Home Film “Planet der Affen: New Kingdom” – der neueste Franchise-Teil bietet wieder atemberaubende Bilder

“Planet der Affen: New Kingdom” – der neueste Franchise-Teil bietet wieder atemberaubende Bilder

Autor: Tobi

"Planet der Affen: New Kingdom" Filmplakat (© Disney)

Planet der Affen: New Kingdom

Darsteller: Owen Teague, Freya Allan, Kevin Durand, Peter Macon
Regie: Wes Ball
Dauer: 138 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.planetderaffen-newkingdom.de
Facebook: facebook.com/20thCenturyStudiosDE
Kinostart: 8. Mai 2024


2001 rebootete Tim Burton mit seinem “Planet der Affen” die zwischen 1968 und 1973 mit fünf Spielfilmen als frühes Franchise gestartete Leinwand-Adaption des 1963 erschienenen, gleichnamigen Romans von Pierre Boulle zwar vom Einspielergebnis her erfolgreich, aber doch wenig begeisternd. So dauerte es dann zehn Jahre, bis Rupert Wyatt – folglich 2011 – mit “Planet der Affen: Prevolution” einen erneuten Film um das Thema vorlegte, und dieser profitierte vor allem vom Fortschritt der technischen Möglichkeiten bei Spezialeffekten und in der real wirkenden Animation. Anstatt Affen-Masken zu nutzen wurden nun SchauspielerInnen in ihren Bewegungen mittels des Motion-Capture-Verfahrens in Primaten verwandelt, noch exakter gesagt mit Performance-Capture-Technik, bei der auch kleinste Bewegungen wie von Fingern und Gesichtsausdrücke umgewandelt werden können. So kam es, dass Andy Serkis als Person zwar nicht zu sehen war, aber für seine Vorlage zum im Fokus stehenden Schimpansen Caesar jede Menge Anerkennung erlangte – wie bereits schon für seine Motion-Capture-Arbeit als Gollum/Sméagol in Peter Jacksons “Der Herr der Ringe”-Verfilmungen.

“Planet der Affen: Prevolution” wurde zum Erfolg und vor allem auch durch Matt Reeves’ folgende “Planet der Affen: Revolution” (2014) und “Planet der Affen: Survival” (2017) zu einer technisch in jedem Fall beeindruckenden, aber auch sonst bestes Popcorn-Kino bietenden Trilogie rund um Caesar und seine Herrschaft. Wie er und seine Artgenossen in den drei Filmen durch misslungene Medikamentenforschung und ein hieraus resultierendes Virus immer intelligenter und zur dominanten Spezies auf der Erde wurden, während es für die Menschen bergab ging, das war hierbei alles zeitlich weit vor den Ereignissen von Boulles Roman angesiedelt. Nun also geht es im Franchise weiter, und auch der von Wes Ball inszenierte “Planet der Affen: New Kingdom” spielt noch vorher, obwohl das Gezeigte mehrere Generationen nach Caesar passiert.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht nun Noa (“gespielt” von Owen Teague), der anfangs in Dschungelhöhen zusammen mit seinen Freunden Soona (Lydia Peckham) und Anaya (Travis Jeffery) auf Eiersuche ist. Nein, es ist nicht Ostern, vielmehr lebt ihr Schimpansenstamm zusammen mit Geiern, die sie aufgezogen haben, die für sie Fische fangen und auch sonst von Nutzen sind – alles ebenso behutsam wie liebevoll gesteuert von Noas Vater Koro (Neil Sandilands) als Anführer, dem die Vögel gehorchen. Hin und wieder braucht es Vogelzuwachs, und für das anstehende Schlüpfen und Bonding stibitzen die drei auf abenteuerliche Art und Weise jeweils ein Ei aus Nestern der majestätischen Greifvögel.

Dies gelingt noch gut, doch auf dem Weg zurück zum Stamm scheinen die Schimpansen verfolgt und beobachtet zu werden. Nur von wem? Einer der verfeindeten Bonobos scheint es nicht zu sein, und doch trifft Noa bald auf diese, und durch ein Missgeschick führt sein fliehendes Pferd die Krieger um den herrschsüchtigen, brutalen Proximus Caesar (Kevin Durand) ins heimische Lager, wo Noas Vater und einige andere mehr der Schimpansen getötet, der Rest von ihnen inkl. seiner Mutter verschleppt werden.

Der verzweifelte Noa macht sich auf die Suche und trifft hierbei zunächst auf den weisen, ebenfalls nur noch alleine agierenden Orang-Utan Raka (Peter Macon), der ihn über die Ansätze des einst angesehenen Caesar aufklärt und zu einem Wegbegleiter wird. Bald schon stellt sich dann auch heraus, wer Noa letztens hinterher schlich – eine junge Menschenfrau (Freya Allan). Raka will sie Nova nennen, weil man das irgendwie immer so mache, nach erster Scheu stellt sie sich aber als Mae vor. Wie sich heraus stellt, wird sie von Proximus Caesar gesucht und gejagt, und dessen Lager finden sie dann auch, in dem die entführten Schimpansen sklavenartig als Arbeiter gehalten werden, um möglichst rasch mit vereinten Kräften und einiger Sprenggewalt eine alte, einst noch von den intelligenten Menschen mit einem massiven Stahltor verschlossene Anlage zu öffnen – denn der von Proximus Caesar als Lehrmeister gehaltene Mensch (William H. Macy) kann ihm zwar aus Büchern vorlesen und ihn beraten, aber das Hindernis nicht bewältigen.

"Planet der Affen: New Kingdom" Szenenbild (© Disney)

(© Disney)

“Planet der Affen: New Kingdom” dürfte Fans der letzten Trilogie zumindest in einem Punkt definitiv wieder bestens gefallen, denn technisch kommt der neueste, vom durch seine “Maze Runner”-Trilogie Dystopie- und Action-erfahrenen Wes Ball inszenierte Teil erneut umwerfend daher. Gut, in einigen wenigen der schnellen Bewegungen mögen die Affen eine Spur unrund wirken, aber was hier in ruhigeren Momenten und vor allem in Sachen Mimik sowie Gestik an Perfektion geboten wird, das ist absolut atemberaubend. Auch die Umgebung, mal real und mal computergeneriert, ist faszinierend und man vergisst komplett, sie zu hinterfragen, genießt die mehr als zwei Stunden wunderbarer Bilder einfach nur.

Die Handlung von Drehbuchautor Josh Friedman holt einen schnell ab mit kurzem Rückblick auf die guten, friedvollen Ideen des einstigen Herrschers Caesar und mit der Vorstellung von Noas Stamm – wobei man sich doch etwas daran gewöhnen muss, dass die in der letzten Trilogie noch über nur wenige Worte verfügenden Affen nun fließend sprechen können. Die Einführung der bösen Bonobos, das Erwähnen der “Echoes” als schlichte, aber gefürchtete Nachfahren der Virus-Überlebenden, das Kennenlernen des in sich ruhenden Raka und auch Mae – das alles ist toll gestrickt und die erste Stunde des Streifens weiß zu fesseln.

In der zweiten Hälfte ist dann storytechnisch allerdings nicht mehr alles Gold was glänzt, auch wenn man insgesamt noch gut unterhalten wird. Der Ansatz, dass statt des Konflikts zwischen Mensch und Affen Letztere sich inzwischen untereinander das Leben schwer machen, während die Menschen mal abgesehen von wenigen wie der intelligent gebliebenen Mae sich zu einem primitiven Status zurückentwickelt haben – was eine Horde von am Fluss getroffener Zeitgenossen zeigt – ist interessant. Man fragt sich dann aber doch über eine auch mit kleinen Längen aufwartende Phase, worauf der Film hinaus will, während wir Noa im Streben zuschauen, gezwungenermaßen Verantwortung zu übernehmen und mit Mut voran zu gehen, um seine Mutter und die anderen Überlebenden zu retten.

Dies ist solide gemacht, der neue “Planet der Affen”-Film gewinnt aber nicht die Tiefe der etwa 300 Jahre vorher angesiedelten Caesar-Trilogie, die mit Religionskritik und Auseinandersetzung mit der Evolutionsgeschichte zu bestechen wusste. Dass am Ende nun die Auflösung eine weitere Fortsetzung nahe legt, verwundert nicht – und auf diese kann man sich ja in puncto Technik und Optik in jedem Fall dann auch wieder freuen.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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