Press Play and Love Again
Darsteller: Clara Rugaard, Lewis Pullman, Danny Glover, Lyrica Okano
Regie: Greg Björkman
Dauer: 85 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: press-play-film.de
Facebook: facebook.com/splendidfilm
Oft scheitern Filme mit Zeitreiseelementen an logischen Fehlern, die der Glaubwürdigkeit der Geschichte grundlegende Risse zufügen, welche dann zumeist auch durch die gelungenste Inszenierung nicht mehr zu kitten sind. Greg Björkman hat sich trotzdem an das diffizile Thema herangewagt und liefert mit seinem Debüt „Press Play and Love Again“ eine berührende Liebesgeschichte ab, die mit ihren eingebauten Zeitsprüngen noch dazu intelligent fast alle Logikklippen locker umschifft.
Dabei geht alles noch recht bieder los, als sich die junge Laura (Clara Rugaard) in Harrison (Lewis Pullman), den Bruder ihrer besten Freundin Chloe (Lyrica Okano) verliebt. Doch schon das ist wirklich schön anzuschauen, denn die Chemie zwischen den beiden stimmt merklich von der ersten Sekunde an, und so lassen sie uns in der maritimen Atmosphäre Hawaiis mit ungeheurem Wohlfühlfaktor an der Entwicklung ihrer zarten Liebe teilhaben. Doch kaum hat man sich an die intensive Beziehung des süßen Paars gewöhnt, reißt einen das originelle Drehbuch auch schon mit einem gemeinen Schicksalsschlag aus allen Träumen, als Harrison auf dem Weg zum morgendlichen Surfen von einem Auto erfasst wird.
Durch einen so simplen wie effektiven Gegenschnitt vom nahenden Unheil, der uns das Blut in den Adern gefrieren lässt, obwohl er uns den fatalen Aufprall erspart, holt uns Björkman da zusammen mit Laura von Wolke sieben herunter auf den harten Boden der Realität, auf dem sie mit dem bitteren Verlust nun umgehen lernen muss. Eben noch reines Feelgood-Movie, bildet dieses Ereignis eine Zäsur des Films, die ihm einen geschickten Übergang ins Genre des Übernatürlichen ermöglicht und ihm damit eine äußerst interessante Facette hinzufügt.
In den wundervollen Wochen nämlich, die das verliebte Paar zusammen verbrachte, hielt der Romantiker und Musikliebhaber Harrison ihre schönsten Momente mit jeweils passenden Liedern auf einem Mixtape fest, welches Laura anschließend im Schmerz unvollendet zwischen viele andere an die Retro-Wand des Plattenladens verfrachtet, in dem Harrison gearbeitet hat. Erst vier Jahre später nimmt sie immer noch in tiefer Trauer allen Mut zusammen, hört mit ihrem Walkman – der Film baut immer wieder angenehme Oldschool-Elemente ein, die durchaus Retro-Charme verbreiten – in die Kassette hinein und findet sich zur Überraschung aller sofort in dem Moment wieder, dem der Song damals gewidmet war.
Ähnlich wie Laura brauchen auch wir erstmal eine kurze Zeit, um uns zu sortieren, genießen dann aber die Abwechslung in der innovativen Handlung ungemein, die jetzt Laura darauf ansetzt, in der Vergangenheit Harrisons Tod zu verhindern. Leider aber wird die nach Ablauf eines Titels immer wieder in die Gegenwart zurückbefördert, und zurückspulen lässt sich das Tape selbst mit dem standardmäßigen Einsatz eines Bleistifts nicht. So sind ihre Ausflüge in die Vergangenheit begrenzt und sollten besser gut genutzt werden, um das Schicksal vielleicht doch noch auszutricksen.
Björkmans Idee, Zeitreisen via Mixtape zu ermöglichen, ist genauso abgefahren wie reizvoll, spiegelt sie doch die Begeisterung der beiden für Musik wider und lässt sich genauso im übertragenen Sinne deuten, dass Laura mit den speziellen Titeln im Ohr in Gedanken die wunderbare Zeit mit Harrison noch einmal erleben kann. Das jedoch scheint der Regisseur und Drehbuchautor eher weniger im Sinn gehabt zu haben, wenn er uns Lauras Zeitreisen als überaus real zeigt, die in der Vergangenheit auch Harrison zunächst einmal von ihrem Alter Ego überzeugen muss.
Selbst wenn man Hokuspokus wie Zeitreisen skeptisch gegenübersteht, ist das Liebesdrama so einnehmend inszeniert, dass man dem süßen Paar bei seinem Kampf gegen das Verhängnis einfach beide Daumen drücken muss. Dass Björkman dabei keine gravierenden Logikfehler unterlaufen, steigert zwar nicht den Glauben an Zeitsprünge, macht seine Kombination aus Romanze und Science-Fiction aber zum stimmigen, warmherzigen Erlebnis.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten