichen Verfogungsjagd durch Berlin führt.
Mit “Nightlife” gelingt Simon Verhoeven vermutlich der nächste Erfolg, was dann allerdings eher an der gern gesehenen Besetzung liegen dürfte als am Film selbst. Die Handlung des Streifens kommt nämlich äußerst konstruiert daher und vermittelt einem schon nach kurzem nicht mehr das Gefühl, dass sie so auch nur annähernd passieren könnte. Ob gleichzeitiges Augenleiden, im richtigen Moment herabregnende und meinungsändernde Blüten oder beim Snack-Kauf verschollene Drogen … viel zu viel wirkt hier am Reißbrett entworfen, was den Spaß drastisch reduziert.
Nun könnte dieser ja trotzdem noch zu einem annehmbaren Grad existieren, würde der Humor im Streifen funktionieren. Leider aber verpuffen viele der gewollten Gags und man hat nur einige Szenen, die einen wirklich zum Lachen bringen – für eine Komödie deutlich zu wenige. Das Berliner Nachtleben hingegen hat seinen Reiz und bietet auch diesmal wieder eine gute Kulisse, vor der Elyas M’Barek und Frederick Lau durchaus solide spielen und auch eine gewisse Chemie zueinander entwickeln, Palina Rojinski bleibt hingegen eher blass.
Umso überzeugender ist da Nicholas Ofczarek, der am Wiener Burgtheater längst eine Größe ist und hierzulande vor allem durch die TV-Serie “Der Pass” bekannt sein könnte. Seine Figur wirkt glaubwürdig, während andere Nebenrollen völlig überzeichnet werden, wie der ungelenke Bankberater Heiko mit seinen drögen Rollenspiel-Abend-Freunden oder das Musikprojekt mit den Bachelors, bei denen Verhoeven dann auch selbst einen kleinen Gastauftritt hinlegt. Da freut man sich doch umso mehr, Grit Boettcher mal wieder zu sehen.
Insgesamt eine zu aufgesetzt und zu unlustig daher kommende Komödie, die als Popcorn-Kino nur ansatzweise funktioniert, wenn man mit ganz niedrigen Ansprüchen in den Abend geht oder sich lediglich an beliebten Akteuren erfreuen möchte.
Trailer:
Bewertung: 3 von 10 Punkten