Home Film “Rückkehr zum Land der Pinguine” – Luc Jacquet zieht es eindrucksvoll wieder in die Antarktis

“Rückkehr zum Land der Pinguine” – Luc Jacquet zieht es eindrucksvoll wieder in die Antarktis

Autor: Tobi

"Rückkehr zum Land der Pinguine" Filmplakat (© MFA+ FilmDistribution)

Rückkehr zum Land der Pinguine

Dokumentarfilm
Regie: Luc Jacquet
Dauer: 83 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.mfa-film.de/kino/id/rueckkehr-zum-land-der-pinguine
Facebook: facebook.com/mfa.filmdistribution
Kinostart: 15. Februar 2024


Nachdem Luc Jacquet mit seiner Doku “Die Reise der Pinguine” aus dem Jahr 2005 einen Riesenerfolg verbuchen konnte, der allein in Deutschland 1,5 Millionen ZuschauerInnen ins Kino lockte, weltweit 127 Millionen Dollar einspielte und mit einem Oscar® als “Bester Dokumentarfilm” ausgezeichnet wurde, legt der französische Biologe und Regisseur nun am Thema bleibend nach und lässt uns teilhaben an seiner “Rückkehr zum Land der Pinguine”.

Dass hierbei die Pinguine erneut im Titel auftauchen, scheint eine deutsche Marketing-Masche zu sein, die dank der niedlichen Tiere vermutlich aufgeht, aber auch etwas fehlleitet. Ja, Pinguine sind durchaus präsent im Streifen, stehen aber keineswegs im Fokus, geht es doch vor allem darum, warum es Jacquet wieder in die Antarktis gezogen hat und was den Reiz dieser bitterkalten, teilweise fast schon lebensfremden Region ausmacht – weshalb der Originaltitel “Voyage au pôle sud”, also “Reise zum Südpol”, weit treffender ist.

In angenehm portionierten 83 Minuten erklärt Jacquet die Hintergründe und nimmt uns mit auf seinen erneuten Trip, der an der Südspitze Patagoniens startet. Im Original teilt er zudem seine Gedanken mit uns, in der deutschen Version von Schauspieler Ronald Zehrfeld eingesprochen. Der Film ist mehr ein Reisetagebuch als eine Doku über die Antarktis, die ihn so magisch anzieht, dass der 30. Jahrestag seiner ersten Expedition dorthin im Jahr 1991 ihn inspirierte, wieder aufzubrechen. Aufgebrochen werden muss auch das Eis, das irgendwann immer dicker wird und eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt, ob man nicht doch scheitern könnte. Dies ist Jacquet nicht widerfahren, den wir immer wieder auch im Bild sehen, nur selten mit dem Kapitän oder Crewmitgliedern, zumeist als sinnierenden und auch genießenden Abenteurer.

"Rückkehr zum Land der Pinguine" Szenenbild (© Paprika Films / Luc Jacquet)

Luc Jacquet mit Kaiserpinguinen
(© Paprika Films / Luc Jacquet)

Größtenteils in Schwarz-Weiß-Bildern erklärt uns Jacquet seine Reise und hierbei natürlich auch einiges über die kalte Region, die irgendwann so vom Weiß des Eises geprägt ist, dass dann selbst ein Überblenden in Farbbilder kaum anders wirkt. Dies ist geschickt gemacht in einem Film, der mal gradlinig wirkt, bei dem Kameramann Christophe Graillot und Cutter Stéphane Mazalaigue aber auch mal mit besonderen Einstellungen und Effekten spielt, was aber keinesfalls nervt, sondern für Abwechslung sorgt.

Die “Rückkehr zum Land der Pinguine” führt Jacquet auch zu diesen, aber es dauert eine halbe Stunde, ehe man die Tiere erstmals sieht. Später sind es dann auch die Kaiserpinguine, denen er einst folgte und bei denen er das Gefühl hat, gar nicht als der Fremdkörper im System zu wirken, der er natürlich ist. So geht er zu ihnen, steht still und bewundert sie. Dass diesmal darauf verzichtet wird, den Tieren wie in “Die Reise der Pinguine” menschliche Stimmen zu geben, ist sinnvoll, war dies doch damals umstritten und kam nicht bei jedem gut an.

Im Mittelpunkt aber stehen keine Pinguine und auch nicht die anderen tierischen Bewohner des Eises wie Seevögel oder imposante Wale, im Fokus steht die Antarktis an sich als faszinierender Ort, den der Mensch auch längst erobert hat – zum Glück noch nicht hochfrequent, aber das Eindringen der Menschen, zu denen er schließlich auch zählt, sieht Jacquet durchaus kritisch. So wirkt er ehrfürchtig und dankbar, wieder hier sein zu dürfen, und er zeigt uns durchaus auch poetisch die Schönheit der Region, welche auf der großen Kinoleinwand natürlich besonders zur Geltung kommt, auch dank guter musikalischer Untermalung von Samy Bardet. “Ohne geographisches und wissenschaftliches Anspruchsdenken soll der Film nicht erklären, sondern uns etwas fühlen lassen.”, kommentiert Luc Jacquet, und das ist ihm gut gelungen.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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