Schneemann
Darsteller: Michael Fassbender, Rebecca Ferguson, Charlotte Gainsbourg, J. K. Simmons
Regie: Tomas Alfredson
Dauer: 119 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: upig.de/micro/schneemann
Facebook: facebook.com/Schneemann.DE
Unerklärlich ist die enorme Erfolgswelle, auf der skandinavische Krimi-Bestseller schon seit Jahrzehnten schwimmen und die ihren Anfang wohl mit Henning Mankells ersten “Kommissar Wallander”-Büchern nahm. Seitdem reiht sich in deren Tradition aus Skandinavien kommend ein Erfolg im Spannungsgenre an den nächsten und begeistert weltweit Millionen von Lesern. Die Romane sind unbestritten allesamt qualitativ hochwertig, was allein aber noch lange nicht den Umkehrschluss zulässt, dass Autoren anderer Länder keine Krimis schreiben können. Und dennoch reichen deren Verkaufszahlen bei weitem nicht an die der Skandinavier heran.
Hier haben wir es bei mit der Verfilmung von Jo Nesbøs Thriller “Schneemann” aus dem Jahr 2007 zu tun, in dem der Protagonist der Krimireihe, Detektive Harry Hole (Michael Fassbender), in Oslo die Ermittlungen gegen einen Serienkiller aufnimmt, der es offensichtlich auf junge Mütter abgesehen hat und an den Tatorten immer auffällig positionierte Schneemänner hinterlässt. Unterstützung erhält Hole dabei von der aufstrebenden Jungermittlerin Katrine Bratt (Rebecca Ferguson), die sich mit aller Energie in den Fall hineinstürzt und bald ein ganz persönliches Interesse an der Aufklärung offenbart.
Das alles ist von Tomas Alfredson (“Dame, König, Ass, Spion”) vom Start weg durchaus spannend inszeniert, nimmt er einen in einer Rückblende doch gleich mit zum offensichtlichen Ursprung der Mordserie, dessen Verbindung zu den grausigen Taten allerdings nebulös bleibt. Ein schlauer Schachzug, denn über die gesamte Länge des Films hat man nun ausreichend zu tun, nach kleinen Hinweisen auf ebendiesen zu achten und so parallel zum Ermittler-Duo auf die Spur des Mörders zu kommen. Langweilen würde man sich aber sicher auch ohne dieses nette Rätselraten nicht, dafür ist die Handlung der Romanvorlage mit ihren Verzweigungen in die Vergangenheit fast aller Beteiligter inklusive Ermittler und Verwicklungen des angesehenen Großindustriellen Arve Støp (J. K. Simmons) in den Fall einfach zu vielschichtig.
Dass man aber trotz Dauergrau und solide konstruiertem Spannungsbogen von der Geschichte nicht so richtig aufgesaugt wird, ist ungefähr genauso unerklärlich wie der Erfolg skandinavischer Bücher, hat der Streifen doch eigentlich alles, was einen soliden Thriller ausmacht. Bei gewohnt authentischer Performance des Duos Fassbender/Ferguson, die einen wirklich hautnah an den Ermittlungen teilhaben lässt, ist die wahrscheinlichste Begründung, dass man das alles so oder so ähnlich einfach schon zu oft gesehen hat.