Home Film “Poison – Eine Liebesgeschichte” – Désirée Nosbuschs Regiedebüt lebt als Dialogfilm von einem starken Darsteller-Duo

“Poison – Eine Liebesgeschichte” – Désirée Nosbuschs Regiedebüt lebt als Dialogfilm von einem starken Darsteller-Duo

Autor: Tobi

"Poison - Eine Liebesgeschichte" Filmplakat (© Filmwelt Verleihagentur)

Poison – Eine Liebesgeschichte

Darsteller: Trine Dyrholm, Tim Roth
Regie: Désirée Nosbusch
Dauer: 90 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.filmweltverleih.de/cinema/movie/poison
Facebook: facebook.com/FilmweltVerleihagentur
Instagram: facebook.com/filmwelt.verleih
Kinostart: 30. Januar 2025


Mit “Poison – Eine Liebesgeschichte” legt die luxemburgische, hierzulande bestens bekannte Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch, die zuletzt 2024 in der Fernsehserie “Turmschatten” zu sehen war, ihr Regiedebüt vor, das sie auch mitproduziert hat. Hierbei handelt es sich um eine Adaption des international erfolgreichen Theaterstücks “Gift. Eine Ehegeschichte” der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans, die auch das Drehbuch verfasst hat – und dass wir es mit einer Umsetzung eines Bühnenstücks zu tun haben, das ahnen wir schon, wenn wir lediglich zwei Namen in der Liste der DarstellerInnen erblicken. Diese haben es dann allerdings in sich, konnte Nosbusch für ihren Erstling doch mit der Dänin Trine Dyrholm und dem Briten Tim Roth erfahrene und beliebte Charakterdarsteller gewinnen.

Dyrholm sehen wir als Edith, die mit Blumen im Fahrradkorb zu einem Friedhof radelt, der am Rande einer kleinen Gemeinde idyllisch neben einem großen Fluss gelegen ist. Hierhin ist auch Lucas (Roth) unterwegs, der auf der Anreise mit dem Auto an einer Stauseemauer erst einmal tief Luft holt, ehe er weiter fährt. Als er nach dem Besuch eines Grabs über den Friedhof geht, versteckt sich Edith erst und möchte dann offensichtlich kein Treffen anstrebend erst wieder wegfahren, Lucas aber sieht sie, und so kommt es doch zum geplanten Gespräch der beiden.

Dieses wird zu einem langen Dialog und es wird klar, dass beide postalisch zum Grab ihres verstorbenen Sohnes gebeten wurden, das wie auch andere auf Grund eines Giftfunds in der Erde umgebettet werden soll. Nur kommt niemand, um über die Pläne zu sprechen. Im angespannten Gespräch erfahren wir, dass Edith und Lucas einst ein Paar waren, bis ihr Sohn Jacob von einem Autofahrer erfasst wurde und später im Krankenhaus verstarb. Mit dieser Situation bzw. Ediths nachfolgendem Verharren in der Trauer kam Lucas nicht klar und verließ sie dann vor knapp zehn Jahren unangekündigt am Silvesterabend, um nie wieder zurück zu kehren.

"Poison - Eine Liebesgeschichte" Szenenbild (© Markus Jans / Filmwelt Verleihagentur)

Tim Roth als Lucas und Trine Dyrholm als Edith
(© Markus Jans / Filmwelt Verleihagentur)

Nun also kommt es zum Aufeinandertreffen, und in einer Gefühls-Achterbahnfahrt zwischen Trauer, Wut und Sinnsuche, aber auch Hoffnung und kurzem Entgleiten in positive Erinnerungen kommt so einiges zur Sprache, wobei die Emotionen hin und wieder hochkochen – nicht nur, als Lucas zum Entsetzen von Edith berichtet, dass er mit Valerie eine neue Partnerin gefunden hat und beide ein Kind erwarten.

Désirée Nosbuschs Regiedebüt lebt als Dialogfilm vom starken Darsteller-Duo Trine Dyrholm und Tim Roth, die ihre Figuren sehr glaubwürdig verkörpern. Die einerseits stark wirkende, andererseits nach dem Tod des Sohnes nicht hierüber hinweggekommen Mutter und der zurückhaltende, ebenfalls verzweifelte, aber auf eine erträgliche Zukunft und Vergangenheitsbewältigung vorwärts ausgerichtet agierende Vater sprechen, streiten und beruhigen sich dann wieder, in der Trauerhalle, auf dem Friedhof, im Auto bei hereingebrochenem Regen und beim Spaziergang. Hierbei ist das Wasser ein Nebendarsteller, wenn Lucas anfangs mit Erinnerungen am Staudamm steht, wenn der reißende Fluss am Friedhof vorbei rauscht – im schönen luxemburgischen Vianden gedreht – oder eben der Regen plötzlich herunter prasselt.

Dank tollem Spiels von Trine Dyrholm und Tim Roth und starker Bilder von Kamerafrau Judith Kaufmann lässt sich “Poison – Eine Liebesgeschichte” gut anschauen, der auf dem 36. Galway Film Fleadh den Peripheral Vision Award ebenso gewann wie den Film & Literature Award für die “Beste Textverfilmung” beim 26. Film by the Sea Festival. So richtig tief bewegen allerdings tut einen das Gezeigte dann trotz des traurigen Themas nicht.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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